In Deutschland legen weniger als 20% der Menschen ihr Geld in Aktien an. Noch weniger sind es in Österreich aus, wo die Aktionärsquote bei unter 10% liegt. Das ist schade, weil Aktien langfristig zu den ertragreichsten Anlageklassen gehören.
Warum sind wir so skeptisch, wenn es um die Geldanlage in Aktien geht?
Gründe für die Skepsis

In dieser Grafik der Frankfurt School of Finance & Management, siehst du die häufigsten Gründe dafür, warum Deutsche einer Investition in Aktien so kritisch gegenüberstehen.
Ich möchte hier auf einige Punkte eingehen und die Grafik um ein paar weitere ergänzen.
Angst vor Verlust
Ganz oben liegt die Angst davor Geld zu verlieren. Das ist nachvollziehbar – wer will schon sein hart erarbeitetes Geld verlieren?
Es kann bei Investitionen an der Börse immer wieder zu Rückschlägen kommen. Das ist kein Geheimnis und im Volksmund bekannt. Was der Volksmund allerdings oft nicht weiß ist, dass man in der Vergangenheit mit einer breit gestreuten Anlage in Aktien nie einen Verlust gemacht hat, wenn man über 15 Jahre lang investiert war.
Fehlendes Wissen
Die wenigsten Menschen im deutschsprachigen Raum haben wirklich Ahnung von Geldanlage und Aktien. Damit wir das gut kaschieren können, ist bei uns das Motto „über Geld spricht man nicht“ weit verbreitet.
Das Fehlen von Wissen ist schade. Gerade weil wir heute das unglaubliche Privileg haben, auf das Wissen der ganzen Welt zugreifen zu können. Es gibt über die Geldanlage unzählige Bücher, Online-Kurse, Blogs und YouTube Kanäle.
Der Preis für gute Bücher zu dem Thema hält sich in Grenzen. Viele Online-Kurse sind wie Blogs, Podcasts und YouTube Kanäle vollkommen kostenlos.
Das fehlende Wissen ist also nichts, was man hinnehmen muss. Wer möchte, kann sich dieses Wissen aneignen.
Zu kleines Vermögen
Die Annahme, dass Aktien nur etwas für Reiche sind, ist genauso weit verbreitet wie sie falsch ist.
Heute kann man mittels Sparplänen bereits ab 25€ damit beginnen, monatlich in Aktien zu investieren. Dieser Betrag ist nicht das, was ich unter großem Reichtum verstehe.
Trotzdem hält sich dieser Mythos und wird immer wieder von verschiedensten Menschen angefeuert.
Kultur
Die Quote an Aktionären ist mit deutlich über 50% in Amerika viel höher. Das hat mit den dortigen Pensionsplänen zu tun. Aktiensparpläne, nehmen in diesen eine wichtige Rolle ein. Das ist auch einer der Gründe, warum Amerikaner im Alltag viel häufiger mit Aktien in Berührung kommen und sich die Bevölkerung intensiver mit dem Thema beschäftigt.
Das ist übrigens nicht nur bei den „bösen Kapitalisten aus Amerika“ so, sondern auch in Ländern wie den Niederlanden oder Skandinavien.
Durch das Sozialsystem in Österreich und Deutschland und den Generationenvertrag verlassen sich Menschen hier viel stärker auf den Staat und eine gesetzliche Pension bzw. Rente.
Verstehe mich nicht falsch. Ich bin ein großer Befürworter von Sozialsystemen in europäischen Ländern. Es ist aber nachvollziehbar, dass der Generationenvertrag Probleme hat und langfristig nicht mehr funktionieren kann. Darüber habe ich hier auch einen eigenen Blogartikel verfasst.
Volatilität und Risiko
„Aktien sind riskant, weil sie so stark schwanken und an Wert verlieren können!“
Wenn du im deutschsprachigen Raum lebst, wirst du diesen Satz sicherlich schon gehört haben.
Hier liegt eines der größten Probleme, das viele Menschen haben. Sie setzen die Schwankungen (Volatilität) von Aktienkursen mit dem Risiko der Anlageklasse gleich.
Dabei sollte es beim Risiko doch darum gehen, tatsächlich Geld zu verlieren. Bereits oben habe ich darüber geschrieben, dass dies aber nie der Fall war, wenn man breit diversifiziert (gestreut) und langfristig in Aktien investiert hat. Nochmal: Wer 15 Jahre lang breit diversifiziert in Aktien investiert hat, hat in der Vergangenheit nie einen Verlust gemacht!
Die Schwankungen sind zwar nicht immer schön anzusehen, dennoch kann die Volatilität Menschen mit einem langfristigen Anlagehorizont vollkommen egal sein.
Warum die Skepsis ein Problem ist
Ich bin darauf eingegangen, was die Gründe für die Skepsis gegenüber Aktien und der Börse sind. Jetzt möchte ich kurz darauf eingehen, warum diese Skepsis ein Problem ist.
Einerseits führt das Zusammenspiel von geringen Zinsen und entsprechender Inflation zu einer anhaltenden Entwertung von Geld, dass „unproduktiv“ am Konto bzw. dem Sparbuch liegt. Das ist vor allem deshalb schade, weil es gute Alternativen gibt, um sein Geld anzulegen, ohne dabei gewaltige Risiken eingehen zu müssen. Für jeden von uns.
Gerade für junge Generationen, wie meine, wird die private Altersvorsorge ein immer wichtigeres Thema. Der Generationenvertrag, der unsere Pensionen bzw. Renten sichern soll, hat einige Probleme.
Wir müssen in unserem Leben mehr finanzielle Verantwortung übernehmen, als frühere Generationen. Wer sein Geld ausschließlich auf dem Konto liegen hat und damit den durchgehenden Wertverlust in Kauf nimmt, wird dieser Verantwortung nicht gerecht.
Fazit
In diesem Artikel bin ich auf die wichtigsten Gründe für die Skepsis gegenüber Aktien und ETFs eingegangen und habe gezeigt, dass die Furcht vor dieser Anlageklasse unbegründet ist.
Natürlich schwanken Kurse. Das ist etwas völlig Normales, vor dem man sich als langfristiger Anleger keine großen Sorgen machen muss. Langfristig hat man mit einer breit gestreuten Anlage in Aktien nämlich kein Geld verloren. Risiko sollte hier nicht mit Volatilität gleichgesetzt werden.
Die Börse ist eine gute Möglichkeit für den langfristigen Vermögensaufbau und die private Altersvorsorge. Das zeigen Länder wie Schweden oder Norwegen. Auch im deutschsprachigen Raum sollten wir uns mehr Gedanken über diese Form der Geldanlage Gedanken machen.
Wie siehst du das? Investierst du an den Kapitalmärkten, oder bist du auch skeptisch? Schreib mir deine Antwort in die Kommentare.
Liebe Grüße,
Philipp
Disclaimer: KEINE ANLAGEBERATUNG ODER EMPFEHLUNG: Die vom Autor dieses Artikels behandelten, ETFs, Fonds, und weitere Anlageformen, sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen (Gedanken, Prognosen, Kommentare, Hinweise, Ratschläge, etc.) dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.