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P2P Kredite – Was ist das?

Wie in meinem Jahresrückblick beschrieben, habe ich mit 1.1.2020 begonnen in P2P Kredite zu investieren. In diesem Blogartikel, möchte ich Einsteigern erklären, worum es sich dabei handelt und warum ich sie als sinnvolle Erweiterung meines Portfolios betrachte.

Was sind P2P Kredite?

P2P steht für „Peer to Peer“. Hier werden Kredite von Privatpersonen an andere Privatpersonen vergeben. Banken werden für diese Form der Kreditvergabe nicht benötigt.

Die erste P2P Plattform war, die in England gegründete „Zopa“. In Europa ist Zopa heute der größte P2P-Anbieter. Seit der Gründung von Zopa, sind weit über 100 weitere P2P Plattformen entstanden, auf denen man sein Geld in Privatkredite investieren kann.
Das Volumen, das heute in P2P Krediten steckt beträgt stolze 82.861,6 Millionen Euro! (zur Quelle).

Das P2P Modell

Die Vergabe von P2P-Krediten funktioniert ähnlich wie die Vergabe normaler Kredite, hat aber einen essentiellen Unterschied.

Der „normale“ Kredit
Hierbei handelt es sich um das simple Geschäftsmodell von Banken. Sie borgen sich das Geld aus, welches du auf dein Konto einzahlst, um damit anderen Menschen Kredite zu geben.
Dafür bekommst du Zinsen von der Bank (heute sind diese nahe der Nullgrenze) und die Bank erhält Zinsen von dem Kreditnehmer.
Wenn man so möchte, sind Guthaben auf Bankkonten nichts anderes als ein „unbesicherter Kredit an ein Unternehmen mit einer, in der Regel, schlechten Bonität“. Darauf bin ich bereits in meinem Artikel über die Sicherheit von Bankkonten eingegangen.

Die Bank fungiert hier also gleichzeitig als Kreditgeber (sie leiht sich Geld von „Sparern“ aus) und Kreditnehmer (sie vergibt mit dem geliehenen Geld Kredite).
Banken zahlen und erhalten Zinsen. Bei der Differenz, zwischen den beiden Zinssätzen, handelt es sich, um den Umsatz der Bank.

P2P Kredite
Bei P2P Krediten, wird der Kredit direkt vom Investor an den Kreditnehmer vergeben. Eine Bank fällt hier weg.
Das Ganze läuft über die bereits erwähnten P2P-Plattformen ab. Auf dieser können auf der einen Seite Kreditnehmer, um einen Kredit ansuchen und Anleger in diese Kredite Investieren. Ein Privatkredit-Tinder! 😉
Die Plattform dient hier also „nur“ als Markplatz. Sie verdient kein Geld durch Kreditzinsen, sondern mit Gebühren.

Der Unterschied
„Klassische“ Kredite werden zwar durch die Einlagen der Kunden finanziert, das Risiko wird allerdings von der Bank getragen. Wenn ein Kredit ausfällt, muss die Bank das geliehene Geld trotzdem zurückzahlen. Weil die Bank so das gesamte Risiko trägt, behält sie auch den Großteil der erhaltenen Zinsen für sich.
Ein „Sparer“ ist aus diesem Grund kein Investor.

Bei P2P Krediten, trägt der Anleger das volle Risiko, erhält im Gegenzug aber deutlich höhere Zinsen.

Vorteile und Nachteile von P2P Krediten

Vorteile

Durch Investitionen in P2P Kredite, können sehr gute Renditen eingefahren werden. Je nach Plattform schwanken die Zinsen, die durchschnittlich erreicht werden um 10% im Jahr. Verglichen mit anderen Anlage-Klassen, die für Privatanleger in Frage kommen, ist das ausgesprochen gut.

Nachteile

Ich habe bereits bei meinen Artikel über ETFs und Aktien erwähnt, dass Rendite als „Schmerzensgeld“ für das Aushalten von Risiken zu betrachten ist. Je höher das Risiko, desto höher muss die Rendite sein, ansonsten würde niemand investieren.
Mit den hohen Renditen, die durch P2P Krediten möglich sind, geht also ein deutlich erhöhtes Risiko, im Vergleich zu anderen Anlage-Klassen, einher.

Ausfall des Kreditnehmers
Hier handelt es sich, um das größte Risiko für die Anleger. Wenn der Kreditnehmer kein Geld mehr hat, um seine Schulden zu bezahlen, verliert der Investor sein Geld in der Regel zu großen Teilen, wenn nicht sogar vollständig.
Es liegt natürlich auch im Interesse der Plattformen, die Ausfallqoute möglichst gering zu halten. Deshalb führen sie bei Kreditnehmern beispielsweise Bonitätsörüfungen durch.
Einige Plattformen bieten eine Rückkaufgarantie an. Hier wird dem Anleger versprochen, den Kredit zurückzukaufen, falls dieser ausfällt. Auf die Probleme der Rückkaufgarantie, werde ich in einem anderen Blogartikel eingehen.
Manche Plattformen bieten auch die Möglichkeit an, in „besicherte“ Kredite zu investieren. Hier wird beispielsweise ein Haus, oder ein Auto als Sicherheit hinterlegt, falls der Kreditnehmer nicht mehr in der Lage sein sollte, seinen Kredit zurückzuzahlen.

Ausfall der Plattform
Natürlich kann nicht nur der Kreditnehmer, sondern auch die Plattform, über die die Kreditvergabe und Zinszahlungen ablaufen pleite gehen.

Viele Risiken, die mit P2P Krediten einhergehen, lassen sich durch Diversifikation deutlich reduzieren. Darüber werde ich in Zukunft einen eigenen Blogartikel schreiben.

Fazit

Bei P2P Krediten handelt es sich um Kredite, die von Privatpersonen an andere Privatpersonen vergeben werden.
Durch Investitionen in diese Kredite sind sehr gute Renditen möglich, die aber mit einem hohen Risiko einhergehen. Aus diesem Grund würde ich nur einen kleinen Teil des Gesamtvermögens (5-10%) in P2P Kredite investieren.

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5 Antworten

  1. Interessantes Thema diese P2P Kredite.

    Ich überlege auch einen kleinen prozentualen Anteil meines Vermögens dort zu investieren. Aktuell bin ich nur in Aktien und ETFs investiert.

    Viele Grüße
    Renditegeier

    1. War bei mir bis vor kurzem auch so! 🙂 – Habe deshalb probeweise meine P2P-Serie gestartet und werde hier auf dem Blog regelmäßig über die Entwicklungen schreiben. 🙂

      Wir können uns auch gerne mal über P2P Kredite austauschen, wenn du Lust dazu hast! 🙂

      LG,
      Philipp

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