PHInanzielle Freiheit

Aktien gelten in der Allgemeinbevölkerung als riskant, während Immobilien oder Sparbücher "sichere" Geldanlageformen sind. Die Entscheidung zwischen einer hohen Rendite und einem geringen Risiko, ist oft ein Drahtseilakt Was bedeutet Risiko? Verträgt jeder Mensch gleich viel Risiko? Kann man Risiko beim investieren vermeiden?

Definition

Wie so oft, fange ich auch hier mit der Wikipedia Definition an: „Bei Risiken handelt es sich um Informationsunsicherheit über den Eintritt eines Sachverhaltes und die dadurch induzierte Möglichkeit der Beeinträchtigung von Zielen.“

Leichter verständlich: Man geht in dem Moment ein Risiko ein, indem man in etwas investiert, bei dem man nicht zu 100% sicher ausschließen kann, dass es an Wert verliert.

Risiko an der Börse

Das Investieren an der Börse, wird von vielen Menschen als „riskant“ wahrgenommen, weil die Kurse sich nicht stabil nach oben entwickeln sondern oft stark schwanken. Man nennt diese Schwankungen nach oben bzw. unten „Volatilität„.
Mit dieser Volatilität, können nicht alle Menschen gleich gut umgehen. Viele, die sich nicht mit der Börse auseinandergesetzt haben, verstehen nicht, dass es völlig normal ist, dass der Kurs von Aktien schwankt und werden relativ schnell „nervös“ und verkaufen ihre Aktien, bzw. trauen sich gar nicht erst zu investieren.

Ein weiteres Risiko beim Erwerb von einzelnen Aktien, ist der „Totalverlust“.
Wenn man sein gesamtes Geld, in Aktien eines einzigen Unternehmens investiert und dieses „Pleite“ geht, verliert man in der Regel einen enormen (wenn nicht sogar den ganzen) Teil dieser Investitionssumme.
Selbstverständlich, wird jedem ein bisschen mulmig, wenn er an dieses „Horrorszenario“ denkt.

Risikotoleranz von Menschen

So wie in den meisten anderen Bereichen, unterscheiden sich Menschen in ihrer Risikotoleranz. Der eine kann ruhig schlafen wenn seine Aktien gerade um 40% gefallen sind, während der andere schon bei 20% die Nerven verliert.

Hier kommen wir auch schon zu einem der wichtigsten Punkte bei dem Thema Geldanlage: Werde dir über deine Risikotoleranz bewusst!
Es ist leicht zu sagen, dass dir Kursschwankungen nichts ausmachen. Aber stell dir vor, dein Aktienportfolio ist nach längerer Zeit 100.000€ wert und verliert plötzlich 50%.
Auf einen Schlag haben die Aktien um 50.000€ (circa zwei Jahresgehälter) an Wert eingebüßt. Wenn jemand heute behauptet, dass er damit überhaupt kein Problem hätte, ohne jemals in der Situation gewesen zu sein, hat er schlicht und einfach eine mangelnde Selbsteinschätzung.
Je nachdem wie risikofreudig man ist, kann man sich über die Aufteilung des eigenen Vermögens, zwischen risikoreicheren Anlagen (Aktien, ETFs, etc.) und risikoärmeren Anlagen (Tagesgeld/Festgeld, etc.), Gedanken machen.

Wer risikofreudig ist und Kursschwankungen in Kauf nimmt, kann in der Regel mit einer langfristig höheren Rendite rechnen, als jemand der das Risiko scheut und somit ausschließlich in „sehr sichere“ Anlageklassen (Festgeld, etc.) investiert.
Ich habe es schon einmal in einem Blogartikel geschrieben: Rendite ist als Schmerzensgeld für das Eingehen von Risiken zu betrachten.

Warum ein Risiko eingehen?

Ich möchte finanziell frei werden. Dafür bracht man in erster Linie Geld. Dieses kann man durch Arbeit verdienen. Allerdings, kann ein Mensch nicht 24 Stunden täglich arbeiten. Das soll auch niemand!
Wenn man aber das Geld, das man beim arbeiten verdient, gut investiert, arbeitet dieses Geld für einen. Es vermehrt sich von selbst, ohne dass man aktiv viel machen muss. Gerade bei langfristigen Investitionen, kann diese Vermehrung enorm sein, wie ich schon in meinem Artikel über den Zinseszins geschrieben habe.

Durch diese stetige „passive“ Vermehrung seines Vermögens, kann man also finanziell frei werden. Man muss dafür aber bereit sein ein gewisses Risiko einzugehen um diese Freiheit zu erlangen.

Wer immer nach einer Möglichkeit sucht, alle Risiken auszuschalten, bringt sich um alle Möglichkeiten

Thom Renzie

Risiko neu denken

Ich habe schon erwähnt, dass die Rendite einer Anlageklasse mit dem Risiko einher geht. Deshalb verteufle ich das Risiko nicht, denn ohne Risiko, würde sich mein Geld nicht passiv vermehren.

Natürlich ist es essentiell dieses Risiko in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Ich würde niemals mein gesamtes Vermögen in Bitcoins oder ähnliche hochspekulative Finanzprodukte investieren. Auch wenn hier die Chancen enorm sind, ist mir das Risiko hier viel zu groß. Daher habe ich mich für ein Mittelmaß zwischen Rendite und Risiko entschieden.

In den letzten Jahrzehnten gab es keine Anlageform die so gute durchschnittliche Renditen erzielten wie Aktien. Natürlich gab es den einen oder anderen Crash, aber sie waren allesamt von relativ kurzer Dauer und danach ging es wieder steil nach oben.
Weil ich allerdings nicht die Zeit habe aktiv zu investieren und generell der Überzeugung bin, dass niemand langfristig besser sein kann als der Markt, habe ich mich dafür zu entschieden nicht in einzelne Aktien, sondern lieber passiv mittels ETFs zu investieren.

Risikokennzahlen

Zu Bewertung des Risikos von einzelnen Aktien oder ETFs, gibt es verschiedene Kennzahlen die betrachtet werden können.

Volatilität
Über die Volatilität haben wir bereits gesprochen. Sie gibt die Intensität der Schwankungen der Rendite eines Anlageobjekts um seinen Mittelwert an.
Je höher die Volatilität, desto stärker die Schwankungen.

Value at Risk
Dieser Wert soll mit 99%iger Wahrscheinlichkeit angeben, wie hoch das Verlustrisiko einer Aktie sein kann. Die wichtigste Einflussgröße zur Berechnung dieses Werts, ist die Volatilität.
Je höher der Wert ist, umso höher ist auch das Risiko.

Maximum Drawdown (Maximaler Verlust)
Mit dieser Kennzahl, wird das Verlustrisiko in einem Zeitraum gemessen. Dieser wert stellt die Differenz zwischen Höchststand und Tiefstand innerhalb eines gewählten Zeitraums dar.
Je höher der Maximum Drawdown, desto risikoreicher ist das Investment.

Das Problem aller Risikokennzahlen: Sie berechnen sich aus Werten der Vergangenheit. Sie sind somit als eine grobe Orientierung zu betrachten. Es gibt allerdings keine Garantie, dass sich die Zukunft genauso entwickelt wie die Vergangenheit. Dadurch haben auch Risikokennzahlen nur eine begrenzte Aussagekraft.

Risikoreduktion an der Börse

An der Börse kann man in verschiedene Werte, die sich unter anderem im Risiko unterscheiden.

Da ich bereit bin ein gewisses (nicht allzu großes) Risiko einzugehen, investiere ich, gemäß dem Buy-and-Hold Prinzip in einen ETF, der 1600 Unternehmen beinhaltet. Somit decke ich circa 80% der weltweiten Marktkapitalisierung ab und muss mir keine Sorgen darüber machen, falls ein einzelnes Unternehmen pleite geht, weil ich breit diversifiziert bin. Durch diese große Diversifikation, bin ich also in der Lage mein Risiko enorm zu reduzieren.
Natürlich schwankt auch dieser ETF. Weil ich aber überzeugt davon bin, dass nicht alle 1600 Unternehmen auf einmal pleite gehen werden, halte ich diese Schwankungen aus ohne schlecht zu schlafen. Diese Form des Investierens, besticht für mich vor allem durch die Einfachheit, die breite Streuung (=Diversifikation) und den geringen, damit verbunden Zeitaufwand.
Selbstverständlich besteht auch hier ein Risiko und in einer Finanzkrise, wird auch der Kurs dieses ETFs stark fallen. Das ich die ETF Anteile aber Kaufe und danach Halte (Buy and Hold), verkaufe ich in einer Krise nicht, sondern sitze sie aus und warte, bis die Kurse wieder steigen.

Zusammenfassung/Fazit

  • Viele empfinden Aktien aufgrund ihrer Volatilität als risikoreiche Anlageform
  • nicht jeder Menschen kann mit Schwankungen am Börsenmarkt gleich gut umgehen, deshalb ist es wichtig sich über seine eigene Risikotoleranz bewusst zu werden
  • Rendite ist ein Schmerzensgeld für das Eingehen von Risiko
  • zur Bewertung des Risikos stehen verschiedene Kennzahlen zur Verfügung
  • das Risiko von Einzelaktien kann durch die Investition in breit diversifizierte ETFs enorm reduziert werden

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