Woher bekommt man aktuelle Nachrichten?
Bevor es los geht, möchte ich dir einige Quellen zeigen, die dir aktuelle Nachrichten liefern können. Die Idee wäre ja, dass man diese Nachrichten ausnützt um erfolgreich zu investieren.
Quartalsergebnisse
Fangen wir mit einer sehr ausführlichen Quelle an.
Ein Unternehmen an der Börse, muss jedes Quartal Berichte veröffentlichen. Dort wird auf die Entwicklungen des letzten Quartals eingegangen. Wenn man so möchte, sind das Informationen aus erster Hand. Die Berichte der Unternehmen, zählen zu den verlässlichsten Informationen für Investoren.
Du solltest allerdings beachten, dass das Lesen von Quartals- und Jahresberichten viel Zeit in Anspruch nimmt. Überlege, ob du diese Zeit nicht besser nutzen könntest.
Börsen-Ticker – Muss man alle Nachrichten kennen um zu investieren?
Wer häufiger als quartalsweise informiert werden will, kann auch Börsen-Ticker abonnieren. Dort gibts alle paar Minuten, neue News zu allen möglichen Unternehmen. Wenn man diese Ticker wirklich verfolgen möchte, verzichtet man am besten auf Beruf und Privatleben. Dort ist nämlich dauernd was los. Es gibt ja auch eine ganze Menge an Firmen, über die man etwas berichten kann.
Die Ticker bringen einem meist aber nichts außer verlorene Zeit. Der Großteil der Meldungen dort, ist völlig irrelevant. Beim Lesen von Quartalsberichten, bekommt man zumindest tiefere Einblicke in ein Unternehmen. Dieser Einblick fällt bei den Tickern weg. Der Mehrwert ist also nahezu null. Diese Form der Nachrichten eignet sich, meiner Meinung nach, kaum zum Investieren.
Börsenmagazine
Während die Quartalsberichte und Börsen-Ticker in der Regel kostenlos sind, gibt es auch Angebote, die etwas kosten.
Dafür werden alle möglichen Börsenzeitschriften auf Hochglanzpapier gedruckt. Für 6€ in der Woche (312€ im Jahr), kannst du dann alle möglichen Berichte, von allwissenden Experten lesen.
Gerd Kommer bezeichnet diese Heftchen als „Investmentpornographie“. Über diese schreibt er folgendes: „Investmentpornografie ist oberflächliches, sensationsheischendes, gezielt an Unwissenheit, Neid und Gier appellierendes, aus dem angemessenen Kontext gerissenes Marktgeschrei mit dem primären Ziel, Anleger zum Kaufen und Verkaufen zu animieren, weil daran jemand verdient, oder weil der Pornografieproduzent die Absatzzahlen seines Mediums steigern möchte.„
Ein weiteres Problem ist die Aktualität. Informationen, die diese Zeitschriften enthalten sind bei der Veröffentlichung oft schon mehrere Tage alt. Also nicht mehr ganz „bandaktuell“. Nachrichten, die nicht mehr aktuell sind, sind bereits in den Kursen eingepreist und bieten dir daher keinen Vorteil beim Investieren.
Ich hoffe du erlaubst mit eine kurze Anmerkung zu den Experten in diesen Magazinen. Wenn ihre Tipps tatsächlich so gut wären, müssten sie dann Artikel schreiben? Es wäre für sie doch viel besser selbst in die 10 Aktien zu investieren, die „2020 um 100% zulegen“. Warum machen sie es nicht? Wissen sie vielleicht, dass ihre „Geheimtipps“ nichts anderes als reine Spekulation sind?
Podcasts, Blogs und Videos
In den letzten Jahren gibt es immer mehr Menschen, die andere über Geldanlage und den Aufbau von Vermögen informieren wollen.
Die Qualität der Inhalte unterscheidet sich enorm. Es gibt die einen Blogger, die Inhalte von anderen fast komplett abschreiben. Auf der anderen Seite gibt es aber welche, die regelmäßig wirklich gute Inhalte produzieren. Die Suche nach einem guten Blog oder Podcast, kann schwierig sein. Ein Glück, dass du mit PHInanzielle Freiheit schon einen guten gefunden hast ;).
Bei den Infos aus Blogartikeln gibt es leider ebenfalls ein Problem mit der Aktualität. Wenn man in einem Blogartikel von Handlungsempfehlungen aufgrund aktueller Quartalszahlen liest, muss man sich überlegen wie es zu diesem Blogartikel kommt.
Zuerst erscheinen die Berichte. Der Blogger muss diese lesen, dann einordnen und im Anschluss einen Artikel schreiben, für den er zusätzlich recherchiert. Dann musst du den Artikel lesen und entscheiden ob du investieren möchtest.
Die Infos im Artikel sind somit zwar immer noch interessant, aber nicht mehr aktuell genug, um davon zu profitieren.
Bücher
Bücher eignen sich, um sich in verschiedene Themen einzuarbeiten. Die Produktion eines Buches dauert aber. Zuerst braucht es eine Idee, dann muss es geschrieben werden. Danach wird es noch überprüft. Der Prozess kann sich über Monate oder Jahre hinziehen.
Aus diesem Grund eignen sie sich vor allem zur Bildung und weniger als Quelle für aktuelle Nachrichten.
Auch bei Büchern gibt es Qualitätsunterschiede. Nicht jedes Buch ist wirklich gut. Auch sind die Informationen dort nicht immer richtig.
Bringen Nachrichten beim Investieren einen Vorteil?
Nein. Das hat mehrere Gründe.
Je nach Quelle, dauert es, bis du an die Infos kommst. Bei Quartalsberichten, geht das flott. Sie sind direkt auf der Seite des Unternehmens zu finden. Sie müssen auch nicht zusätzlich aufbereitet werden. Bei Magazinen wartet man mehrere Tage auf die „topaktuelle“ Information.
Viele lesen Nachrichten und investieren
Du darfst nicht vergessen, dass du nicht der einzige Mensch bist, der lesen kann und in Aktien investiert. Viele andere machen das nicht nur nebenbei, sondern hauptberuflich. In der Regel kommen sie schneller an Infos als du und handeln oft schon, bevor du eine Nachricht gelesen hast. Dadurch verändern sich die Kurse und die Nachricht ist bereits in diesen eingepreist. Auch wenn die Überlegung verlockend ist, kannst du durch diese Strategie nicht profitieren.
Markteffizienz: Warum Investieren nach aktuellen Nachrichten nicht funktioniert
Ich möchte gleich am Anfang dieses Abschnitts erneut aus dem Buch von Gerd Kommer zitieren: „Ändern sich die Marktpreise in einem informationseffizienten Markt, dann nur aufgrund neuer Informationen. Neu sind Informationen aber nur, wenn sie nicht schon bekannt waren. Wenn sie nicht schon bekannt waren, sind sie auch nicht vorhersehbar. Waren sie vorhersehbar, sind es keine neuen Informationen.“
Informationen verbieten sich schnell
Durch das Internet, ist die Verbreitung von Informationen unglaublich schnell und effizient geworden. Die breite Masse hat Zugang zu diesen und handelt entsprechend.
Vor 50 Jahren, war man durch die richtigen Kontakte vielleicht noch in der Lage an Infos zu kommen, über die andere noch nicht verfügten. Von diesen konnte man dann wirklich profitieren. Heute ist das viel schwieriger geworden.
Natürlich könnte man theoretisch irgendwelche Insiderinformationen aus Unternehmen kriegen, von der die Öffentlichkeit noch nichts weiß. Das ist aber verboten.
Die sogenannte Effizenzmarkttheorie (EMT), verhindert unseren langfristigen Anlageerfolg, durch das Ausnützen von aktuellen Nachrichten.
Damit wir, trotz der EMT, von News profitieren können, müssten wir klüger als die anderen Anleger sein und deshalb Entwicklungen besser prognostizieren können. Davon auszugehen, wäre aber doch ein bisschen anmaßend.
Gilt die Effizienzmarkttheorie nur für Einzelaktien?
Auch hier gibt es eine klare Antwort: Nein!
Sie trifft genauso auf Branchen, wie den Tourismus oder die Gesundheitsbranche zu.
Einer der größten Fehler beim Investieren ist die Selbstüberschätzung des eigenen Wissens und der eigenen Intelligenz. Du denkst, dass der Tourismus nach der Krise wieder zulegen wird? Dann müsste eine Investition in diese Branche lukrativ sein. Mit diesem Gedanken bist du aber nicht allein.
Damit ein Unternehmen von Kursanstiegen profitieren kann, muss es überleben
Du fragst dich vielleicht, warum die Kurse von vielen Fluglinien momentan so niedrig sind. Irgendwann wird sich doch auch der Flugverkehr wieder erholen. Demnach sollten auch die Kurse wieder steigen. Da muss der Markt doch einen Fehler machen, oder?
Die Ursache für die niedrigen Kurse ist, dass Fluglinien pleite gehen können. Dann hätten Aktionäre nichts von einem Comeback des Tourismus.
Problematisch ist hierbei, dass niemand weiß, ab wann es zu einer Normalisierung kommt. Aktuell ist davon auszugehen, dass noch einige Monate vergehen dürften, bis das der Fall ist. Viele Fluglinien, stecken allerdings schon jetzt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und könnten die Krise und deren Folgen nicht überstehen.
Wenn die Firma Pleite geht, ist das Geld der Aktionäre weg. Deshalb sind Investitionen in Fluglinien im Moment ziemlich riskant. Das wird in die aktuellen Kurse eingepreist.
Wir halten also fest: Die Effizienzmarkttheorie, trifft auch auf Branchen zu. Egal ob Tourismus, Dienstleistungen, oder im Moment stärker in „Investmentporno“ Heftchen vertreten: die Gesundheitsbranche. Auf diese möchte ich aufgrund der aktuellen Situation, rund um das Corona-Virus im folgenden genauer eingehen.
Investieren in der aktuellen Situation
In habe schon in mehreren Artikeln gelesen, dass eine Investition, in die Gesundheitsbranche rentabel wäre. Denn wenn erst mal ein Impfstoff gegen das Corona-Virus gefunden wird, werden die Kurse einiger Aktien explodieren.
In der Theorie klingt das einleuchtend. Praktisch stehen wir aber vor einem Problem. Niemand weiß welche Firma den Impfstoff tatsächlich als erste fertigstellt. Man kann natürlich zocken und sein Geld auf ein Pferd setzen. Bei der Vielzahl and Pharmafirmen, die es gibt, sind deine Chancen die richtige zu erwischen überschaubar. Diese „Einzelwette“ ist uns also zu riskant.
Irgendeine Firma wird den Impfstoff aber sicherlich entwickeln. Also könnten wir auf die ganze Branche setzen. Hier würde sich ein ETF ja eigentlich gut eignen, oder?
Mit ETFs Nachrichten zum Investieren nutzen
Ich möchte dir dazu ein Beispiel geben: Gehen wir davon aus, dass wir 5.000€ in einen ETF investieren. Der ETF enthält 50 Pharmafirmen, die alle gleich gewichtet sind.* Wir würden so in jede Firma 100€ investieren. Jetzt stellen wir uns vor, dass eine Firma den Impfstoff entwickelt. Angenommen ihr Kurs verdoppelt sich, während mit den anderen nichts passiert.
Unsere Investition in diese Firma, wäre nun 200€ wert, während die 49 anderen Firmen ihren Wert behalten haben. Der Wert unserer ETF-Anteile wäre somit von 5000€ auf 5100€ angewachsen.
Wir hätten also mit dieser „Wette“ 100€ Gewinn bei einem Einsatz von 5000€ erzielt. Das ist eine Rendite von 2%.
*Mir ist klar, dass sich die Gewichtung in der Realität unterscheiden würde. Hier handelt es sich um eine Vereinfachung.
Lohnt sich das?
Die Entwicklung eines neuen Impfstoffes wird circa ein bis zwei Jahre dauern. Unsere Jahresrendite wäre demnach also 2%. Demgegenüber steht ein „normaler“ Standard-ETF. Die durchschnittliche Jahresrendite beim MSCI World beträgt circa 7%. Lohnt sich diese Wette auf eine Branche also wirklich?
Ich denke man wäre besser beraten in einen breit diversifizierten Index zu investieren. Das ist zwar langweilig, aber langfristig erfolgreicher.
Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass in den Kursen vieler Pharmafirmen bereits die Möglichkeit der Entwicklung eines Impfstoffs eingepreist ist. Einige Unternehmen in dem ETF würden also eventuell wieder an Wert verlieren. Die Rendite würde so vielleicht sogar unter 2% fallen.
Zusammenfassung
Meiner Meinung nach, helfen Nachrichten kaum beim Investieren. Diese werden oft schneller in den Kurs eingepreist, als man selbst handeln kann. Man ist meistens schlichtweg zu spät dran.
Anstatt Geld für Magazine auszugeben, nutze ich es lieber, um passiv in meinen ETF zu investieren. Davon hab ich langfristig mehr. Die Artikel dort, sind zwar oft spannend, aber bringen dich als Investor kaum weiter.
Vergiss nicht, dass du nicht der Einzige bist, der lesen kann und in Aktien investiert. Es gibt noch viele Andere. Ich denke nicht, dass man als Privatanleger eine echte Chance hat den Markt zu schlagen. Das funktioniert zwar manchmal in kurzen Zeiträumen. Langfristig ist das aber nahezu unmöglich.
Es gibt so viele Dinge, die mehr Spaß machen als Aktien. Nutze deine Zeit für diese, anstatt den Börsenticker alle 5 Sekunden zu aktualisieren. Mit der Nachricht dort fängst du zu 90% sowieso nichts an.
Du solltest deine Zeit lieber in Weiterbildung investieren, anstatt in das Verfolgen von Nachrichten rund um die Börse.
2 Antworten
Hi Philipp,
dieser Artikel beruhigt mich, dass ich nichts verpasse, wenn ich die Nachrichten nicht lese. Ich bleibe bei meiner langfristigen Strategie und bespare ganz langweilig meine ETFs 😉
Liebe Grüße,
Sonja
Hi Sonja,
ich bin zwar ein ziemlicher News-Junkie, aber Börsennachrichten lese ich tatsächlich so gut wie nicht. Ich sehe einfach überhaupt keinen Mehrwert darin und gestalte den Großteil meiner Geldanlage auch „langweilig“ 😉
Liebe Grüße,
Philipp