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Moderne Portfoliotheorie nach Markowitz

Moderne Portfoliotheorie nach Markwitz
Vermögensanlagen sind nicht einzeln, sondern immer hinsichtlich ihrer Wirkung, auf das gesamte Portfolio, zu beurteilen. Eine wichtige Rolle bei dieser Beurteilung spielt die moderne Portfoliotheorie nach Markowitz. Werfen wir gemeinsam einen Blick, auf die Inhalte dieser Theorie.

Moderne Portfoliotheorie – Geschichte

Die moderne Portfoliotheorie wurde von Harry Max Markowitz in den 50er Jahren entwickelt. Veröffentlicht wurde die Arbeit 1952. 1990 erhielt Markowitz, für seine moderne Portfoliotheorie, den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Auch heute spielt die moderne Portfoliotheorie eine große Rolle. Sie wird für die Konstruktion von Anlageportfolios von Investoren auf der ganzen Welt eingesetzt.

Die moderne Portfoliotheorie nach Markowitz, befasst sich mit der Asset-Allokation (Verhältnissen von Anlageklassen) von Anlageportfolios. Mit ihrer Hilfe, sollen zukünftig erwartbare Aussichten, auf Rendite und Risikomaß einer Geldanlage, abgebildet und sogenannte “effiziente Portfolios” erstellt werden können. Schauen wir uns das genauer an!

Moderne Portfoliotheorie nach Markowitz – Definition

Ziel der modernen Portfoliotheorie nach Markowitz ist ein optimales Verhältnis von Risiko zu Rendite zu finden. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Diversifikation. Dafür müssen nachteilige Auswirkungen der Korrelation, von Aktien und anderen Vermögenswerten, innerhalb des Portfolios am Kapitalmarkt nach Möglichkeit reduziert werden. So soll ein effizientes Portfolio geschaffen werden. Ich weiß. Das ist für den Start ein bisschen viel. Gehen wir langsam darauf ein.

Ein effizientes Portfolio liegt vor, wenn die erwartete Rendite größer oder gleich eines anderen Portfolios ist und die “Standardabweichung” geringer. Die Standardabweichung ist das Maß für das Risiko und ergibt sich aus den Kursschwankungen.

Das optimale Portfolio, für einen Anleger, ist also eines, dass bei entsprechendem Risiko die Rendite maximiert. Es gibt nicht nur ein einziges effizientes Portfolio, sondern für jede Risikogruppe ein eigenes.  In einem effizienten Portfolio, werden Anlageklassen so kombiniert, dass deren Renditechancen wahrgenommen werden. Gleichzeitig wird darauf geachtet, die Schwankungen des Portfolios zu reduzieren.

Kurz: Geldanlage soll für Anleger höchstmögliche Rendite bei einem, entsprechenden Risiko ermöglichen. Die Basis dafür ist die Asset Allocation (Vermögensaufteilung), mit der sich die Portfoliotheorie beschäftigt. 

Bei der Asset Allocation müssen Kennzahlen wie Rendite, Schwankungsbreite (Risiko) und die Korrelation von Aktien und anderen Anlagen beachtet werden. Keine Angst. Auf diese drei Begriffe gehen wir gleich ein. Davor widmen wir uns aber noch einmal kurz dem „effizienten Portfolio“.

Moderne Portfoliotheorie nach Markowitz: Effizientes Portfolio

Theorie

Jetzt wird es leider etwas trocken und theoretisch. Sorry, aber das gehört leider manchmal dazu.

Werfen wir kurz einen Blick auf eine Grafik, auf die ich in einem Artikel von Scalable Capital gestoßen bin:

Quelle. Scalable Capital

Die Achsen stellen einerseits die Rendite und andererseits das Risiko (Volatilität) dar.  Wir sehen eine türkise Kurve. Wenn ein Portfolio auf dieser Kurve liegt, ist es effizient. Eine höhere Rendite ist, entlang dieser Kurve, mit einem höheren Risiko verbunden.

Ein Portfolio kann nicht über die Kurve liegen, sehr wohl aber darunter. In diesem Fall ist es ineffizienz, weil mit dem gleichen Risiko eine höhere Rendite erreicht werden hätte können. Das Ziel für Anleger sollte sein, möglichst nah an diese Kurve heranzukommen.

Moderne Portfoliotheorie nach Markowitz in der Praxis

So viel zur Theorie, machen wir es ein bisschen praktischer. Schauen wir uns jetzt eine andere Grafik an, die der obigen ähnelt.

Quelle: anlegercampus.net

Wie in der Grafik beschriftet, findet man beim Punkt A ein riskantes Portfolio, mit einem Aktienanteil von 100%. Bei Punkt B ist es umgekehrt. Das Portfolio dort besteht aus 100% Anleihen. Aus dieser Grafik kann man ablesen, dass bei Punkt A eine hohe Rendite möglich ist. Dafür muss man aber ein hohes Risiko, in Form von Kursschwankungen, eingehen.

Die Punkte M, Q und S stellen dann Portfolios mit jeweils unterschiedlichen Verhältnissen von Aktien und Anleihen dar. Je höher der Aktienanteil ist, desto höher sind die Schwankungen, die in dem Fall das Risiko darstellen.

Portfolios zwischen den Punkten B und M sind nicht effizient. Auch wenn der risikofreie Teil bei B 100% beträgt, ist das Risiko bei M geringer. Im Portfolio „M“ sind schon Aktien enthalten. Schon komisch. Gerade habe ich gesagt, dass das Portfolio umso sicherer wird, je mehr Anleihen sich darin befinden. Der Grund für diese Abweichung liegt in der sogenannten Korrelation von Aktien und Anleihen. Auf die gehen wir gleich genauer ein.

Diversifikation und ihre Rolle für die moderne Portfoliotheorie nach Markowitz

Unter der Diversifikation versteht man die Streuung des Risikos, durch das investieren in mehrere Anlageklassen. In der Umgangssprache würde man sagen, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen soll. Je breiter die Streuung, desto besser der Schutz vor Verlusten.

Die Diversifikation ist also eine Möglichkeit, um das Risiko eines Portfolios zu reduzieren. Was sie nicht kann ist von alleine die Rendite zu steigern. Sie dient also in erster Linie der Absicherung und dem Kapitalerhalt.

Das Risiko von der Anlageklasse Aktie wird geringer, wenn man nicht ausschließlich in Aktien eines Landes investiert, sondern weltweit. Gleichzeitig sollte auch in unterschiedliche Branchen investiert werden, die keinen unmittelbaren Bezug (Korrelation) zueinander haben. Mehr zur Korrelation von Aktien erfährst du gleich.
Durch diese branchenübergreifende, weltweite Streuung, kann man sein Risiko deutlich reduzieren.

Ab wann macht die Diversifikation Sinn?

Generell ist zu bemerken, dass die Diversifikation bei einem geringen Investment eine kleinere Rolle spielt. Wer nur 100 € investiert, kann höheres Verlustrisiko in Kauf nehmen. Das liegt daran dass der Verlust des geringen investierten Kapitals erträglich ist.

Wenn die Beträge höher werden,  wird die Diversifikation wichtiger. Wenn man 100.000€ investiert hat, kann ein hoher Verlust schmerzhaft sein. Dieser verlorene Betrag, muss erst einmal durch zukünftige Renditen wieder wettgemacht werden. Aus diesem Grund ist es hier wichtig, sein Portfolio sorgfältig zu strukturieren.

Rebalancing in der Portfoliotheorie nach Markowitz

Bei der Diversifikation, ist es wichtig, auf das „Rebalancing“ zu achten. Rebalancing bedeutet, dass man von Zeit zu Zeit die ursprüngliche Gewichtung der Anlageklassen wiederherstellen muss. Anlagen die gut gelaufen sind werden also reduziert (verkauft), während die, die sich weniger gut entwickelt haben aufgestockt (gekauft) werden. 

Schauen wir uns ein Beispiel an!

Ein Anleger möchte eine gute Rendite einfahren, und trotzdem eine gewisse Stabilität in sein Portfolio bringen. Aus diesem Grund entscheidet er sich dafür, 70% seines Vermögens in Aktien zu investieren. Die anderen 30% werden in Anleihen investiert.

Am Jahresende wirft er einen Blick auf sein Portfolio. Die Aktien haben sich gut entwickelt, während die Rendite bei den Anleihen gering war. Das Verhältnis, zwischen den beiden Anlageklassen, liegt nicht mehr bei den ursprünglichen 70/30, sondern bei 80/20. Dadurch, dass der Aktienanteil jetzt höher ist, wird das Portfolio zukünftig stärker schwanken, als gewollt.

Weil das aktuelle Portfolio von der ursprünglichen Strategie abweicht, muss es “rebalanced” werden. In diesem Fall werden also Aktien verkauft bzw. Anleihen gekauft, bis das 70/30 Verhältnis wiederhergestellt ist.

Diversifikation in der Praxis

In der Praxis kann die Diversifikation das Risiko nur teilweise reduzieren. Studien gehen davon aus, dass durch Diversifikation eine Risikoreduktion von einem Viertel bis einem Drittel erreicht werden kann.

Praktisch gibt es bei der Diversifikation ein Problem, über das man in der Theorie selten liest. Weltweite Krisen führen dazu, dass die Korrelationen der einzelnen Anlageklassen höher sind als im langfristigen Durchschnitt. Wenn es also zu einem Börsencrash kommt, werden massenhaft Aktien von den Anlegern abgestoßen. So kommt es zu einer höheren Korrelation von Aktien. Diese führt dazu, dass die Diversifikation, in Zeiten einer Krise, weniger gut funktioniert als sonst. Trotzdem entwickelt sich ein diversifiziertes Portfolio grundsätzlich besser als Einzelinvestments. In steigenden Märkten sowieso, aber auch in einer Krise.

Diversifizieren führt zu einem besseren Ergebnis für Anleger, wenn die zukünftige Entwicklung unsicher ist. Da niemand in die Zukunft schauen kann, ist sie das leider immer. Aus diesem Grund, macht Diversifikation bei der Geldanlage immer Sinn.

Korrelation – wichtige Kennzahl für die moderne Portfoliotheorie nach Markowitz

Jetzt wird’s kurz ein bisschen mathematisch. Keine Angst. Aufgrund der Tatsache, dass ich selbst kein besonderer Fan der Mathematik bin, werde ich diesen Abschnitt eher kurz halten.

Unter Korrelation versteht man die statistische Beziehung zwischen Variablen. In unserem Fall: Korrelation zeigt, ob es einen Zusammenhang zwischen der Rendite von verschiedenen Anlageklassen, wie Aktien oder Anleihen, gibt und wie stark dieser ausgeprägt ist.

Auf die Formel zur Berechnung der Korrelation gehe ich hier nicht ein. Falls dich das interessiert, gibt es viele Videos, in denen ausführlich auf die Berechnung eingegangen wird.

Beim Berechnen der Korrelation kommt man auf Werte zwischen -1 (negative Korrelation) und +1 (positive Korrelation). Im Idealfall sollten sich die Werte weder gleich (+1), noch entgegengesetzt (-1), sondern unabhängig voneinander entwickeln. In dem Fall wäre die Korrelation “0”. 

Eine negative Korrelation bedeutet, dass sich die Werte entgegengesetzt entwickeln. Andersrum bedeutet eine positive Korrelation dass sich die Werte gleich verhalten. Schau dir diese Grafiken, zur Korrelation verschiedener Aktien an, um das ein bisschen besser zu verstehen.

Korrelation +1
Wenn man sich das erste Bild ansieht, wird klar, dass sich die beiden Aktien identisch verhalten. Sie steigen und fallen immer gleich. Wenn A steigt, steigt auch B. In diesem Fall beträgt die Korrelation der Aktien +1.
Korrelation -1

Genau umgekehrt ist es bei einer Korrelation von -1. Wenn die eine Anlageklasse steigt, fällt die andere. Sie verhalten sich also genau entgegengesetzt zueinander. Hier ist die Korrelation der Aktien -1.
Korrelation 0

In der dritten Abbildung lässt sich kein Zusammenhang zwischen den Werten der beiden Aktien erkennen. Unabhängig voneinander sinken bzw. steigen sie. Ihre Entwicklungen, haben keine Verbindung zueinander. Die Korrelation der Aktien ist 0.

Korrelation und Diversifikation

Für eine sinnvolle Diversifikation, ist zu beachten, dass die Wertpapiere und Aktien keine vollständige Korrelation zueinander haben. Je näher die Korrelation als bei 0 liegt, desto besser für die Geldanlage. Es ist nicht effizient für die Risikostreuung in ein Portfolio zu investieren, in dem sich die verschiedenen Teile exakt gleich verhalten. Eine zu hohe Korrelation soll also vermieden werden.

Die Korrelation der einzelnen Wertpapiere und Vermögensbestandteile, soll gering sein. Das wirkt sich positiv auf das Verhältnis von Rendite zu Risiko aus.

Diversification is the only free lunch in investing!

Harry Markowitz

Markowitz sagt dazu: “Diversification is the only free lunch in investing!” – Diversifikation auf verschiedene Anlageklassen kostet nichts, bringt aber eine Reduktion des Risikos. So wird das Verhältnis von Rendite zu Risiko im Portfolio verbessert. Durch Diversifikation gibt es also Vorteile, für die man keine Nachteile in Kauf nehmen muss.

Moderne Portfoliotheorie nach Markowitz: Rendite-Risiko Verhältnis 

Moderne Portfolio Theorie Rendite Risiko Verhältnis

Das Verhältnis von Rendite zu Risiko, nimmt in der modernen Portfoliotheorie von Markowitz eine wichtige Rolle ein. Lass uns gemeinsam kurz auf die Begriffe Rendite, Risiko und das Verhältnis von den beiden werfen.

Rendite

Was Rendite ist dürfte dir wohl klar sein. Im Endeffekt ist sie die Kennzahl für die Entwicklung deines Vermögens. Sie gibt in Prozent an, ob und um wie viel dein Vermögen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, oder gefallen ist.

Risiko

Das Risiko bei der Geldanlage besteht in erster Linie in der Schwankung der Wertentwicklung. Aktien werden als sehr riskante Anlageklasse wahrgenommen, weil deren Kurse oft stark schwanken. Nach Oben und nach Unten.

Generell wird, bei den Risiken der Geldanlage, zwischen dem sogenannten systematischen Risiko und dem unsystematischen Risiko unterschieden. Gehen wir kurz auf die beiden ein.

Systematisches Risiko

Dem systematischen Risiko sind alle Wertpapiere und Geldanlagen unterworfen. Es kann nicht weg diversifiziert werden da es das Risiko der Anlageklasse selbst ist.

Für das Eingehen, dieses Risikos erhält der Anleger ein Plus an Rendite, als Ausgleich für das “Ausgeliefert sein”. 

Rendite ist Schmerzensgeld, dass Anleger für das Eingehen von Risiken bekommen!

Kleines Beispiel: Bei Tagesgeld ist das systemische Risiko sehr gering. Demnach gibt es dafür allerdings auch so gut wie keine Rendite. Umgekehrt ist es bei Aktien. Dort ist das systematische Risiko deutlich höher. Mit diesem erhöhten Risiko, steigt auch die erwartbare Rendite.

Unsystematisches Risiko

Für das unsystematische Risiko, gibt es keine Belohnung in Form einer höheren erwartbaren Rendite. Aus diesem Grund, sollte man es als Anleger so gut wie möglich reduzieren.

Das unsystematische Risiko kann, anders als das systematische Risiko, sehr wohl weg diversifiziert werden. Diese Reduktion kann durch eine steigende Anzahl an verschiedenen Wertpapieren bzw. Anlageklassen erfolgen. Wichtig dabei ist, dass diese nicht oder nur wenig miteinander korrelieren.

Ein Beispiel für das unsystematische Risiko kann beispielsweise ein Managementfehler, oder der Tod einer Führungskraft sein. Genauso eine falsche Einschätzung des Unternehmens, im Hinblick auf aktuelle Produkttrends. Diese Ereignisse können sich stark negativ auf die Zukunft eines Unternehmens auswirken. Keine Firma ist vor diesen sicher.

Das unsystematische Risiko ist sehr groß, wenn man sein ganzes Geld auf eine Karte setzt. Deshalb ist die Diversifikation auf mehrere Unternehmen eine gute Idee.

Um das unsystematische Risiko zu reduzieren, sollte man also die Eier auf mehrere Körbe verteilen, anstatt sie alle in einen Korb zu legen.

Moderne Portfoliotheorie: Rendite und Risiko

Wenn sich ein Anleger ein möglichst effizientes Portfolio hat, bekommt er für sein eingegangenes Risiko, die optimale Rendite. Wenn er eine höhere Rendite möchte, muss er bereit sein höhere Risiken einzugehen. Wir erinnern uns kurz, an die Grafik zu effizienten Portfolios und daran, dass es nicht möglich ist, oberhalb der “Kurve der effizienten Portfolios” zu sein.

Das Risiko, dass ein Anleger in Kauf nehmen kann und möchte, ist sehr individuell. Es gibt Menschen, die mit den Schwankungen von Geldanlagen besser umgehen können als andere. Das ist auch völlig in Ordnung. Diese Tatsache macht es notwendig, dass du dir intensiv Gedanken über deine Risikotoleranz machst. Dabei geht es darum, das Verhältnis von Risiko zu Rendite für deine Bedürfnisse zu optimieren.

Was bedeutet die moderne Portfoliotheorie nach Markowitz für Anleger?

Verhältnis von Risiko zu Rendite

Es geht bei der der modernen Portfoliotheorie nach Markowitz darum, das optimale Verhältnis zwischen Risiko und Rendite zu erreichen.

Durch ETFs und passives Investieren, ist das heute leichter als in der Vergangenheit. Ein Anleger kann unkompliziert ein Portfolio aus zwei Anlageklassen, wie Aktien und Staatsanleihen einrichten.

Die Aktien, im Idealfall in einem breit diversifiziertem ETF enthalten, sind der riskantere Teil. Dafür gibt es hier auch mehr Rendite zu holen. Anleihen bringen weniger Rendite, steigern aber die Sicherheit.

Für sicherheitsorientierte Anleger, lohnt es sich demnach einen höheren Anteil von Anleihen im Portfolio zu haben. Das wird dazu führen, dass das Portfolio weniger stark schwankt.
Der risikobereite Anleger sollte den Aktienanteil erhöhen. Damit nimmt er zwar Schwankungen in Kauf, wird aber mit einer (langfristig) besseren Rendite dafür belohnt. Wir erinnern uns an „systematisches Risiko“.

Eine Faustregel für den Vermögensaufbau empfiehlt, dass der Anteil, den Anleihen im Portfolio ausmachen, mit dem Alter wachsen sollte. Der Gedanke dahinter ist, dass es für jüngere Menschen, um den Vermögensaufbau geht. Wertschwankungen sind hier weniger tragisch. Sie sollten akzeptiert werden, um eine gute Rendite erzielen zu können. Je näher man an ein Alter kommt, in dem man beginnen möchte das Depot “aufzuzehren”, desto wichtiger wird die Sicherheit. Niemand möchte mit Pensionsbeginn erleben, dass sein Wertpapierdepot um 50% fällt.

Diversifikation

Wenn man in Aktien investiert, sollte man weltweit streuen. Zumindest die Industrieländer sollten abgedeckt sein. Um den positiven Effekt der Korrelation zu nutzen, macht es auch Sinn einen Teil, in Aktien aus Schwellenländern, zu investieren. Wie bereits erwähnt: Als passiver Investor, bin ich kein Fan von Einzelaktien. Viel einfacher und zeitsparender sind breit diversifizierende ETFs. Nebenbei ist diese Form der Geldanlage auch (langfristig) besser, als das Investieren in Einzelaktien. Das ist nicht meine Meinung, sondern wissenschaftlich belegt.

Ich vermute, dass ich dir nichts Neues erzähle, wenn ich erwähne, dass es noch andere Möglichkeiten, für die Geldanlage gibt. Beispielsweise Rohstoffe, oder Immobilien bzw. REITS, auf die ich hier nicht eingegangen bin. 

Es kommt nicht auf die Zahl der Anlageklassen an. Wichtiger ist deren Korrelation zueinander. Es gibt Tabellen, in denen diese angegeben wird. Bedenke, dass es sich dabei immer um die Korrelation aus der Vergangenheit handelt. Sie sind zwar ein guter Richtwert für die Zukunft, aber kein Versprechen.

Wer sich das Ganze komplett sparen möchte, kann man auch auf sogenannte “Multi-Asset-Fonds” zurückgreifen. Diese Investieren das verwaltete Geld in einem entsprechenden Verhältnis auf verschiedene Anlageklassen. Sie eignen sich für dich, wenn du keine Lust hast, tiefer in die Portfoliotheorie einzutauchen.

Umsetzung – Robo Advisor

Robo Advisor

Durch den Fortschritt der Technik, gibt es Hilfe, um das eigene Vermögen nach den Regeln aus Markowitz Portfoliotheorie aufzuteilen. Eine Möglichket dafür, sind sogenannte Robo Advisor.

Was ist ein Robo Advisor?

Ein Robo Advisor ist ein System, dass mit Algorithmen arbeitet (“ROBO”). Durch diese kann es Empfehlungen, für die Geldanlage geben (“ADVISOR”). Diese Empfehlungen kann er, falls der Wunsch des Anlegers besteht, auch direkt umsetzen.

Das Ziel eines Robo Advisors ist, die klassischen Bank”berater” zu ersetzen und deren Leistungen zu digitalisieren. Durch die Automatisierung, kann eine Firma Geld einsparen. Diese Kostenersparnis kann an Anleger weitergegeben werden. Gerade für “kleinere” Anleger, kann das relevant sein, da die Gebühren bei einer “klassichen” Beratung mit unter relativ hoch sein können. Diese Kosten schmälern die Rendite, ohne etwas am Risiko zu verändern. Demnach sollten sie so gut wie möglich vermieden werden.

Wenn es um die künstliche Intelligenz geht, sind die meisten Menschen etwas skeptisch. Natürlich werden diese Systeme streng überwacht und brauchen auch eine Genehmigung. In Deutschland kümmert sich die BaFin (Bundesantsalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) darum, während diese Aufgabe in Österreich der FMA (Finanzmarktaufsicht) zuteil wird.

Vorteile durch Robo Advisor

Menschliche Eigenschaften, wirken sich bei der Geldanlage häufig negativ aus. Sie führen zu einer Abweichung vom optimalen und rationalen Weg. Durch Robo Advisor, können diese Eigenschaften vermieden werden. Das wirkt sich positiv auf die erzielbare Rendite aus.

Ein klassisches Beispiel für vermeidbare Fehler, ist die Selbstüberschätzung. Die meisten Menschen tendieren dazu, ihre eigenen Fähigkeiten deutlich zu unterschätzen. Diese Selbstüberschätzung hat dem einen oder anderen Anleger schon viel Geld gekostet. Da ein Algorithmus kein besonders ausgeprägtes Ego hat, gibt es hier dieses Problem nicht.

Kritik an der modernen Portfoliotheorie nach Markowitz

Kritik Vorsicht

Gerade in den letzten Jahren gibt es immer mehr kritische Stimmen zur modernen Portfoliotheorie von Markowitz.

Vereinfachung der Wirklichkeit

Einerseits wird von dieser Theorie vorausgesetzt, dass ein Markt in seiner Gesamtheit nahezu perfekt und effizient ist. Das trifft auf viele Märkte zu. Es gibt aber auch einige, in denen das nicht der Fall ist. Lokale, politische, geopolitische Faktoren, aber auch wirtschaftlich notwendige Einflussnahmen durch Notenbanken, werden in der Portfoliotheorie nach Markowitz kaum beachtet.

Die tatsächlichen Verhältnisse sind in der Praxis also komplexer, als in der Portfoliotheorie. Die Theorie ist also eine Vereinfachung. Mit einer solchen, gehen fast immer Abstriche einher. Diese Abstriche führen zu einer Abweichung von theoretischen und praktischen Ergebnissen.

Niemand kann in die Zukunft schauen

Für die Portfoliotheorie ist eine Abschätzung der Zukunft wichtig. Es müssen zukünftige Renditen, aber auch Korrelationen von Anlageklassen, wie Aktien oder Anleihen, geschätzt werden.

Diese Schätzung erfolgt anhand von vergangenen Werten. Diese sind durchaus eine gute Orientierung. Dennoch ist es möglich, dass sich Verhältnisse in der Zukunft anders entwickeln, als es in der Vergangenheit der Fall war.

Korrelationen verändern sich

Ein weiterer Kritikpunkt an der modernen Portfoliostrategie ist, dass sich die Korrelation zwischen Anlageklassen verändert. Sie ist keine Konstante. Werfen wir kurz einen Blick auf die folgende Grafik, aus einem Artikel von Scalable Capital.

Quelle: Scalable Capital

Hier sieht man, dass sich die Korrelationen deutlich unterscheiden. Neben der bereits schwierig einschätzbaren zukünftigen Rendite, kommt damit eine weitere große Unsicherheit dazu.

Die Korrelation hängt auch mit der aktuellen Lage an den Börsen zusammen. Wenn die Kurse dort einbrechen, nimmt die Korrelation zu. Bei einem Crash, brechen also fast alle Kurse gleichzeitig ein. Das lässt sich zwar in der Theorie nicht wirklich erklären, ändert aber nichts an der Praxis.

Anwendung in der Praxis schwieriger

Die moderne Portfoliotheorie wird zwar akzeptiert. Eine hundertprozentige Anwendung, in der Praxis, findet sie allerdings eher selten. Das liegt auch an dem oben erwähnten Kritikpunkt, dass zukünftige Renditen nur geschätzt werden können. Schätzungen sind leider immer ungenau. Diese Schätzungen sind aber das Fundament für die Theorie.

Das effiziente Portfolio lässt sich also nur in einer Rückschau bestimmen. Auf der, oben erwähnten, Effizienzlinie, wird ein zukünftiges Portfolio also so gut wie nie sein. Es ist aber erstrebenswert, dieser Linie so nah wie möglich zu kommen. Für dieses Ziel, gibt es durchaus praktikable Ansätze, mit denen man ein annähernd effizientes Portfolio erstellen kann.

Moderne Portfoliotheorie nach Markowitz: Fazit

Generationenvertrag Probleme und Lösungen

Aus der modernen Portfoliotheorie nach Markowitz, lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten:

  • Unter Diversifikation versteht man Investments, in verschiedene Anlageklassen.  Langfristig führt sie zu deutlich besseren Rediten.
  • Geringe Korrelation zwischen einzelnen Anlageklassen, wie Aktien und Anleihen, beeinflussen die zukünftige Rendite positiv. 
  • Bei effizienten Portfolios, gibt es eine höhere Rendite nicht ohne höheres Risiko. 
  • Maximal erzielbare Rendite wird durch die Risikotoleranz des Anlegers bestimmt. Das Risiko hier besteht in erster Linie in den Schwankungen des gesamten Investment Portfolios. 
  • ineffiziente Portfolios erhöhen das Risiko, ohne eine zusätzliche Rendite zu erwirtschaften und sollten daher vermieden werden.
  • Es gibt kein optimales Anlageportfolio der Zukunft. Märkte und deren Entwicklung können nicht vorhergesagt werden.

Was hältst du von der modernen Protfoliotheorie nach Markowitz? Teils du die Kritikpunkte? Findet sie Einzug in dein Portfolio? Ich bin gespannt auf deine Meinung dazu, schreib mir gern ein Kommentar!

Liebe Grüße,
Philipp

Disclaimer: KEINE ANLAGEBERATUNG ODER EMPFEHLUNG: Die vom Autor dieses Artikels behandelten, ETFs, Fonds, und weitere Anlageformen, sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen (Gedanken, Prognosen, Kommentare, Hinweise, Ratschläge, etc.) dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.

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