Weltweit werden mit Uhren Milliarden umgesetzt. Für viele Investoren, werden Uhren als Alternative zur konventionellen Geldanlage in Aktien, Fonds, oder Edelmetalle immer interessanter. Aber sind Uhren wirklich eine gute Wertanlage?
Der Wert von Uhren kann den, der verarbeiteten Materialen weit übersteigen. Hier läuft es ähnlich wie bei verschiedenen Gemälden. Vincent van Gogh hat den Zustand einmal so beschrieben: “Ich mache mir immer wieder Vorwürfe, dass meine Malerei nicht wert ist, was sie kostet.”
Damit wir uns dem Thema Uhren als Wertanlage widmen können, müssen wir verstehen woher der Wert von Uhren kommt.
Wert von Uhren
Wie viel sind meine Uhren wert?
Wer mit dem Gedanken spielt, in Uhren zu investieren, sollte deren Marktwert unbedingt kennen. Man kann den Wert seiner Uhren bei einem Juwelier oder Uhrmacher schätzen lassen.
Da es immer mehr Online Portale gibt, auf denen man Uhren kaufen bzw. verkaufen kann, kann man auch hier recherchieren, um einen ungefähren Wert für die Uhr zu erhalten. Wie das funktioniert, erkläre ich dir später.
Eine weitere Möglichkeit, um sich mit der Thematik vertrauter zu machen sind Blogs oder die Fachpresse. Wenn dort einer Uhr viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass sie gerade populär ist. Selbiges gilt übrigens auch, wenn man sie immer wieder am Handgelenk von Promis sieht. Wenn deine Oma also wieder mal die Senioren-Klatschhefte kauft, kannst du ja mal einen Blick rein werfen und darauf achten, welche Uhren bei den VIPs gerade “in” sind. Ob die Qual der Sichtung solcher Heftchen sich lohnt, musst du für dich selbst entscheiden.
Was beeinflusst den Wert von Uhren als Geldanlage
Es gibt einige Kriterien, die den Wert von Uhren beeinflussen können. Diese können sich positiv oder negativ auswirken. Lass uns einen Blick auf die verschiedenen Faktoren werfen.
Vollständigkeit ist wichtig wenn Uhren eine Wertanlage sein sollen
Mit dem Kauf einer Luxusuhr, bekommt man in der Regel eine Box und Papiere. Diese Papiere umfassen beispielsweise ein Zertifikat, mit dem die Echtheit der Uhr garantiert wird, aber auch eine entsprechende Garantie.
Die Vollständigkeit dieser Papiere und eine makellose Box sind definitiv ein Pluspunkt, wenn man die Uhr als Geldanlage gekauft hat.
Vor allem bei neuen Uhren ist die (Rest-)Garantie wichtig für einen guten Verkaufspreis. Bei älteren Uhren, deren Garantie schon abgelaufen ist, ist ein Verlust dieses Dokuments weniger wichtig für den Wert.
Komplikationen steigern den Wert von Uhren als Geldanlage
Wenn man Komplikationen hört, denkt man immer an etwas Schlechtes. Zumindest gilt das für mich. Zuerst kommt mir etwas in den Kopf, das bei einer OP nicht geklappt hat. Das könnte aber auch mit meinem Medizinstudium zusammenhängen. 😉
Bei Uhren sind Komplikationen aber etwas Wünschenswertes. Es handelt sich hier um Zusatzfunktionen eines mechanischen Uhrwerks, die über die übliche Anzeige der Uhrzeit hinausgehen.
Wenn viele dieser Komplikationen in einer Uhr eingebaut sind, spricht man bei einem Modell von einer “Grande Complication” oder einer “komplizierten Uhr”.
Ein Beispiel für eine Komplikation einer Uhr ist die Gangreserve. Sie gibt Aufschluss darüber, wie lange die Spannung der Aufzugsfeder die Uhr noch antreibt, bevor man sie wieder aufziehen muss.
Die beeindruckendste Komplikation ist der sogenannte “ewige Kalender” einer Uhr. Hier passt sich das Datum bis zum Jahr 2100 automatisch an Schaltjahre an. Die Technik die hinter dieser Komplikation steckt ist wirklich eindrucksvoll.
Popularität als wichtiger Faktor für die Wertanlage in Uhren
Die Popularität von Uhren spielt eine wichtige Rolle für ihren Wert. Wer sich für Uhren als Geldanlage interessiert, sollte auch im Blick haben, welcher Star die Uhr regelmäßig trägt und in welchen Filmen oder Werbungen sie vorkommt.
Rolex Submariner – ein Beispiel für Popularität
Ein Beispiel für den enormen Einfluss, den Popularität auf eine Uhr haben kann, ist die Rolex Submariner mit der Referenz 5513.
Diese wurde in den 1960ern von Steve McQueen gekauft und getragen. Einige Jahre darauf, hat er sie an seinen Freund, den Stuntman Loren Janes verschenkt. Dieser hat für Steve McQueen in 19 Filmen das Stuntdouble gespielt. Daher wurde auf die Rückseite der Uhr “Loren, the best damn stuntman in the world. Steve.” eingraviert.
Im Jahr vor dem Tod von Loren Janes, wurde sein Haus durch einen Waldbrand zerstört. Da sich die Uhr in dem Haus befang, ging man davon aus, dass auch diese zerstört wurde. Sie wurde allerdings, stark beschädigt, in der Asche gefunden. In weiterer Folge, wurde die Uhr zum Hersteller geschickt, wo sie „gerettet“ werden konnte.
Diese Uhr soll nun in einer Auktion verkauft werden. Dabei werden Erlöse zwischen 300 und 600 Tausend Euro erwartet, wobei auch hier weit höhere Preise erzielt werden könnten. Eine andere Submariner wurde 2009 immerhin schon für 234.000$ verkauft.
Nachfrage entscheidet darüber, ob Uhren eine gute Wertanlage sind
Wie bei allen anderen Objekten auch, hängt der Preis vom Verhältnis von Angebot zu Nachfrage ab.
Momentan gibt es einen regelrechten Hype um Luxusuhren. Die Nachfrage ist also groß mit steigender Tendenz. Vor allem Vintage Modelle, die nicht mehr produziert werden werden nachgefragt.
Marke

Die Marke spielt bei Uhren eine große Rolle. Seien wir ehrlich: Wie ein Auto stellt eine Luxusuhr, in unserer Gesellschaft, ein Statussymbol da. Auch Menschen, die keine Ahnnug von Uhren haben, wissen was eine Rolex ist (und dass eine Uhr dieser Marke ein Vermögen kostet). Die Marke bietet also einen gewissen Wiedererkennungswert.
Neben dem Wiedererkennungswert, gilt bei Uhren meistens auch die Aussage, dass mit einem großen Namen häufig große Qualität einher geht. Luxusuhren, die entsprechend gut verarbeitet sind, funktionieren über Jahrzehnte und werden häufig sogar an die nächste Generation vererbt.
Zustand
Eine Uhr in einem guten Zustand ist mehr wert, als eine beschädigte. Das ist recht einfach nachvollziehbar. Wer zahlt schon für ein zerkratztes Modell mehr, als für ein makelloses?
Neben den offensichtlichen Makeln einer Uhr, muss sie immer wieder zur Revision gebracht werden. Dort wird die Uhr einer Wartung unterzogen und kaputte Teile repariert bzw. getauscht. Im Idealfall werden für ein kaputtes Teil neue Originalteile eingebaut. Sind diese nicht vorhanden oder lieferbar, kann es passieren, dass andere Teile verwendet werden. Die Uhr funktioniert dann immer noch einwandfrei, aber die Teile unterscheiden sich vom ursprünglichen Modell. Das wirkt sich deutlich negativ auf den Wert von Uhren aus.
Patina
Wenn du dich noch nie mit Luxusuhren auseinandergesetzt hast, wird dir das Wort “Patina” vermutlich überhaupt nichts sagen. Mir ging es zumindest so.
Bei der Patina handelt es sich um eine dünne Farbschicht, die sich im Laufe der Jahre auf der Oberfläche einer Uhr bildet. Viele Uhrenliebhaber und Sammler sind davon begeistert. Eine “schöne” Patina, kann sich positiv auf den Preis von Uhren auswirken, was diese attraktiver für die Geldanlage macht.
Zifferblatt macht Uhren für die Wertanlage besonders interessant

Zifferblätter sind das Gesicht einer Uhr. Verständlich, dass sie gerade für Sammler ein wichtiges Merkmal sind.
Gerade Rolex legt äußerst viel wert auf die Zifferblätter seiner Uhren. Anders als die meisten Hersteller von Luxusuhren, produziert Rolex die Zifferblätter selbst. Dabei ist jedes Zifferblatt eine Mischung aus komplexer Wissenschaft und einem Kunstwerk.
Die Herstellung dieser Zifferblätter ist äußerst komplex. Rolex verwendet dafür zwei verschiedene Verfahren. Einerseits die “Galvanoplastik” und andererseits das “Physical-Vapour-Deposition-Verfahren”. Beides sind komplexe Vorgänge, die physikalisch einigermaßen tricky sind. Nachdem ich in Physik immer eine solide 4 hatte, bin ich vermutlich nicht der Richtige, um dir die Verfahren zu erklären ;). Außerdem ist das ja ein Finanz- und kein Physikblog.
Über die Jahre können sich die Geschmäcker eines Uhrenträgers ändern. Wenn man eine Rolex hat, kann man das Zifferblatt der Uhr wechseln. Beziehungsweise bei einem Experten wechseln lassen. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man nämlich nicht unbedingt an einer Uhr herumschrauben, die 10.000€ kostet. Durch den Wechsel des Blattes bekommt die Uhr ein völlig neues Aussehen.
Welche Uhren eignen sich als Geldanlage?
Nachdem wir schon einiges über Uhren gelernt haben, widmen wir uns jetzt der Frage, welche Uhren sich zur Wertanlage eignen.
Generell gelten berühmte Uhren, von bekannten Marken, als relativ stabile Investments. Modelle aus Industriefertigung, wie Quarzuhren eignen sich nicht zur Geldanlage. Von ihnen gibt es schlichtweg zu viele und ihre Qualität kann nicht annähernd mithalten.
Günter Eichberger, Uhrenexperte beim Dorotheum (Wiener Auktionshaus) empfiehlt generell folgende Marken, wenn es um Uhren als Geldanlage geht:
- Patek Philippe
- Rolex
- A. Lange & Söhne
- IWC
- Audemars Piguet
- Vacheron Constantin
Ankauf von Uhren zur Wertanlagen

Wir wissen worauf man bei Uhren, aus Sicht der Geldanlage, achten muss. Gehen wir nun darauf ein, was beim Kauf einer Luxusuhr wichtig ist.
Gebrauchte Uhren sind als Geldanlage oft besser
Generell eignen sich gebrauchte Uhren meistens besser als Investment. Wie schon erwähnt ist es aber auch bei diesen wichtig, dass sie sich in einem guten oder sehr guten Zustand befinden und Modelle einer gefragten Marke sind.
Auf Nachfrage achten
Da sich für die Wertanlage nur Uhren eignen, bei denen eine gewisse Nachfrage besteht, sollte man sein Hauptaugenmerk auf Modelle legen, die den Geschmack der breiten Masse treffen.
Extravagante Uhren können einem zwar sehr gut gefallen, eignen sich aber weniger als Investments. Hier ist die Nachfrage geringer, als bei klassischen Uhren. So kann ein Uhrenmodell aus Edelstahl als Wertanlage, unter Umständen besser sein, als ein ähnliches Modell aus Gold.
Preistrend bei Uhren als Geldanlage
Der Preistrend sollte nach oben zeigen. Das heißt, dass der Wert der Uhr in letzter Zeit eher gestiegen als gefallen ist. Wenn es für die Uhr wenig Nachfrage gibt, wird ein Händler eher gewillt sein Rabatte auf die UVP zu geben. Hohe Rabatte bei Uhren deuten also darauf hin, dass sie sich nicht wirklich als Investment eignen.
Internet – Hüte dich vor Betrügern
Durch den Kauf von Uhren im Internet kann man heute unter Umständen viel Geld sparen. Das liegt daran, dass es bei Luxusuhren Händlermargen von bis zu 60% gibt. Die Ersparnis beim Einkauf wirkt sich positiv auf die Rendite aus, die mit der Uhr als Wertanlage einher geht. Doch so verlockend der Kauf im Internet ist, gibt es einige Dinge auf die man achten sollte.
Häufig sind Fälschungen von Uhren im Umlauf, die defacto keinen Wert haben. Umso wichtiger ist es darauf zu achten, dass es ein Zertifikat gibt, durch das die Echtheit der Uhr bestätigt wird. Einiger Händler prüfen auch den Zustand, die Herkunft und Echtheit einer Uhr, bevor sie diese im Internet anbieten. Im Zweifelsfall sind diese Händler zu bevorzugen.
Generell sollte man misstrauisch sein, wenn man auf einem Online Marktplatz schlechte Bilder einer Uhr vorfindet. Häufig wird so versucht etwas zu verbergen. Da man heute aber mit jedem Handy scharfe Fotos machen kann, gibt es keinen guten Grund dafür, dass die Bilder im Internet nicht scharf sind.
Wenn der Rabatt einer Uhr zu groß ist, kann man sich fast sicher sein, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt. Als Faustregel gilt hier, dass eine mechanische Markenuhr, die weniger als zwei Drittel des regulären Preises kostet, eigentlich nicht echt sein kann.
Verkauf von Uhren zur Wertanlage

Wenn man Uhren als Wertanlage kauft, wird man früher oder später auch in der Situation sein, über den Verkauf nachzudenken. Hier gibt es einige Aspekte die man beachten sollte.
Als Privatverkäufer erzielt man niedrigere Verkaufspreise, als professionelle Händler. Das liegt daran, dass diese eine Gewährleistungspflicht beim Verkauf einer Uhr haben. Außerdem können Händler Uhren auf verschiedene Eigenschaften wie Ganggenauigkeit oder Dichtigkeit prüfen und eine entsprechende Garantie vergeben. Diese zusätzliche Sicherheit bezahlen Käufer mit.
Weiters gilt auch, dass sich der Wert von Uhren von Land zu Land deutlich unterscheiden kann. Deshalb sollte man bei der Festlegung des Verkaufspreises den heimischen Markt als Referenz wählen und auch das Inserat auf den heimischen Markt optimieren.
Häufig lohnt es sich für Anleger, die Uhren als Geldanlage betrachten, diese auf Marktplätzen im Internet zu verkaufen. Wie beim Kauf im Internet, muss man auch beim Verkauf aufpassen. Hier könnte es unter Umständen passieren, dass man betrogen wird. Deshalb ist es wichtig sicherzustellen, dass man hier nicht über den Tisch gezogen wird.
Die Lagerung und Pflege von Uhren als Geldanlage

Lagerung
Wer Uhren als Geldanlage kauft, muss meist Jahre oder Jahrzehnte warten, bis deren Wert deutlich steigt. Bei so langen Zeiträumen sollte man über die Lagerung nachdenken.
Lagerort
Generell empfiehlt es sich die Uhr in der mitgelieferten Box, oder einem anderen licht- und staubgeschützten Behälter zu lagern. Direkte Lichteinstrahlung kann zu Verfärbungen von Zifferblatt und Zeiger führen. Dadurch verlieren Uhren, die man als Wertanlage gekauft hat, deutlich an Wert.
Neben dem Schutz vor Licht und Staub, sollte man eine Uhr auch nicht zu großer Hitze aussetzen. Das Uhrwerk besteht aus metallenen Teilen und Schmierölen. Durch große Wärme können diese feinen Bestandteile beschädigt werden.
Auch eine hohe Luftfeuchtigkeit ist nicht gut für Uhren. Diese kann, gerade bei Uhren mit einem Lederarmband zu Schimmel und schlechtem Geruch führen.
Die endlose Diskussion über Uhrenbeweger
Häufig wird zur Lagerung von mechanischen Uhren auch ein Uhrenbeweger empfohlen. Ob dieser sinnvoll ist, ist eine Frage die immer wieder diskutiert wird. Auch nach ausgiebiger Recherche konnte ich leider keine eindeutige Antwort finden. Deshalb möchte ich kurz auf verschiedene Aspekte eingehen.
Der Sinn des Uhrenbewegers ist, dass der Rotor der mechanischen Uhr in Schwung gehalten wird. Beim Tragen der Uhr, passiert das normalerweise durch die Bewegung des Handgelenks. Falls die Uhr nur herumliegt, wird sie irgendwann stehen bleiben.
Vor allem bei Uhren mit Komplikationen, wie einem ewigen Kalendern könnte ein Uhrenbeweger sinnvoll sein, da die Einstellung ziemlich mühsam ist.
Wie auch sonst bei der Geldanlage ist Diversifikation, auch bei Investitionen in Uhren, wichtig. Aus diesem Grund sollte man sich über die Jahre vielleicht ein kleines “Uhren Portfolio” aufbauen. Das würde bedeuten, dass man für jede Uhr einen eigenen “Beweger” bräuchte. Die Anschauffung mehrerer dieser Objekte geht natürlich auch mit einem finanziellen Aufwand einher, den man bei der Rendite berücksichtigen muss.
Gegen einen Uhrenbeweger spricht, dass der ständige Betrieb einer Uhr unter Umständen zu schnelleren Verschleißerscheinungen führen könnte.
Nach meiner Recherche, habe ich die Ansicht, dass Uhrenbeweger ein schlechtes Verhältnis von Aufwand zu Nutzen darstellen. Daher würde ich die Uhr einfach auslaufen lassen, wenn ich sie länger nicht trage. Ob das tatsächlich die beste Methode ist, ist wie gesagt leider noch nicht entgültig geklärt.
Batterie – raus oder rein?

Wer eine batteriebetriebene Uhr einlagern möchte muss sich ebenfalls Gedanken machen. Unter Umständen könnte es sinnvoll sein, diese zu entfernen, bevor man die Uhr einlagert. Das gilt vor allem, wenn man über einen längeren Zeitraum nicht vor hat, die Uhr zu benutzen. Irgendwann verliert die Batterie nämlich ihre Funktionalität und kann auslaufen. Bestenfalls wird dann das Innere der Uhr beschädigt. Schlechtestenfalls wird es völlig zerstört. Wenn man Uhren also eine längere Zeit nicht verwenden möchte, was bei der Wertanlage sinnvoll ist, sollte man die Batterie vor der Einlagerung entfernen.
Das Fazit zur Lagerung ist, dass Uhren in einer lichtgeschützten Box, in einem kühlen Raum mit geringer Luftfeuchtigkeit gelagert werden sollen. Auch solltest du darüber nachdenken für die Aufbewahrung deiner Uhr einen Safe zu kaufen, oder sie in einem Bankschließfach zu lagern.
Reinigung von Luxusuhren
Bei jeder Verwendung einer Uhr, könnte es zu einer Beschädigung kommen. Gerade für Uhren, die man als reine Geldanlage betrachtet, gilt dass man sie, wenn überhaupt, nur zu wirklich besonderen Anlässen tragen sollte.
Da der Talg oder Schweiß der Haut, genauso wie Seife oder Cremes zu Korrosionsschäden führen können, sollte man die Uhr, nach dem Tragen, reinigen.
Diese Reinigung sollte vorsichtig erfolgen, da Automatikuhren sehr komplex und empfindlich sind.
Ein weiches Baumwolltuch eignet sich zur Reinigung von Gehäuse, Boden und Metallarmband. Wenn man einen Reiniger verwendet, sollte man darauf achten, dass dieser für die Reinigung von Uhren vorgesehen ist. Wenn er zu aggressiv ist, kann es zu Schäden an der Uhr kommen.
Bei Uhren mit einem Stahlband, sammelt sich häufig der Dreck in den feinen Ritzen der Glieder. Hier kann eine normale Zahnbürste eine große Hilfe bei der Reinigung sein.
Falls die Uhr wasserdicht ist, kann man sie nach der Grundreinigung mit einem angefeuchteten Tuch polieren. Sollte die Uhr ein Lederarmband haben, muss darauf geachtet werden, dass dieses nicht feucht wird.
Wartung und Revision
Auch wenn man eine Luxusuhr nur selten trägt, sollte man sie zuindest alle fünf bis zehn Jahre zur Wartung bzw. Revision bringen. Eine Notwendigkeit dafür erkennt man an der Gangabweichung. Dabei handelt es sich um das Intervall, in dem die Uhr von der Normalzeit abweicht. Im Normalfall beträgt diese bei ein bis zwei Sekunden am Tag.
Inbetriebnahme der Uhr
Wenn einer der seltenen Anlässe gekommen ist und man sich dazu entschließt die Uhr, die eigentlich als Wertanlage vorgesehen ist, doch zu tragen, muss man sich, über die Inbetriebnahme der Uhr, Gedanken machen.
Damit man eine mechanische Automatikuhr nach einer längeren Lagerung in Betrieb nehmen kann, muss man sie aufziehen. Neuere Modelle stellen hierbei kein wirkliches Problem dar. Ein Überdrehen der Feder wird durch eine Rutschkupplung vorgebeugt.
Bei älteren Uhren muss man besser aufpassen und sie nur so lange aufziehen, bis man einen Widerstand spürt. Das Datum sollte man hier nicht einstellen, wenn sich der Zeiger zwischen 9 und 3 Uhr befindet, da dies zu Schäden am Uhrwerk führen kann. Zusätzlich sollte man darauf achten, dass man den Zeiger niemals über 12 Uhr gegen den Uhrzeigersinn zurück dreht. Das würde die Zahnräder beschädigen.
Du siehst schon. Die Inbetriebnahme einer Luxusuhr ist eine kleine Operation. Anders, als oben sind Komplikationen hier nicht erwünscht. 😉
Darauf solltest du bei Uhren als Geldanlage achten

Lass mich nochmal einige Erkenntnisse, die für Uhren als Wertanlage wichtig sind, zusammenfassen und mit neuen ergänzen.
Liquidität
Wenn man in Luxusgüter, wie Uhren, investiert, muss man liquide sein. Das gilt generell für alle Investments. Wenn man finanzielle Probleme hat, sollte man sich in erster Linie darauf konzentrieren, diese zu bewältigen, bevor man sich Gedanken über Investitionen macht.
Ziele für Uhren als Geldanlage definieren
Wie auch bei anderen Anlageklassen, muss man auch bei Uhren Anlageziele für das Vermögen definieren. Generell würde ich den Teil des Vermögens, den man in Luxusuhren investiert, eher gering halten. Selbiges gilt übrigens auch für Edelmetalle wie Gold. Warum ich nicht dafür bin mehr Geld in diese Anlageklassen zu investieren, erkläre ich dir später.
Seriöse Händler
Uhren sollten nur bei seriösen Händlern und Online Markplätzen gekauft werden. Auch wenn sie dort unter Umständen ein bisschen teurer sind lohnt sich das. Stell dir vor du hast Pech und bezahlst für eine Fälschung mehrere tausend Euro. Eine Katastrophe. Aus diesem Grund solltest du beim Kauf auch immer auf eine Garantiekarte mit Referenz-, Modell- und Individualnummer der Uhr achten. Auch ein Zertifikat, dass die Echtheit der Uhr belegt, sollte vorhanden sein.
Achte auf Marken und Qualität, wenn du Uhren als Geldanlage kaufen möchtest
Weiters eignen sich, zur Geldanlage, nur Uhren von renommieren Herstellern. No Name Uhren haben für die Wertanlage überhaupt keine Relevanz und sollten daher gemieden werden.
Uhren aus industrieller Fertigung, wie Quarzuhren, sind als Geldanlage ungeeignet. Man sollte ausschließlich in mechanische Uhren, aus hochwertigen Materialen wie Gold oder Platin investieren.
Kaufe nur eine Uhr, die auch dir selbst gefällt!
Später gehe ich darauf ein, warum die meisten Uhren keine gute Investition sind.
Falls du nur in Uhren investiert hast, die dir gefallen ist es nicht ganz so schlimm, wenn deren Wert nicht steigt. Immerhin hast du schöne Modelle, die du tragen kannst. Als Uhrenliebhaber, der schöne Uhren schätzt, wirst du auf diese Weise vielleicht sogar mehr Freude haben als mit der Rendite. Geld ist nicht alles.
Gebrauchte Uhren sind als Geldanlage oft besser
Unter Umständen könnten gebrauchte Uhren, die in einem guten bzw. sehr guten Zustand sind, sich besser als Objekte zur Geldanlage eignen, als neue Luxusuhren.
Wissen und Erfahrung ist bei Uhren zur Wertanlage besonders wichtig
Wenn du tatsächlich in Uhren investieren möchtest, ist eine intensive Recherche und Einarbeitung erforderlich. Du musst dich wirklich mit der Materie beschäftigen, sonst werden Uhren als Wertanlage definitiv nicht funktionieren. Ich bin der Meinung, dass sich Investitionen hier nur für Menschen eignen, die eine gewisse “Liebe” zu Uhren haben.
Wenn du dich für das Thema nicht interessierst, wird es dir schwer fallen, dich so ausgiebig damit zu beschäftigen. Da würden sich passive Investitionen beispielsweise in einen ETF auf einen breit diversifizierten Index als wesentlich einfachere und weniger zeitintensive Geldanlage herausstellen.
Komplikationen sind für die Wertanlage in Uhren wichtig
Komplikationen, wie beispielsweise eine ewiger Kalender sind gerade im Bezug auf Uhren, die man zur Geldanlage kauft besonders relevant. Eine Vielzahl von Komplikationen, machen “normale” Uhren zu komplexen Uhren, deren Wert in der Regel deutlich höher liegt.
Bewertung von Uhren als Geldanlage

Lass mich dir einige Bewertungshilfen mitgeben, die dir dabei helfen soll einzuschätzen, ob sich Uhren zur Geldanlage eignen oder nicht.
Technische Einschätzung von Uhren zur Wertanlage
Zur technischen Einschätzung gehört die Bewertung des Zustands einer Uhr. Bei neuen Modellen ist dieser Punkt schnell erledigt, da diese noch ungebraucht sind. Ihr Zustand sollte einwandfrei sein.
Relevanter ist diese Einschätzung bei gebrauchten Uhren. Hier muss man nämlich etwaige Instandsetzungs- und Wartungskosten beachten, die nach dem Erwerb der Uhr anfallen könnten. Wenn man eine Uhr für 10.000€ gebraucht kauft und sie für 12.000€ verkauft, hätte man 2.000€ Gewinn gemacht. Falls man aber noch 5.000€ für Reparaturen ausgeben musste, darf man dieses Geld nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, sondern muss es bei der Berechnung einbeziehen. In dem Fall hätte man in Wahrheit 3.000€ Verlust gemacht.
Prüfung der Authentizität von Uhren als Geldanlage
Die Authentizität eine Uhr gibt Auskunft darüber, wie viel vom eigentlichen Originalmodell noch vorhanden ist. Durch Reparaturen und Abnutzung kann sich die Uhr verändern. Teile können fehlen, oder durch nicht originale Teile ersetzt werden.
Die Authentizität von Uhren, wird in verschiedene Kategorien eingeteilt. Es eignen sich nur Uhren der Kategorien I und II für die Wertanlage.
Kategorie Ia – 100%
Bei dieser Kategorie handelt es sich um das Optimum. Die Uhr ist komplett original, wurde zwar technisch gewartet, oder repariert. Es wurden aber nur Originalteile verwendet und es sind keine technischen oder optischen Veränderungen erfolgt.
Kategorie Ib – 90%
Hier ist die Uhr immer noch im originalen Zustand, der ursprünglichen Fertigung. Von diesem Aspekt her, entspricht diese Kategorie der Ia Kategorie. Der Unterschied ist, dass einige Teile optisch aufgearbeitet wurden. Das Ziel dabei ist, die entsprechenden Teile, aufgrund der Abnutzung, wieder in den Originalzustand zu versetzen.
Kategorie II – 75%
In dieser Kategorie ist die Uhr auch noch ein komplettes Original, allerdings nicht mehr im Zustand der ursprünglichen Fertigung. Einige Teile wurden, im Zuge von Reparaturen, durch Originalteile ersetzt, die nicht im eigentlichen Fertigungszustand vorgesehen waren.
Kategorie III – 65%
Uhren der Kategorie drei eignen sich nicht mehr zur Geldanlage. Sie sind nicht komplett original und somit nicht im Zustand der ursprünglichen Fertigung. Einzelne Teile oder Komponenten wurden, bei Reparaturen, durch nicht Originalteile oder unpassende Originalteile ersetzt, um die Funktionalität wiederherzustellen.
Kategorie IV – 55%
Hier kommen Originalteile gemeinsam mit reproduzierten oder nicht passenden Teilen zum Einsatz. Aufgrund dieser Verbindung, von originalen und nicht originalen Teilen, spricht man hier auch von Uhren der Mariage- bzw. Hochzeits-Kategorie.
Kategorie V – 25%
Bei Uhren der Kategorie V handelt es sich um Fälschungen, die unter Umständen noch wenige Originalteile enthalten können.
Ermittlung des Fair Values

Fair Value ist der Preis, den man mit einer Uhr realistischerweise durchschnittlich erzielen kann. Im Hinblick auf die Geldanlage, steht diesem Preis der Einkaufspreis, inklusiver aller Kosten für etwaige Reparaturen, Lagerung und Versicherung und Steuern, gegenüber.
Gewinn = Fair Value – (Einkaufspreis + sonstige Kosten)
Eine gängige Methode zur Einschätzung dieser Zahl, ist das erstellen sogenannter Trackrecordings. Dabei werden die “Hammerpreise” für die jeweilige Uhr, in Auktionshäusern oder Internet Marktplätzen, über längere Zeiträume, beobachtet.
In weiterer Folge versucht man mit dem erhaltenen Durchschnittswert festzustellen, welche Preise beim Verkauf der Uhr erreichbar sind.
Wenn eine Uhr beispielsweise immer für 12.000€ verkauft werden konnte und man diese jetzt für 9.000€ sieht, könnte sich diese als gutes Investment herausstellen.
Die Erstellung solcher Trackrecordings ist für Anleger, die in Uhren investieren wollen Pflicht. Man kann den Wert von Uhren nur einschätzen, wenn man eine solide Grundlage dafür hat.
Im Idealfall rechnet man von dem, durch Trachrecordings, geschätzten Fairvalue noch einen Abschlag von ein paar Prozent weg, um auf Nummer sicher zu gehen.
Ertragserwartung und Investitionszeitraum
Bei Investitionen, sind der Anlagehorizont und Renditen, sehr wichtige Parameter. Das gilt auch für die Geldanlage in Uhren.
Der Anlagehorizont ist der Zeitraum, über den man das Anlageobjekt, in diesem Fall die Uhr, halten möchte. Uhren sind eine Anlageklasse, in die man nur langfristig investieren sollte. Der Anlagehorizont liegt hier also bei über 10 Jahren.
Zur Abschätzung, ob es sich um ein gutes Investment handelt, muss man sich auch Gedanken über die Rendite machen. Bei Uhren sollte man jährliche Renditen von 8-10% anstreben. Das liegt daran, dass Investitionen in diese Anlageklasse ein gewisses Risiko mit sich bringen. Dieses muss unbedingt eingepreist werden. Als Anleger wollen wir ja etwas, für das Eingehen von Risiken. Eine gute Rendite ist das Schmerzensgeld für das Aushalten der Risiken.
Ermittlung des Liquiditätsprofils von Uhren zur Wertanlage
Wie bei allen anderen Anlagen ist die Liquidität auch bei Uhren sehr wichtig. Bei der Liquidität geht es darum, wie schnell man einen Vermögenswert zu Geld machen kann. Eine Aktie, die weltweit häufig gehandelt wird, ist beispielsweise sehr liquide. Oft kann man diese innerhalb in Sekunden verkaufen.
Wie bei Aktien gibt es auch bei Uhren einige Modell, die eine höhere und manche Modelle, die eine geringere Liquidität aufweisen. Generell gilt, dass hochwertige und kompliziert Uhren eine geringere Liquidität haben. Es dauert hier also länger, bis man die Uhr verkauft hat. Das ist leicht nachvollziehbar. Es ist einfacher einen Käufer für Uhren zu finden, die 2.000€ wert sind, als jemanden dazu zu bewegen eine 15.000€ Uhr zu kaufen.
Was man bei Uhren als Geldanlage vermeiden sollte

Bei der Geldanlage in Uhren kann man einige Fehler machen, die vermeidbar sind. Einige dieser Fehler, kann man auch bei anderen Anlageklassen machen. Auf diese bin ich schon in meinem Artikel über die 8 Fehler bei der Geldanlage eingegangen.
Emotionen haben bei Uhren als Wertanlage nichts verloren
Wie auch in unserem “normalen” Leben stehen uns Emotionen oft im Weg. Vor allem tun sie das, wenn es darum geht rationale Entscheidungen zu treffen. Ein völliges Ausblenden von Emotionen ist nicht möglich. Das können wir einfach nicht. Trotzdem sollte man sie im Zaum halten.
Bei der Geldanlage wollen wir rational, ruhig und überlegt an die Sache herangehen. Dabei ist es egal, ob wir in Aktien, Edelmetalle, Kunst oder Uhren investieren wollen.
Kaufe Uhren nicht einfach nur, weil du gerade das Gefühl hast, dass sie im Wert steigen könnten. Bewerte jedes Modell, nach den oben genannten Kriterien. Der Fair Value ist bei der Geldanlage, in Uhren und andere Anlageklassen, ein besserer Freund, als dein Bauchgefühl.
Uhren sind keine kurzfristige Wertanlage
Es kann viele Jahre dauern, bis der Wert einer Uhr steigt. Als Investor braucht man bei Uhren also nicht nur viel Erfahrung, sondern auch viel Zeit.
Gleiches gilt übrigens für ETFs oder Aktien. Der durchschnittliche Mensch hat nämlich vollkommen recht, wenn er sagt, dass eine Investition am Aktienmarkt riskant ist. Die Frage ist aber welchen Zeitraum man beleuchtet. Kurzfristig sind Aktien und Aktienfonds nämlich eine furchtbare Geldanlage. Das Chance-Risiko-Profil ist katastrophal. Langfristig kennen die Aktienmärke seit vielen Jahrzehnten aber nur eine Richtung: oben. So konnte man mit einen ETF auf den MSCI World beispielsweise in den letzten Jahrzehnten eine durchschnittliche jährliche Rendite von über 7 Prozent erzielen.
Unrealistische Erwartungen
Dieser Punkt überschneidet sich bis zu einem gewissen Grad mit dem Vermeiden von Emotionen.
Leider tendieren wir Menschen, bis zu einem gewissen Grad, dazu gierig zu werden. Diese Gier weckt dann häufig unrealistische Erwartungen in uns. Sie zählen zu den größten Feinden, wenn es um die Geldanlage geht.
Durch unrealistische Erwartungen werden wir dazu bewegt, uns von einer Anlageklasse mehr Rendite zu erwarten, als eigentlich erzielbar ist. So werden wir verleitet zu viel zu riskieren. Bei der Geldanlage muss man immer darauf achten ein ausgewogenes Verhältnis von Chancen und Risiken zu haben.
„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“
André Kostolany
Dieses Verhältnis gerät durch unrealistische Erwartungen häufig aus dem Gleichgewicht, was dazu führen kann, dass man viel Geld verliert. Der berühmte Investor André Kostolany hat einmal gesagt: „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“
Unseriöse Marktplätze und Angebote – Aufpassen beim Kauf von Uhren als Wertanlage
Natürlich klingt es auf den ersten Blick gut, wenn man ein neues Rolex Modell im Urlaub in Ägypten für 300€ kaufen kann. Aber wenn wir ehrlich sind, ist dieses Angebot zu gut um wahr zu sein. Würdest du deine Luxusuhr, um dieses Geld verkaufen? Natürlich nicht. Die anderen Menschen sind aber auch keine Idioten. In dem Fall sind sie schlichtweg Betrüger.
Gerade bei Angeboten im Internet, muss man immer vorsichtig sein und diese prüfen. Oben erwähnte Emotionen, wie die Angst ein gutes Angebot zu verpassen, oder unrealistische Erwartungen, führen dazu, dass wir bei der Prüfung mehr Wert auf die Geschwindigkeit, als auf die Genauigkeit legen. Das ist ein schwerer Fehler.
Nicht nur beim Kaufen kann was schief gehen. Auch beim Verkauf muss man kühlen Kopf bewahren. Wenn du eine Uhr im Internet verkaufen möchtest, die deiner Einschätzung nach einen Fair Value von 5.000€ hat und jemand dafür 50.000€ bietet solltest du nicht gierig sondern skeptisch werden. Natürlich ist der erste Gedanke:”Wow super. Der zahlt mir das zehnfache vom eigentlichen Wert der Uhr!” Denke aber weiter. Wenn du eine Uhr für mehrere tausend Euro kaufen würdest, würdest du davor nicht auch im Internet recherchieren wie viel sie circa wert ist? Würdest du dann wirklich das zehnfache vom eigentlich Wert bezahlen? Sicher nicht!
Wenn dann noch eine Geschichte mit dem Inhalt kommt, dass du die Uhr versenden sollst bevor bezahlt wird, kommt, sollten wirklich alle Alarmglocken schrillen. Hier will dich offensichtlich jemand betrügen.
Eigenständiges Tragen der Uhr
Wo gehobelt wird fallen Späne. Jede Verwendung einer Uhr geht mit einem gewissen Risiko für Kratzer oder Defekte einher, die den Wert mindern.
Du solltest dir beim Kauf von Uhren überlegen, ob du sie als Geldanlage, oder Schmuckstück erwirbst. Sollte Ersteres der Fall sein, solltest du die Uhr auch so behandeln und konsequent einlagern. Dann gibt es nur noch zwei Gründe, die Uhr aus dem Lager zu holen. Einerseits für den Fall eines Verkaufs, oder andererseits ein wirklich besonderer Anlass.
Wertanlage in Uhren, ohne sich auszukennen
Für Uhren gilt, wie für alle Formen der Geldanlage, dass man sich entweder auskennen, oder die Finger davon lassen muss.
Wenn du keine Ahnung hast, lass es. Hier gehts um echtes Geld. Wenn du 10.000€ in den Sand setzt gibt es keinen Neustart. Das Geld, für das du vermutlich hart arbeiten musstest, ist dann weg.
Auch wenn man sich gut mit Uhren als Geldanlage auskennt, kann es passieren, dass man Geld verliert. Es geht darum das Risiko dafür zu minimieren.
Ohne eine Ahnung von dem Thema, wirst du niemals in der Lage sein einschätzen zu können, ob der Kaufpreis einer Uhr gut ist und wie sich ihr Wert in Zukunft entwickeln wird. Die Einarbeitung die dafür nötig ist nimmt viele Monate bis Jahre in Anspruch.
Du möchtest einfacher und schneller dein Geld investieren? Auch dafür gibt es Möglichkeiten. Schau dir mal meinen Artikel über passives Investieren an. Wenn du dich dafür interessierst, möchte ich dir meinen kostenlosen Leitfaden für passives Investieren ans Herz legen. Dort bekommst du auf gerade mal 30 Seiten einen guten Überblick über die Thematik. Wenn du über Uhren als Geldanlage nachdenkst, dann musst du aber bereit sein, dich wirklich intensiv damit zu beschäftigen.
Finanzieren von Uhren als Wertanlage

Ein großes Problem, beim Investieren in Luxusuhren, ist die Tatsache, dass es hier hohe Einstiegspreise gibt. Während man mit einem Sparplan schon ab 25€ monatlich in ETFs oder Aktien investieren kann, muss man für eine Uhr aus dem Luxussegment oft mehrere tausend Euro bezahlen.
Häufig kann man auf Blogs, von Online Marktplätzen, lesen, dass eine gewisse Uhr ein todsicheres Investment sei und man sie daher unbedingt kaufen soll. Klingt gut. Blöd, dass man gerade keine 10.000€ auf der hohen Kante hat. Das wissen die Verkäufer von Uhren natürlich. Deshalb bieten sie gleich einen Finanzierungsvorschlag mit Ratenzahlungen für die Uhr an.
Schmackhaft wird dir das ganze ungefähr so gemacht: In einigen Jahren, wird die Uhr wesentlich mehr wert sein als heute. Durch die Finanzierung, kannst du jetzt investieren und wirst so sicherlich Geld verdienen.
Auch wenn dir, in diesen Blogs von Händlern, verschiedene Uhren empfohlen werden, die unter Umständen wirklich eine gute Wertanlage darstellen, gibt es ein Problem. Häufig wird verschwiegen, dass die Uhren gar nicht zum regulären Listenpreis erwerbbar sind. Bei Online Händlern, die oft mit sofortiger Lieferung werben, zahlt man oft Aufschläge von 100% auf den eigentlichen Listenpreis.
Die Aufschläge auf den Listenpreis sind hier allerdings nicht das einzige Problem. Für die Finanzierungen zahlt man nämlich auch nochmal einiges an Zinsen. Meistens zwischen fünf bis neun Prozent. Diese Konditionen sind deutlich schlechter, als die eines normalen Privatkredits.
Wenn man zusammenfasst, dass man für eine Uhr schnell mal 100% Aufschlag und dann noch 9% an jährlichen Zinsen für die Finanzierung bezahlen muss, braucht man den Taschenrechner gar nicht mehr auspacken. In diesem Fall eignen sich Uhren nicht als Wertanlage.
Kritische Betrachtung von Uhren zur Wertanlage
Du hast schon viel über Uhren und Geldanlage in diese gelernt. Jetzt wird es Zeit, sich auch kritisch damit zu beschäftigen. Uhren zur Wertanlage sind nämlich bei Weitem kein Selbstläufer.
Hinterfrage immer die Quelle
Gerade in letzter Zeit, gibt es im Internet immer wieder neue Uhrenseite, YouTube Kanäle oder Blogs, die sich mit Uhren und der Wertanlage in diese beschäftigen. Dort hört man meistens Folgendes: “Uhren sind super in der Krise!”, “Uhren halten ihren Wert!”, “Mit Uhren kann man viel Geld machen!”, “Wertanlagen in Uhren sind sicher!”. Recherchiere ein bisschen. Immer wieder das Gleiche.
Gerade wenn es um das Thema Wertanlage geht, sollte man auf die Quelle von Tipps achten. Viele Artikel, die Uhren als gute Geldanlage empfehlen, sind von Shopping Plattformen oder Händlern geschrieben. Die Autoren dieser Artikel, haben nicht deine lukrative Wertanlage in Uhren im Sinn, sondern eine Gewinnmaximierung ihres Unternehmens. Blogs von Uhrenhändlern sollen dich dazu bewegen ein Uhrenmodell zu kaufen. Als Quelle für Recherchen, sind sie daher nicht geeignet.
Immer wieder wird mit verschiedenen bekannten Uhrenmarken als narrensichere Wertanlage geworben. Praktisch, dass das entsprechende Modell gerade bei dem Händler lieferbar ist. Natürlich mit gewaltigen Aufschlägen, aber „narrensichere Wertanlagen haben ihren Preis.“ Weil der Preis für den Normalbürger zu hoch ist, wird die oben erwähnte Finanzierung gleich mit angeboten.
Uhren als Wertanlage: Aufpassen bei Renditeversprechen
Als Beleg, für das enorme Potential von Uhren, werden häufig Renditen angeführt, die man mit manchen Uhren in der Vergangenheit erzielen konnte. Bei diesen Renditen muss man aufpassen. Einerseits wird die Inflation, bei diesen Beispielen, so gut wie nie berücksichtigt. Das heißt du kannst, von der angegebenen jährlichen Rendite, gleich mal zwei Prozent abziehen.
Was in den “Traumrediten” bei Uhren als Geldanlage auch meistens nicht berücksichtigt wird, sind Faktoren, die sich negativ auf die Rendite auswirken. Ein wichtiger Kostenpunkt sind zum Beispiel nötige Revisionen und Wartungen an der Uhr. Diese können gerade bei teuren Modellen ziemlich ins Geld gehen.
Uhren sind eine riskante Wertanlage
Um Uhren von einigen Marken, hat sich bereits eine ziemliche Blase gebildet. Mein Bloggerkollege Chrononautix schreibt in einem lesenswerten Artikel darüber.
„Gut 80% der Nobeluhren sind völlig ungeeignet als Geldanlage!“
Walter Castillo (Experte bei Chronext)
Natürlich kann man mit der einen oder anderen Uhr eine ansehliche Rendite erzielen. Fakt ist aber leider, dass die meisten Uhren ihren Wert nie steigern werden. So sagt Walter Castillo, Experte beim Online Händler Chronext: “Gut 80 Prozent der Nobeluhren sind völlig ungeeignet als Geldanlage.” Um zu wissen welche 20 Prozent sich eignen, muss man enorm viel Erfahrung und Wissen über die Thematik haben. Selbst dann gibt es allerdings keine Garantie.
Uhren oder ETF – Was eignet sich besser als Geldanlage?

Lass mich Uhren mit einer anderen Möglichkeit zur Geldanlage vergleichen: ETFs beziehungsweise dem passiven Investieren. Dabei kauft man einen Fonds, der einen möglichst gut gestreuten Aktien-Index abbildet. Du verstehst nur Bahnhof? Kein Problem. Schau dir meinen Artikel über passives Investieren an. Dort erkläre ich dir die Basics. Wenn du dich tiefergehender damit beschäftigen möchtest, kannst du dir hier meinen kostenlosen Leitfaden für passives Investieren holen.
Investition in einen ETF
Das Bestechende, beim passiven Investieren, ist die Tatsache, dass es nur sehr wenig Zeit in Anspruch nimmt. Daher auch der Name. Obwohl die Geldanlage so einfach und schnell geht, konnte man in der Vergangenheit eine Rendite von 7,2% pro Jahr erzielen. Wenn du den vorigen Absatz genau gelesen hast, hast du mich jetzt vielleicht erwischt. Die 7,2% sind ohne Berücksichtigung der Inflation. In Wahrheit liegt die Rendite also eher bei fünf Prozent.
Wenn du also 10.000€ in einen ETF investiert der eine durchschnittliche Rendite von 5% erzielt, werden aus dem Anfangsbetrag 26.532,98€ (zur Berechnung) . Du steigerst den Wert also um das Zweineinhalbfache. Dafür, dass du kaum Aufwand hast und noch dazu ein überschaubares Risiko, ist das meiner Meinung nach wirklich in Ordnung.
Investition in Uhren als Geldanlage
Falls du dich entscheidest, um das gleiche Geld eine Uhr zu kaufen, muss dein Ziel eine höhere Rendite sein. Einerseits hast du mehr Aufwand. Andererseits ein höheres Risiko.
Viele Uhrenexperten reden von 6-10% als realistische Renditeaussicht. Dabei lassen sie natürlich ebenfalls die Inflation außer Acht. Real beträgt die Rendite also 4-8%. Nehmen wir den Best Case. Aus deinen 10.000€ würden bei einer jährlichen Rendite von 8% 36.609,57€ werden (zur Berechnung). Deutlich mehr als bei der Anlage in einen ETF. Wenn wir eine Rendite zwischen der Bandbreite nehmen, landen wir bei 6%. In dem Fall würde dein investierter Betrag auf 32.071,35 Euro anwachsen (zur Berechnung). Immer noch 6.000€ mehr als beim ETF. Du hast aber auch das Risiko eines Fehlkaufs. Immerhin setzt du dein ganzes Geld hier auf ein Pferd. Mit einem ETF investierst du in mehrere tausend Unternehmen gleichzeitig. Durch diese Streuung, minimierst du dein Risiko.
Was man auch nicht vergessen darf ist, dass die Grenze zwischen dem Privatverkauf und einer gewerblichen Tätigkeit bei großen Umsätzen, wie es bei Luxusuhren der Fall wäre, fließend sind. Wenn es blöd läuft, musst du nämlich zu deiner Recherchetätigkeit auch noch Zeit addieren, die du für die Gründung eines Gewerbes hast. Hier fallen wieder neue Kosten, wie beispielsweise die für einen Steuerberater an. Diese wirken sich mindernd auf die Rendite aus. Einen Artikel, zum privaten bzw. gewerblichen Verkauf von Uhren, findest du bei Herr Strohms Uhrsachen.
Vor- und Nachteile von Uhren als Wertanlage

Wir nähern uns dem Ende des Artikels. Lass mich kurz einige Vor- und Nachteile, von Uhren als Geldanlage, zusammenfassen.
Vorteile von Uhren als Geldanlage
Mit Uhren als Geldanlage sind gute Renditen möglich
Mit Uhren kann man unter Umständen und dem nötigen Glück gute Renditen erzielen. Diese können höher sein, als bei anderen Anlageklassen.
Wertanlage in Uhren kann Spaß machen
Die Recherche und Wertanlage, in Uhren, kann Menschen, die eine gewisse Begeisterung für das Thema aufbringen, viel Spaß machen. Spaß und Unterhaltung sind auch Formen der Rendite, auch wenn sie nicht finanzieller Natur sind.
Nachteile von Uhren als Wertanlage
Kein regelmäßiges Einkommen
Es ist schwierig, durch die Geldanlage in Uhren, ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Anders als Aktien, werfen Uhren nämlich keine Dividende ab. Auch kann man nicht einfach einen Teil der Uhr verkaufen.
Intensive Beschäftigung
Um überhaupt die Möglichkeit zu haben, Uhren zu einer erfolgreichen Wertanlage machen zu können, muss man sich intensiv mit ihnen beschäftigen. Man muss sich mit Marken, Modellen, Designs und der Technik auskennen. Sonst hat man keine Möglichkeit eine Abschätzung, über die zukünftige Wertentwicklung einer Uhr, machen zu können.
Viele Uhren steigern ihren Wert nicht
Wie bereits erwähnt, sind die Uhren, die ihren Wert tatsächlich steigern in der Unterzahl. Viele hohe Preise sind auf den bereits vorhanden Hype zurückzuführen, den es um Uhren als Wertanlage gibt. Wie alle anderen Hypes, wird auch dieser irgendwann vergehen, was zu deutlichen Rückgängen der erzielbaren Verkaufspreise führen wird.
Diversifikation schwieriger
Bei Uhren ist es schwieriger das Risiko zu streuen. Das liegt an den hohen Preisen, die man für diese bezahlen muss. Während man mittels Aktien- oder ETF-Sparplan seine Investitionen schon mit wenig Geld “diversifizieren” kann, braucht man hier weit höhere Beträge. Ich kenne kaum Menschen, die sich ohne Probleme 10 Luxusuhren auf einmal kaufen könnten. Und selbst wenn: Im Vergleich zu einem ETF, in dem häufig über 1.000 Unternehmen enthalten sind, wären auch zehn Uhren eine lächerliche “Streuung”.
Uhren sind keine liquide Wertanlage
Ein weiteres Problem, dass mit Investitionen in Uhren einher geht ist, dass es sich um eine illiquide Wertanlage handelt. Man kann sie also nicht schnell zu Geld machen, wenn man dieses braucht, bzw. müsste man dafür hohe Abschläge in Kauf nehmen. Das liegt daran, dass eine Luxusuhr schnell mehrere tausend Euro wert sein kann. Es ist nicht leicht andere Menschen zu finden, die mehrere tausend Euro für eine Uhr bezahlen möchten.
Durch die Wertanlage in Uhren kommt es zu Kosten
Wenn du wirklich in Uhren investieren möchtest, solltest du dir über einen Safe oder ein Bankschließfach Gedanken machen. Auch könnte eine Versicherung für deine Uhren sinnvoll sein. Dadurch entstehen weitere Kosten. Diese wirken sich negativ auf die erzielbaren Renditen aus.
Uhren als Geldanlage – Fazit
Auf die Frage, ob Uhren eine gute Geldanlage sind, gibt es kein einfach “Ja” oder “Nein”. Ich denke, dass die Nachteile den Vorteilen überwiegen.
Wenn du dennoch überlegst in Uhren zu investieren, solltest du immer auf die Aspekte achten, auf die ich in diesem Artikel ausführlich eingegangen bin. Dir muss auch klar sein, dass eine Wertanlage in Uhren kein Selbstläufer ist und mit entsprechenden Risiken einher geht. Du musst dich intensiv mit dem Thema beschäftigen, Märkte verfolgen und brauchst auch relativ viel Glück um Uhren zu einer erfolgreichen Geldanlage zu machen.
Was denkst du über Uhren als Geldanlage? Hast du vielleicht schon die eine oder andere? Ich freue mich auf ein Kommentar von dir! 🙂
Liebe Grüße,
Philipp
Disclaimer: KEINE ANLAGEBERATUNG ODER EMPFEHLUNG: Die vom Autor dieses Artikels behandelten, ETFs, Fonds, und weitere Anlageformen, sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen (Gedanken, Prognosen, Kommentare, Hinweise, Ratschläge, etc.) dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.