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Schwellenländer

Viele haben schon von Schwellenländern (=Emerging-Markets) gehört. Zu diesen zählen unter anderem Länder wie China, Russland oder Brasilien. Eine Investition in Unternehmen dieser Länder kann unter Umständen die Rendite steigern, ist aber auch mit Risiken verbunden. Mit diesem Blogartikel, möchte ich dir die Entscheidung für oder gegen eine Investition in diese Länder erleichtern.

Definition und Beispiele

Welche Länder sind Schwellenländer

Für die Definition beziehe ich mich auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel: Schwellenländer oder Emerging Markets (=EM) sind Staaten, die traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt werden, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweisen. Sie befinden sich am Anfang oder in einem fortgeschrittenen Prozess der Industrialisierung.

Zu den Schwellenländern zählen beispielsweise China, Russland, Brasilien, Ungarn, Polen, Türkei, Indien, Südafrika.

Beispiele für Emerging Markets (EM)

Nigeria

Obwohl Nigeria schon jetzt zu den 20 größten Volkswirtschaften der Welt zählt, wird es zu den Schwellenländern gerechnet.
Nach einigen Prognosen, wird dieses Land ,mit 5% pro Jahr, bis 2050 die stärkste Wachstumsrate überhaupt aufweisen.
Diese positive Prognose liegt vor allem in den hohen Rohstoffreserven (v.a. Öl), die dieses Land hat. Hier liegt allerdings auch ein Risiko: Durch einen Abfall des Ölpreises, könnte das Wachstum deutlich reduziert werden.
Ein weiterer Vorteil dieses Landes ist das geringe Durchschnittsalter der Bevölkerung.

Indien

Indien ist schon heute eine der stärksten expandierenden Volkswirtschaften. Mit 1,2 Milliarden Einwohnern, zählt es bereits jetzt zu einem der Länder mit der größten Bevölkerung. Es wird erwartet, dass diese auch in den nächsten Jahrzehnten deutlich zunimmt.
Bemessen am BIP ist Indien die 3. größte Volkswirtschaft. Wie in Nigeria, ist das Durchschnittsalter der Bevölkerung relativ gering.
Das Pro-Kopf-Einkommen soll nach aktuellen Prognosen auch in Zukunft deutlich steigen, wodurch ein neuer Absatzmark entstehen wird.

Indonesien

Ich war selbst davon überrascht, als ich gelesen habe, dass Indonesien bereits heute zu den Top 10 der größten Volkswirtschaften gehört.
Für dieses Land bestehen aus der Wachstumsperspektive enorme Chancen, da China in Zukunft die Produktion von Billigprodukten nach Indonesien auslagern möchte.

Vorteile eines Investments in EM

Aus verschiedenen Gründen wird für die Aktien aus Schwellenländern ein langfristiger Anstieg der Kurse erwartet.
Unter anderem liegt das an Wirtschaftsreformen und an den folgenden Punkten.

Diversifikation

Ein großer Vorteil beim passiven Investieren ist die große Diversifikation die damit einher geht. Alleine durch eine Investition in den MSCI World Index (Industriestaaten) wird bereits in 1600 Unternehmen investiert. Diese Diversifikation, wird durch ein Investment in einen Schwellenland-ETF weiter verbessert.

Hohes Wirtschaftswachstum

Ein Vorteil der Schwellenländern liegt in ihrem Wirtschaftswachstum. Im Schnitt wachsen sie jährlich zwischen 5-7% ihres BIPs. Das ist verglichen mit Industrienationen enorm.
Obwohl die Emerging Markets mittlerweile circa 35-40% der weltweiten Wirtschaftsleistung ausmachen, wir dieses Wachstum in absehbarer Zeit nicht nachlassen.
Einer der Faktoren dem dieses Wachstum zugrunde liegt, ist das Vorhandensein von diversen „Bodenschätzen“ wie beispielsweise Öl. Hier besteht aber auch ein Risiko: fallen die Rohstoffpreise, sinkt sehr wahrscheinlich auch das Wachstum der Schwellenländer.

Bevölkerungsstruktur

Ein enormes Potential liegt in der Bevölkerungsstruktur der Emerging Markets. Dort gibt es, anders als in Industrienationen, eine hohe Geburtenrate und ein niedriges Durchschnittsalter.
Der Faktor Arbeit ist dadurch sehr günstig, dennoch steigen die Gehälter langsam. Das hat den Vorteil, dass Unternehmen billige Arbeitskräfte finden und die Nachfrage an alltäglichen Konsumgütern weiter steigt.

Geringere Staatsverschuldung

Emerging Markets sind in der Regel nur um wenige Prozentpunkte des BIPs verschuldet.
Der europäische Durchschnitt liegt hier weit über 60%.

Nachteile/Risiken eines Investments in EM

Stärkere Schwankungen der Kurse

Wer in Schwellenländer investiert (egal ob mit ETFs oder Einzelaktien), muss mit deutlich stärkeren Schwankungen der Kurse rechnen, als dies bei Industriestaaten der Fall wäre.

Deshalb würde ich zu einem solchen Investment eher Investoren raten, die zumindest eine Zeit lang bei der Börsen-Achterbahn mitgefahren sind. Mit der Zeit wird man ruhiger und lernt, trotz Verlusten gut zu schlafen.

Mangelnde Liquidität

Schwellenländer sind, im Vergleich zu Industrienationen, relativ illiquide. Das kann unter Umständen Probleme beim Investieren in Einzeltitel machen.
Aus diesem Grund lohnt sich, meiner Meinung nach, eine Abbildung dieser Märkte durch ETFs. Durch diese kann man kostengünstig relativ breit streuen und muss sich weniger Sorgen, um die Liquidität der Einzeltitel, machen.

Nachbildung ohne SWAPs schwer

Das Schwellenländer illiquide Märkte bieten und ich deshalb eine Investition mit breit diversifizierten ETFs empfehlen würde, habe ich gerade erwähnt.
Die Illiquidität bietet allerdings auch hier einen Nachteil: In der Regel verwenden die ETFs eine synthetische Replikationsmethode.
In meinem Artikel über diese Art der Replikation habe ich bereits die Nachteile erörtert und bin unter anderem auf das Kontrahentenrisiko eingegangen.

Mangelnde Transparenz

Eine Investition in Einzelaktien von Unternehmen aus Schwellenländern wird durch mangelnde Transparenz zusätzlich erschwert.
Die Bilanzierungsvorschriften unterscheiden sich stark von Branche zu Branche und von Land zu Land. Somit wird eine solide Bewertung von Aktien aus Schwellenländern sehr schwierig und zeitaufwendig, bei manchen Unternehmen sogar überhaupt nicht möglich.

Währungsrisiko

Risiken auf das bei einer Investition in die Emerging Markets auf keinen Fall vergessen werden darf, sind das Währungsrisiko und die Inflation.

Wenn die Inflation zu stark zunimmt, wirkt sich das schädigend auf das Wachstum aus. Natürlich versuchen die Regierungen die Inflation stabil zu halten, dennoch schwankt sie, verglichen mit der Inflation von Industrienationen, stark.
Wenn die Währung an Wert verliert, wird nicht nur das Wachstum reduziert. Auch der Wert des Investments sinkt. Dagegen kann man sich zwar Absichern, was aber sehr teuer und somit schädlich für eine hohe Rendite ist.

Sonstige Risiken

Zusätzlich zu den oben erwähnten Risiken, kann es durch die fehlende Rechtssicherheit zu Verstaatlichungen von Konzernen kommen. Das ist zwar theoretisch auch in Europa möglich, allerdings nahezu unmöglich.

Zusätzlich könnten die Industriestaaten auch beschließen ausländische Aktionäre höher zu besteuern, was sich negativ auf die Rendite auswirken würde.

Du möchtest in Schwellenländer investieren?

Einzelaktien oder ETFs?

Wenn du den Blogartikel bis hierher aufmerksam gelesen hast, wird es dich nicht überraschen, dass ich von einer Investition in Einzelaktien aus Schwellenländern abrate.
Hier würde ich definitiv einen breit diversifizierenden ETF bevorzugen.

Vorsicht bei der Indexwahl

Für die Schwellenländer gibt es zwei große Indizes. Einerseits von MSCI und andererseits von FTSE.

Die Entwicklung der beiden Indizes ist nahezu identisch, von daher ist es egal in welchen man investiert.
Wenn man bereits einen ETF auf einen Index von einem der beiden besitzt, lohnt es sich bei dem gleichen Anbieter zu bleiben.
Der Grund dafür ist, dass Südkorea beim MSCI Emerging Markets Index als Schwellenland gelistet ist, bei dem Äquivalent von FTSE allerdings nicht. Das heißt, wenn man hier einen MSCI ETF für Industrienationen mit einem Emerging Markets ETF von FTSE kombinieren würde, würde man Südkorea außen vor lassen.

Verhältnis von Schwellenländern zu Industriestaaten im Depot

Für mich überwiegen die Vorteile der Emerging Markets definitiv deren Risiken. Dennoch würde ich sie in meinem Depot nicht allzu stark gewichten.
Für risikoscheue Anleger, reichen vermutlich schon 10% des Depots. Für jemanden der eine gesunde Mischung aus Risiko und Rendite Chance haben möchte, würde ich eine Mischung von 80% Industrienationen und 20% Emerging Markets empfehlen. Wer volles Risiko gehen will, kann auch deutlich über 20% in die Emerging Markets investieren, davon würde ich allerdings eher abraten.

Zusammenfassung/Fazit

  • Schwellenländer (=Emerging Markets = EM) sind Staaten, die (noch) zu den Entwicklungsländern gezählt werden, sich aber im Anfang oder einem fortgeschrittenen Prozess der Industrialisierung befinden. Sie bieten attraktive Rendite-Chancen für Privatanleger
  • Vorteile eines Investments in EM sind unter anderem: bessere Diversifikation, hohes Wirtschaftswachstum, günstige Bevölkerungsstruktur, geringe Staatsverschuldung
  • Nachteile und Risiken eines EM-Investments sind: Stärkere Kursschwankungen, mangelnde Liquidität, in der Regel nur synthetische Replikation, mangelnde Transparenz, Währungsrisiko
  • Für eine Investition in Schwellenländer empfehle ich ausschließlich ETFs und würde sie aufgrund der durchaus vorhandenen Risikos nicht zu stark gewichten.
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