Definitionen
Ein ETF (engl.: „Exchange Traded Fund”) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie beispielsweise des DAX, abbildet. Im Kern vereinen ETFs die Vorteile von Aktien und Aktienfonds in einem Produkt.
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„Börse“ und „Fonds“ – Diese Wörter sind vielen, auch wenn sie sich bis jetzt nicht besonders mit Aktien auseinandergesetzt haben, schon bekannter.
Börse
„An der Börse kann man doch mit Aktien und so weiter handeln, oder?“ – Genau!
Fonds
„Das Wort hab ich schon ein paar Mal im Wirtschaftsteil der Nachrichten gelesen, was das genau ist, weiß ich aber eigentlich nicht.“ – Da müssen wir jetzt ein bisschen weiter ausholen:
Fonds sind eine Möglichkeit um Geld anzulegen. Hinter einem Fonds steht eine Investmentgesellschaft. Diese Gesellschaft sammelt Geld von Anlegern und investiert es in einem oder mehreren Anlagebereichen (Aktien, Rohstoffe, Immobilien, usw.). Für uns sind hier vor allem die Aktien relevant.
Im Gegenzug für das eingesetzte Geld, erhältst du als Anleger „Anteilsscheine“ und wirst Miteigentümer am Vermögen des Fonds und wirst somit am Gewinn (natürlich auch am Verlust) beteiligt. Die folgende Abbildung dient dazu das Prinzip einprägsamer darzustellen.

Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vereinfacht: Stellen wir uns einen Korb vor, in dem die ganzen Aktien liegen. Wir können uns diesen Korb als kleine Anleger nicht leisten. Deshalb zahlen viele Privatanleger Geld in einen Fond, der mit dem eingesammelten Geld dann verschiedene Aktien aus dem Korb kauft, von denen der Fondsmanager glaubt, dass ihr Kurs steigen wird (aktives Investieren). Jedem Anleger, der Geld in den Fond investiert hat, gehört jetzt ein Teil von diesem Korb (abhängig davon welche Summe er investiert hat).
Ein Fonds ermöglicht es uns also in mehrere Aktien gleichzeitig zu investieren.
Was ist das „Besondere“ an einem ETF
Beim verwaltetem Fondsvermögen handelt es sich um Sondervermögen.
So wird das Geld der Anleger bei einer Insolvenz der Investmentgesellschaft kein Teil der Insolvenzmasse. Vereinfacht: Durch Sondervermögen ist das Geld der Anleger geschützt, falls der Verwalter des Fonds (die Investmentgesellschaft) pleite geht. Sehr gut wird dieses Thema in folgendem kurzem Video erklärt:
ETFs agieren in der Regel passiv
Bei dieser Form der Geldanlage wird von dem ETF ein spezifischer Index abgebildet (z.B. der DAX oder MSCI World). Durch ETFs wird es also ermöglicht, nicht nur in einzelne Aktien, sondern in „Gruppen“ von Aktien zu investieren.
Genauer wird das im Blogbeitrag über passives Investieren erklärt.
ETFs können während der Börsenöffnungszeiten an der Börse gehandelt werden
Eine „normale“ Fondsgesellschaft erstellt einmal täglich einen Kauf- und Verkaufskurs für die Anteile des Fonds. Zu diesen Preisen können Anleger dann neue Fondsanteile kaufen oder verkaufen.
ETFs werden wie Aktien an der Börse gehandelt. Das heißt sie können immer gekauft und verkauft werden. Auch schwanken die Preise von ETFs den Tag über, so wie bei Aktien.
Bei ETFs, gibt es keinen Ausgabeaufschlag
Beim Kaufen von Anteilen eines „normalen“ Fonds fällt eine einmalige Gebühr an, die „Ausgabeaufschlag“ genannt wird. Diese fällt bei ETFs komplett weg.
Warum hast Du noch nichts von ETFs gehört?
Die meisten Finanzberater (eigentlich ist „Verkäufer“ die bessere Bezeichnung) und Banken sind keine Fans von ETFs. Sie verdienen ihr Geld durch Provisionen, die sie für das Vermitteln von Finanzprodukten, von den verschiedenen Fondsanbietern erhalten.
Solche Provisionen gibt es aber bei ETFs nicht. Natürlich wollen diese Menschen (wie die meisten anderen auch) möglichst viel verdienen und empfehlen so leider häufig Produkte, die nicht immer das beste Ergebnis für die Anleger liefern.
Großanleger (Pensionsfonds oder Versicherungen) legen durchaus in ETFs an. Aber ETFs sind nicht nur für Groß-, sondern auch für Privatanleger geeignet, die langfristig Vermögen aufbauen wollen (Stichwort Sparplan – dazu kommt bald ein eigener Blogartikel).
Zusammenfassung/Fazit
Vorteile von ETFs
- ETFs sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds billig
- breite Diversifikation möglich (es wird nicht in einzelne Aktien sondern in ganze Indizes investiert)
- hohe Liquidität
- Transparenz
- Die Gebühren bei Kauf und Verkauf von ETFs sind, in der Regel, geringer als bei Aktien. Man bräuchte nämlich relativ viele Aktien, um so breit zu diversifizieren, wie bei ETFs und somit würden die „Ordergebühren“ hier in die Höhe schießen.
Nachteile von ETFs
- Bei ETFs kommt es zu (meist geringen) jährlichen Kosten, bei Aktien nicht.
- Dadurch, dass Kauf- und Verkaufsgebühren sich in Grenzen halten, können ETFs (vor allem Anfänger) schnell dazu verleiten zu „zocken“ (also in kurzen Abständen zu kaufen und wieder verkaufen).
Fazit
Durch ETFs, ist man in der Lage schon mit geringen Beträgen in ganze Aktienindizes zu investieren. Somit stellen sie das wichtigste „Instrument“ für einen passiven Investor dar.
Zusätzlich zu der breiten Diversifikation, ermöglichen ETFs ein kostengünstiges Investieren im Vergleich zu „normalen“ Investmentfonds.
Wenn du dich dafür interessierst, nach welchen Kriterien man einen ETF auswählt, ist vielleicht mein Blogartikel über die Auswahl des passenden ETFs für dich interessant.
Hast du schon mal was von ETFs gehört, oder hast du noch irgendwelche Fragen?
31 Antworten
Toller Eintrag zum Thema ETF! Eines meiner Lieblingsthemen in Sachen Geldanlage 😄
Freu mich schon auf weitere Beiträge von dir.
Freu mich schon auf den nächsten Eintrag!