Risiko
Bereits in meinem Blogartikel über die häufigsten Fehler beim Investieren , bin ich auf die Gier eingegangen. Bei möglichen Renditen, von teilweise über 10%, wurden dennoch einige Investoren gierig und investierten große Anteile ihres Vermögens in P2P Kredite, ohne an eine mögliche Krise zu denken.
Das taten viele ohne sich wirkliche Gedanken über Risiken zu machen.
Auf die Gefahr hin, dass ich viele meiner regelmäßigen Blogleser bereits mit dem Satz nerve: Es gibt keine Rendite ohne Risiko!
Kredite und die Wirtschaft
Aktuell machen sich bei den ersten Plattformen Probleme bemerkbar. Andere laufen zur Zeit noch einigermaßen ruhig und deren Kreditausfälle halten sich auch noch in Grenzen.
Dennoch ist es keine große Überraschung, dass bei längerfristigen Wirtschaftsproblemen, zu einer deutlichen Steigerung der Arbeitslosigkeit kommen wird und so einige Kreditnehmer nicht in der Lage sein werden, ihre Kredite zurückzuzahlen. Dieser Totalausfall ist das größte Risiko, das mit P2P-Krediten einher geht.
Unterschiede zwischen Kreditarten
Es ist wichtig zu beachten, dass es verschiedene Arten von P2P Krediten gibt. Je nach dem für welche Plattform bzw. Kreditarten man sich entscheiden hat investiert man in Konsum-, Immobilien-, Auto- oder Firmenkredite (kein Anspruch auf Vollständigkeit).
Während Immobilienkredite in der Regel durch die Immobilien besichert sind, mache ich mir um diese Kreditart aus Investorensicht weniger Sorgen. Anders sieht es aber beispielsweise bei unbesicherten Firmenkrediten aus. Gerade kleine Unternehmen leiden stark unter den Maßnahmen, die zur Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus beitragen sollen. Viele von ihnen werden vermutlich Pleite gehen und somit auch ihre Kredite nicht mehr bedienen können.
P2P-Run in der Krise
Die kleine Tochter eines Bekannten hat kürzlich gemeint, dass sie zwar nachvollziehen könne, dass sich Menschen Sorgen wegen dem Virus machen. Was sie aber überhaupt nicht einleuchtend findet ist die Tatsache, dass jetzt „alle Hamster kaufen“.
Diese Hamsterkäufe stellen teilweise wirkliche Probleme da. Es kommt zu künstlich erzeugten Knappheit. Denn obwohl beispielsweise genug Klopapier für alle da wäre, gibt es Menschen die der Überzeugung sind, dass sie alle Packungen auf einmal kaufen müssen.
Ein Phänomen wie dieses gibt es nicht nur bei Lebensmitteln oder Klopapier sondern auch bei Banken. Dort wird es als „Bank-Run“ bezeichnet und ist eines der gefürchtetsten Szenarien.
Momentan kommt es zu einem kleinen „P2P-Run“. Einige Investoren fürchten in der Krise um ihr eingesetztes Kapital und wollen möglichst schnell aus den P2P-Krediten aussteigen. Da sich das Volumen der abgezogenen Beträge (noch) in Grenzen hält, sind wir aktuell nicht in einer Situation, die ich als kritisch bezeichnen würde. Problematisch wird es aber, wenn die P2P-Plattformen an die Grenzen ihrer Liquidität stoßen und nicht mehr in der Lage sein sollten, die Wünsche nach Auszahlungen zu bedienen.
Aber ist so ein „P2P-Run“ wirklich nötig?
Warum hast du in P2P Kredite investiert?
Ich habe meine Investitionen in P2P-Kredite IMMER als Investitionen und nicht nur als das „Parken“ von Geld zu guten Konditionen gesehen.
Das mit dieser (renditenbringenden) Investition höhere Risiken verbunden sind, als beispielsweise mit meinen ETFs, war mir von Anfang an klar. Aus diesem Grund, habe ich auch nur einen kleinen Anteil meines Gesamtvermögens in diese Anlageklasse investiert.
Auch du solltest dich darauf zurückbesinnen was deine Gründe für ein P2P Investment waren. Warum warst du damals bereit ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen und was hat sich jetzt geändert?
Mein Vorgehen
Eines vorweg: Wir befinden uns in der ersten wirklichen Krise, die auch P2P-Kredite betrifft. Auch ich habe keine Glaskugel und kann dir deswegen nicht versprechen, dass meine Überlegungen und Prognosen zu 100% eintreffen.
Was ich aber machen kann, ist ausgiebig zu recherchieren. Aufgrund diesen Recherchen und gewonnenen Informationen, habe ich mir eine Strategie für diese Situation zurechtgelegt.
Ich werde meine P2P Investments halten, allerdings keine neuen Einzahlungen vornehmen, bis absehbar ist, wie sich die Lage entwickeln wird. Das bedeutet, dass das investierte Kapital investiert bleibt und ich nicht einen einzigen Euro abziehen werde.
Über das Risiko eines Totalverlusts bin ich mir absolut bewusst. Allerdings habe ich schon im Vorhinein Maßnahmen getroffen, um dieses Risiko zu reduzieren.
Ich investiere auf Bondora und Mintos. Diese zählen zu den größten und bekanntesten P2P Plattformen und haben eine enorme Anzahl von Krediten, in die investiert werden kann. Somit wird eine breite Diversifikation ermöglicht die, wie auch bei Aktien, das Risiko deutlich reduziert.
Einen interessanten Artikel zur Sicherheit von Bondora, findest du auf der Seite re:think P2P-Kredite
Entwicklung meiner P2P Kredite
Meine Zinserträge aus diesem Monat belaufen sich auf 2,69€ (Bondora) und 3,46€ (Mintos). Zusammen also immerhin 6,15€. Die annualisierte Rendite auf Bondora ist 9,54% während die auf Mintos 9,64% beträgt. Ich kratze also an der 10% Marke.
Fazit P2P Kredite in der Krise
Aktuell befinden wir uns in der ersten Krise, die auch die P2P-Kredite betreffen könnte.
P2P Kredite ermöglichen eine hohe Rendite, mit der allerdings auch ein entsprechend höheres Risiko einher geht. Das galt vor wenige Monaten, gilt heute und wird auch in der Zukunft gelten.
Persönlich habe ich mich, nach ausgiebiger Recherche, dazu entschieden nicht weiter Geld in P2P Kredite zu investieren, das bereits investierte Kapital allerdings investiert zu lassen.
Wie bei allen anderen Investitionen gilt aber auch hier: DU bist verantwortlich!
Du musst einen Weg finden, um ruhig schlafen zu können. Wenn du dir den ganzen Tag Sorgen um deine P2P-Kredite oder einen Totalverlust machst, dann steig aus! Seelenfrieden und Gesundheit ist viel wichtiger als jede Rendite der Welt!
Liebe Grüße,
Philipp