In Rohstoffe investieren: Überblick
Bevor wir uns mit dem investieren in Rohstoffe beschäftigen, möchte ich darauf eingehen, welche Rohstoffe es gibt. Diese lassen sich in fünf Kategorie einteilen.
- Fossile Energieträger (z.B. Kohle, Erdgas, Erdöl)
- Edelmetalle (z.B. Gold, Silber, Platin, Palladium)
- Industriemetalle (Kupfer, Blei, Zink, Aluminium)
- Agrarproduktion (z.B. Getreide, Tabak)
- Viehwirtschaft
Die verschiedenen Kategorien unterscheiden sich deutlich voneinander. Auch ihre Korrelation zueinander ist unterschiedlich. Was Korrelation bedeutet, kannst du in meinem Artikel über die moderne Portfoliotheorie nachlesen.
Der wichtigste Treiber für Rohstoffpreise ist das globale Wirtschaftswachstum. Rohstoffe werden benötigt, um Dinge zu produzieren, die in weiterer Folge verkauft werden. Eine wachsende Wirtschaftsleistung, führt also zu einer erhöhten Nachfrage. Diese führt zu steigenden Preisen. In der Theorie zumindest.
Edelmetalle unterscheiden sich deutlich, von den anderen Rohstoffen. In diesem Artikel möchte ich vor allem auf die Rohstoffe eingehen, die keine Edelmetalle sind. Wenn du dich für Edelmetalle interessierst, kannst du hier meinen Artikel über Gold als Geldanlage lesen.
Vor- und Nachteile vom Investieren in Rohstoffe
Werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile von Rohstoffen als Anlageklasse. Danach schauen wir uns an, welche Möglichkeiten es gibt, um in Rohstoffe zu investieren.
Investieren in Rohstoffe: Vorteile
Diversifikation
Es gibt einige Gründe, die für ein Investment in Rohstoffe sprechen können. Der meiner Meinung nach wichtigste, ist eine weitere Diversifikation des Portfolios. Hier liegt ein Vorteil, in der geringen Korrelation zwischen Rohstoffen und Aktien. Zwischen 1969 und 2015 hatten der Godman Sachs Commodity Index und der S&P500 Index eine Renditekorrelation von -0,03%. (Erb & Harvey) Warum sich diese niedrige Korrelation vorteilhaft, auf das Gesamtportfolio auswirkt, kannst du in meinem Artikel über die moderne Portfoliotheorie nach Markowitz lesen.
Schutz vor der Inflation
Häufig wird angeführt, dass Rohstoffe auch einen Schutz vor der Inflation darstellen. Das lässt sich in einer Studie der europäischen Zentralbank (EZB) nachlesen.
Das Fazit der Studie ist folgendes: „Unsere empirischen Ergebnisse für die USA unterstützen die von uns angenommenen Beziehungen zwischen Rohstoffpreisen, Verbraucherpreisen und Geld, nämlich dass sowohl die Rohstoff- als auch die Verbraucherpreise langfristig durch die Geldmenge bestimmt werden, dass die Rohstoffpreise als Reaktion auf einen Geldmengenschock zunächst über ihren neuen Gleichgewichtswert hinausschießen….. „
Rendite
Häufig hört man auch, dass investieren in Rohstoffe eine hohe Rendite ermöglicht.
Viele Experten gehen von einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen aus. Das hat auch mit der zunehmenden Industrialisierung von Entwicklungsländer zu tun. Diese Nachfrage würde zu einem Anstieg der Preise führen.
Hier muss man allerdings berücksichtigen dass durch moderne Reproduktionsverfahren häufig Rohstoffe eingespart werden. Ob in Zukunft die Nachfrage zu-oder abnimmt, lässt sich meiner Meinung nach nur schwer vorhersagen.
Bei der erzielbaren Rendite mit einem Investment in Rohstoffe bin ich skeptisch. Dieser „Vorteil“ ist also zumindest mit einem großen Fragezeichen zu sehen. Mehr dazu später.
Investieren in Rohstoffe: Nachteile
Nachdem wir einen Blick auf die Vorteile, vom investieren in Rohstoffe, geworfen haben, möchte ich nun auf die Nachteile eingehen.
Risiko
Das Investieren in Rohstoffe ist sehr spekulativ. Man liest immer wieder davon, wie riskant Geldanlagen in Aktien sind. Das kommt daher, dass diese kurzfristig im Wert schwanken können. Bei Rohstoffpreisen ist das nicht anders. Ein paar Grafiken, auf denen man die Entwicklungen der Rohstoffpreise sieht, zeige ich dir später.
Keine Erträge
Gegen ein Investment in Rohstoffe spricht, dass es keine Erträge, wie Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen gibt. Die Gewinne, die man als Anleger machen kann, beruhen ausschließlich auf Preissteigerungen.
Wer in Rohstoffe investiert, kann also ausschließlich von einer steigenden Nachfrage profitieren.
Die ungewisse Zukunft
Politische Unruhen, Störungen im Angebot oder der Nachfrage, aber auch Wetterbedingungen können sich massiv auf die Entwicklung von Rohstoffpreisen auswirken. Durch diese unvorhersehbaren Faktoren, erhöht sich das Risiko dieser Anlageklasse.
Man kann immer wieder von der Theorie der Rohstoffverknappung lesen. Demnach, ist die Erde ein Planet, der nur begrenzte Ressourcen bietet. Es gibt also nur eine begrenzte Menge an Rohstoffen und da diese immer weiter verbraucht werden, wird das Angebot sinken. Die gleichzeitig steigender Nachfrage, die aus und dem Wirtschaftswachstum resultiert, führt demnach in weiterer Folge zu Preissteigerungen.
Natürlich ist die Erde ein endlicher Planet. Trotzdem hat diese Theorie ihre Mängel. Generell werden die Rohstoffvorkommen, über die man heute weiß, als die einzig relevanten betrachtet.
Durch neue Technologien, wird es in Zukunft aber mit einer hohen Wahrscheinlichkeit möglich sein, Rohstoffvorkommen zu finden, von denen man heute noch nichts weiß.
Gerade die steigenden Preise, durch das Sinken des Rohstoff Angebots, werden dazu führen, dass sich die Suche nach weiteren Vorkommen, aus finanzieller Sicht, mehr lohnen wird.
Gleichzeitig muss man bedenken, dass sich die Rohstoffe, die für die Produktion von Gütern verwendet werden, regelmäßig ändern. Auch werden durch moderne Reproduktionsverfahren Rohstoffe eingespart.
Dazu kommt, dass die Wachstumsrate der Weltbevölkerung schon seit fünfzig Jahren sinkt. In dem nächsten ca 80 Jahren, wird diese bei Null liegen. Einen spannenden Wikipedia Artikel dazu, findest du hier. Die These, dass es zukünftig immer mehr Menschen gibt, die immer mehr Ressourcen brauchen hinkt also ein bisschen.
Praktische Umsetzung
Problematisch für Kleinanleger ist auch die praktische Umsetzung, eines Investments in Rohstoffe. Gerade wenn man direkt in Rohstoffe investieren möchte, also den Rohstoff selbst kaufen, wird’s problematisch. Immerhin stellt der Kauf und die Lagerung von einer Tonne Getreide, oder 300 Barrel Öl, eine logistische Herausforderung dar.
Die Kosten für die Lagerung, wären so hoch, dass sie die Rendite bei Weitem übersteigen würden. Direktinvestments eignen bei Rohstoffen also in der Regel nicht. Eine Ausnahme stellen hier sicherlich die Edelmetalle da. Durch diese kann „viel Wert“ auf begrenztem Raum gelagert werden.
Rendite oft nicht zufriedenstellend
Die Renditen, die sich durch Rohstoffe erzielen lassen, sind nicht so gut, wie man das vermutet.
Der bedeutendste Rohstoff, in der Produktion, ist Erdöl. Dieses wies im Zeitraum von 1900 bis 2019 eine reale Rendite von 1,24% pro Jahr auf. Die Kosten die mit diesem Investment einhergehen, sind hier noch nicht einkalkuliert. Vermutlich würden diese sogar zu einer negativen Rendite führen. Auch wenn die Rendite positiv bleiben würde, muss man feststellen, dass sie bei Weitem nicht mit der von anderen Anlageklassen wie Aktien mithalten kann.
Möglichkeiten, um in Rohstoffe zu investieren
Wir haben gerade die Vor- und Nachteile vom Investieren in Rohstoffe angeschaut. Ich glaube, dass du bereits bemerkt hast, dass die Nachteile meiner Meinung nach überwiegen. Gehen wir trotzdem auf die Möglichkeiten ein, um Geld in Rohstoffe anzulegen.
Direktinvestment
Am naheliegendsten ist das Direktinvestment. Man möchte den Rohstoff, also kauft man ihn. Gerade bei Edelmetallen funktioniert das gut. Es gibt einige Leute, die in Gold-, oder Silbermünzen investiert haben. Diese werden in einem Bankschließfach oder zu Hause gelagert. Hier findet sich auch schon ein Nachteil dieser Form der Geldanlage.
Egal ob man die Rohstoffen eine Bankschließfach, oder in einem Safe zu Hause lagern, kostet diese Lagerung Geld. In der Regel, sind das zwar keine enorm hohen Kosten, gerade bei kleineren Anlagesummen, wirken sie sich aber doch spürbar auf die Rendite aus.
Du musst auch beachten, dass die Lagerung von Edelmetallen zu Hause nicht automatisch sicher ist. Hier musst du dich darüber informieren, bis zu welcher Höhe Wertgegenstände durch die Haushaltsversicherung abgedeckt sind. Wertgegenstände, die über diesen Betrag hinaus gehen, solltest du keinesfalls zu Hause aufbewahren.
Wie bereits erwähnt, ist die Direktinvestition in Rohstoffe, die keine Edelmetalle sind, logistisch schwierig. Die hohen Lagerkosten, stehen in keinem Verhältnis, zu den erzielbaren Renditen. Aus diesem Grund gibt es auch andere Möglichkeiten, um ihn Rohstoffe zu investieren.
Terminkontrakte
Vielleicht hast du im Wirtschaftsteil einer Zeitung schon von Begriffen wie “Terminbörse”, “Warenterminbörse”, oder “Futures” gehört. Diese sind gerade beim investieren in Rohstoffe relevant.
Hier werden Rohstoffe nicht zum aktuellen Preis, sondern zu einem Preis in der Zukunft gehandelt. Deshalb werden diese Kontrakte auch als „Futures“ bezeichnet.
Die Geschichte von Terminkontrakten
Das Ganze geht auf die Vergangenheit zurück. Stellen wir uns einen Bauern vor, der Weizen anbaut und einen Bäcker, der diesen für Brot braucht. Der Bäcker muss den Weizen vom Bauern beziehen.
Bei der Aussaat, weiß der Bauer noch nicht wie sich die Ernte entwickeln wird. Er kann also nicht vorhersagen, wie viel Geld er mit dem Weizen verdienen wird. Das führt zu einer finanziellen Unsicherheit.
Von dieser ist auch der Bäcker betroffen. Wenn die Ernte gut ausfällt, gibt es viel Weizen. Ein großes Angebot, führt zu niedrigen Preisen. Wenn der Bäcker sein Brot zum selben Preis verkaufen würde, wie sonst auch, wird sein Gewinn dadurch höher. Problematisch ist es allerdings wenn es zu einer Missernte kommt. Dann muss der Bäcker viel Geld für den Weizen bezahlen. Das würde seinen Gewinn schmälern, wenn er den Preis seiner Brote nicht erhöht.
Um diese Unsicherheit zu umgehen, schließen Bäcker und Bauer einen Vertrag. Dort verpflichtet sich der Bäcker dazu, dem Bauern eine bestimmte Menge Weizen zu einem fixen Preis abzukaufen. Der Vertrag wird schon vor der Aussaat abgeschlossen. Der Preis, den der Bäcker bezahlt, bleibt also immer gleich. Egal ob die Ernte gut, oder schlecht ausfällt. So weiß er schon jetzt, wie viel die Zutaten für die Brote in Zukunft Kosten werden.
Auch der Bauer weiß bereits bei der Aussaat, mit welchen Einnahmen er durch den Weizen rechnen kann. Durch diesen sogenannten “Terminkontrakt”, gewinnen also beide an Planungssicherheit.
In aller Kürze: Bei einem Terminkontrakt, vereinbaren Käufer und Verkäufer die Lieferung und den Verkauf von Waren zu einem Zeitpunkt bei der in der Zukunft liegt.
Was den Investor vom Bäcker unterschiedet
In dem Beispiel ging es um die echte Lieferung von Rohstoffen. Du fängst mit zwei Tonnen Weizen aber vermutlich ähnlich wenig an wie ich. Klassische Terminkontrakte eignen sich für uns Investoren also nicht. Wir haben ja kein Interesse an der echten Lieferung von Rohstoffen. Es gibt aber Möglichkeiten, um diese zumindest indirekt für Investments in Rohstoffe zu nutzen. Rohstoff ETFs machen das beispielsweise. Ich gehe gleich weiter darauf ein.
Anmerkung: In diesem Artikel geht es nur um Rohstoffe als Geldanlage. Ethische Aspekte, die mit der Spekulation auf die Preisentwicklung von Getreide, oder anderen Nahrungsmitteln, einhergehen werden nicht behandelt.
Rohstoffaktien
Eine Möglichkeit, um indirekt von der Entwicklung der Rohstoffpreise zu profitieren, ist die Investition in Unternehmen, die diese Rohstoffe herstellen, oder mit ihnen handeln.
Falls du dich für diese “Rohstoffunternehmen” interessierst und in diese investieren möchtest, empfehle ich dir einen ETF. So kannst du deine Investition auf viele verschiedene Unternehmen streuen. Gleichzeitig solltest du aber berücksichtigen, dass Unternehmen, die mit Rohstoffen zu tun haben, schon 10-15% der Standardindizes, wie beispielsweise dem MSCI World ausmachen. Wenn du den Anteil von Rohstoffunternehmen nicht viel höher haben möchtest, kannst du auch darüber nachdenken, einfach in einen solchen Index zu investieren.
Contracts for Difference (CFDs)
Jetzt wird es ein bisschen spezifischer. CFD ist die Abkürzung für Contracts for Difference (Differenzvertrag). Dabei handelt es sich um hochspekulative Produkte. Sie eignen sich nur für Anleger, die wirklich wissen was sie tun. Persönlich rate ich von dieser Form der Geldanlage ab.
Bei Rohstoffen kommen CFDs zum Einsatz, weil man mit ihnen auf Werte spekulieren kann, die für den klassischen Investor nicht handelbar sind. Diese Produkte sind also eine weitere Möglichkeit, um mit Rohstoffen zu handeln, ohne diese besitzen zu müssen.
Der Mechanismus dahinter ist relativ kompliziert. Aus Platzgründen und weil ich von diesen Produkten generell abrate, möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen. Falls du dich dafür interessierst, empfehle ich die dieses Video.
Zertifikate
Ein Zertifikat bietet einem Anleger die Möglichkeit, von der Wertsteigerung eines Basiswerts zu profitieren. Beispiele für Basiswerte sind Aktien, Anleihen, Derivate, Indizes und Rohstoffe.
Als Anleger kann man mit Zertifikaten den direkten Kauf von Rohstoffen umgehen. Hier liegt der Vorteil und gleichzeitig das Problem. Wenn man ein Stück Gold kauft, dann besitzt man dieses. Gleiches gilt für ein Fass Öl. Bei Zertifikaten ist es anders. Hier handelt es sich, um Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass sie wertlos sind, wenn der Emittent Pleite geht.
In Amerika und den meisten westlichen Ländern, ist der Verkauf von Zertifikaten an Privatanleger nicht erlaubt. Auch ich rate von Investments in Zertifikate ab. Deshalb gilt das Gleiche, wie für CFDs: Aus Platzgründen, werde ich nicht weiter darauf eingehen.
In Rohstoffe investieren mit ETFs
Rohstoff ETFs ermöglichen es, in einen Rohstoffindex zu investieren. Anleger können ihr Geld so in verschiedene Rohstoffkategorien anlegen. Es gibt in Österreich und Deutschland keine ETFs, die nur einen Rohstoff abbilden. Die gesetzlichen Bestimmungen für Fonds sehen vor, dass diese breit diversifizieren müssen.
Wie bereits erwähnt, laufen Rohstoffinvestments in der Regel über Terminkontrakte. Das ist auch bei Rohstoff ETFs der Fall. Diese investieren also auch nicht direkt in die Rohstoffe, sondern nur in Futures. Was Terminkontrakte bzw. Futures sind, haben wir schon besprochen.
Zum Ablauf des Kontrakts würde der Rohstoff geliefert werden. Erinnen wir uns an das Beispiel mit dem Bauern und dem Bäcker. Als Anleger hat man aber überhaupt kein Interesse an der tatsächlichen Lieferung. Die Position muss also vor Ablauf aufgelöst werden, damit das Geld in einen neuen Future, mit längerer Restlaufzeit investiert werden kann. Dieses Vorgehen bezeichnet man als “Rolling”.
Dieses Rolling und die sogenannten “Rollrenditen” sind der Grund dafür, dass die Entwicklung eines Portfolios, das aus Futures auf Rohstoffe besteht, nicht genau, oder überhaupt nicht mit der Entwicklung des eigentlichen Rohstoffpreises übereinstimmt.
Warum ich nichts von Rohstoff ETFs halte
Wenn du den einen oder anderen Blogartikel von mir gelesen hast, weißt du, dass ich ein großer Fan vom passiven Investieren bin. Dafür sind ETFs ein wichtiger Bestandteil. Ich mag ETFs also. Sie sind eine hervorragende Möglichkeit, um beispielsweise in Aktien zu investieren. Wie dieses passive Investieren mit ETFs funktioniert, kannst du in meinem kostenlosen Leitfaden für passives Investieren nachlesen.
Leitfaden für passives Investieren
Ich zeige dir, wie auch du langfristig und ohne großen Aufwand ein Vermögen aufbauen kannst!
Du wirst dich wichtigsten Infos über ETFs bekommen und so in der Lage sein, eigene Investment-Entscheidungen zu treffen.
Am Ende des Leitfadens, findest du eine Schritt für Schritt Anleitung, damit deinem Beginn als passiver Investor nichts mehr im Weg steht!
ETFs sind super, wenn es um die breit gestreute Anlage in Aktien oder Anleihen geht. Gleichzeitig sind sie ein furchtbares Mittel, wenn man in Rohstoffe investieren möchte. Edelmetalle sind hier eine Ausnahme, weil diese in der Regel physisch, vom ETF gekauft werden. Bei den anderen Rohstoffen funktioniert das allerdings nicht.
Die Lagerkosten wären viel zu hoch. Schauen wir uns an wie hoch. Stellen wir uns vor, dass wir 200 Millionen Euro in Gerste investieren möchten. Der aktuelle Gerstenpreis liegt momentan bei circa 180-200€ pro Tonne (Stand: Jänner 2021). Der Einfachheit halber nehmen wir 200€ für die Berechnung. Wir würden also eine Million Tonnen Gerste für unser Geld bekommen. Gerste in dieser Menge würde ein Volumen von circa 1,3 Millionen Kubikmetern ausmachen. Das wäre ein Würfel mit einer Seitenlänge von 1,3 Millionen Metern. Eine klassische Wohnung mit 100 Quadratmetern und 2,4 Metern Höhe hat circa 240 Kubikmeter. Wir bräuchten also circa 5.416 Wohnungen, um dieses Getreide zu lagern. Dieses Beispiel verdeutlicht nur wie verrückt es wäre physisch in Rohstoffe wie Getreide zu investieren.
Schauen wir uns jetzt Gold an. Momentan kostet ein Kilogramm Gold circa 50.000€ (Stand: Jänner 2021). Für unsere Summe von 200 Millionen, würden wir also 4.000 Goldbarren mit jeweils einem Kilogramm bekommen. Anders ausgedrückt: Vier Tonnen Gold. Ein Kubikmeter Gold, wiegt circa 19,32 Tonnen. Demnach würden wir unser Gold auf gerade mal 0,2 Kubikmetern unterbringen. Das ist ungefähr eine Badewanne. Die Lagerung von Gold nimmt also wenig Platz in Anspruch.
Rohstoff ETFs, mit denen ein Anleger in Rohstoffe investiert, bei denen es sich nicht um Edelmetalle handelt, verwenden also Futures. Genau hier liegt das Problem. Future ETFs funktionieren nicht. Lass mir dir erklären warum das so ist.
Terminstrukturkurven
Schauen wir uns eine sogenannte Terminstrukturkurve an. In diesen Beispiel, ist es eine Terminkurve für Weizen.
In der Grafik siehst du den Preis, den man bezahlen müsste, wenn man den Rohstoff gleich mitnimmt (“Spot-Markt-Preis”). Dann siehst du die Preise, für die verschiedenen Futures. Je weiter in der Zukunft, desto höher der Preis. Weil diese Entwicklung in der Regel kurvenförmig verläuft, nennt man das ganze “Terminstrukturkurve”.
Erinnern wir uns daran, dass die Bezahlung erst bei dem Erhalt der Ware, in der Zukunft, erfolgt. Bis dahin muss der Rohstoff gelagert werden. Es kommt zu Lager- und Versicherungskosten.
Aus diesem Grund ist der Preis für einen Future etwas höher, als beim sofortigen Kauf des Rohstoffs (Spot Markt Preis). Ganz so einfach ist das natürlich nicht. Dieses Modell ist also nicht exakt, reicht aber für das Verständnis.
Bei Anlegern, die sich nicht gut mit Futures auskennen, kommt es hier zu einem Denkfehler. Sie glauben, dass der zukünftige Preis für Rohstoffe steigen wird, weil zukünftige Future Kontrakte teurer sind. Das ist aber falsch, da hier einfach nur die Lagerkosten berücksichtigt werden.
Was bedeutet die Terminstrukturkurve für den ETF?
Ein ETF kauft, mit dem Geld der Anleger, den ersten Future. Irgendwann läuft dieser aus. Da der ETF Anbieter ja kein Interesse an der Lieferung des Rohstoffs hat, muss er den Future vor Ablauf verkaufen und den nächsten kaufen.
Dadurch, dass der nächste Future wieder teurer ist, kommt es zu einem Rollverlust. Wenn der erste Future für Weizen beispielsweise 100€ gekostet hätte und der folgende 101€, würde es zu einem Rollverlust von 1€ kommen.
Rollverluste und Auswirkung auf die Rendite
Wir wissen jetzt, wie Rollverluste zustande kommen. Jetzt werfen wir einen Blick darauf, wie sich die Rollverluste auf die Rendite auswirken.
Wie bereits erwähnt, gibt es im deutschsprachigen Raum keine ETFs auf einzelne Rohstoffe, sondern nur auf “Rohstoffkörbe”. Hier werden also Indizes nachgebildet. Die Gewichtungen, der einzelnen Rohstoffe in einem Index unterscheidet sich stark. Aus diesem Grund ist der Vergleich hier sehr schwierig.
In Amerika gibt es ETFs, mit denen man in einzelne Rohstoffe investieren kann. Schauen wir uns mal den Chart eines solchen Fonds an.
Quelle: Finanzen.net
Hier siehst du den Chart des „United States Oil Fund“. Dieser Fonds, versucht die Preisentwicklung von Öl abzubilden. Zum Zeitpunkt der Auflage lag der Wert bei circa 600 US-Dollar. Nach dem Kursverlauf, den du oben sehen kannst, liegt der Wert heute nur noch bei ungefähr 35 US-Dollar. Ein Kursabfall von 94%.
Jetzt werfen wir einen Blick auf die Preisentwicklung von „echtem“ Öl.
Quelle: Finanzen.net
Hier wird das Problem von Future ETFs deutlich. In dem Chart sieht man, dass auch „echtes“ Öl in diesem Zeitraum an Wert verloren hat. Allerdings nur 19,9%. Also deutlich weniger, als der Fonds. Der wichtigste Grund für die schlechtere Performance des Fonds sind die oben erwähnten Rollverluste.
Wir halten also fest, dass ETFs keine gute Idee sind, wenn man in Rohstoffe investieren möchte. Edelmetall ETFs, die physisch investieren, sind hier eine Ausnahme.
Renditen von Rohstoff ETFs
Um meine schlechte Meinung über Rohstoff ETFs zu untermauen, möchte ich dir zwei weiterer Rohstoff ETFs zeigen.
iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF
Fangen wir mit dem „iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF“ an. Unten siehst du den Chart des Fonds.
Quelle: Finanzen.net
Hier kannst du dir das „Factsheet“ des Fonds anschauen. Das Anlageziel ist folgendes: “Der Fonds strebt die Nachbildung der Wertentwicklung eines Index an, der über den Einsatz eines Total Return Swap ein Engagement in 20 Rohstoffen bietet.”
Das Factsheet gibt auch Auskunft über die Entwicklung des Fonds. Sei Auflage erzielt der Fonds eine durchschnittliche jährliche Rendite von -5,06%. Die Inflation ist hier noch gar nicht berücksichtigt! Die jährlichen Kosten für diesen Fonds betragen übrigens 0,46% der Anlagesumme. Ein jährliches Minus von 5% ist nicht unbedingt ein gutes Argument für ein Investment in einen Fonds.
United States Commodity Index Fund
Schauen wir uns als nächstes den „United States Commodity Index Fund“ an. Hier findest du Informationen zum Fonds. Dieser bildet den “SummerHaven Dynamic Commodity Index Total Return” ab.
Die jährliche Rendite beträgt hier -4,04%. Ebenfalls ohne Berücksichtigung der Inflation. Laut “Factsheet” betragen die jährlichen Kosten für Anleger 1,03% der Anlagesumme.
Der Fonds verwaltet ein Anlagevermögen von $139.302.772,41. Der Fondsverwalter kassiert also jährlich eine Provision von $1.434.819. Eineinhalb Millionen als Gebühr für einen passiv (!) gemanagten Fonds, der jährlich vier Prozent verliert? Schön, dass sich Rohstoffe zumindest für die Fondsgesellschaft lohnen.
Die realistische Rendite von Rohstoffen
In einem wirklich lesenswerten Artikel, beschäftigt sich Gerd Kommer mit der Rendite von Rohstoffen.
Schauen wir uns diese Tabelle an, die in dem Artikel angeführt wird:
Quelle: Gerd Kommer Invest GmbH
Bei dem „BCPI-Index“ handelt es sich um den „Bank of Canada Commodity Price Index“. In diesem sind die Preise von 28 Rohstoffen abgebildet. Leider kann man in diesen nicht investieren. Deshalb sehen wir in der nächsten Spalte den „S&P GSCI TR-Index“.
Der „Standard and Poor’s Goldman Sachs Commodity Index Total Return“, ist der bekannteste Commodity Futures Index mit der am weitesten zurückreichenden Datenhistorie. Diesen Index bilden viele amerikanische Rohstoff ETFs ab.
Was sagt uns die Tabelle?
In den 51 Jahren, die es den S&P GSCI TR-Index gibt, wurde eine Realrendite von 2% pro Jahr erreicht. Wenn man diese geringe Rendite das Risiko und die Schwankungen gegenüberstellt, ist das nicht wirklich zufriedenstellend. Der größte Verlust, den der Index hinnehmen musste lag bei 89%. Das ist gewaltig. In der Spalte rechts sieht man mit dem MSCI World einen Aktienindex, der in der gleichen Zeit einen maximalen Verlust von 54% hinnehmen musste. So viel zu dem Mythos, dass Rohstoffe sicher sind.
Ebenfalls muss man beachten, dass die Rendite des Rohstoff Index jedes Jahrzehnt weniger wird und in den Zeiträumen ab 2000 negativ ist.
Das einzig positive an diesem Index ist die niedrige Korrelation von +0,20 zu dem Aktienindex. Die Korrelation nimmt in den letzten Jahrzehnten allerdings stetig zu. Dies ist nicht in der Tabelle ersichtlich.
Wenn man mehr Stabilität in seinem Portfolio haben möchte, hätten sich Anleihen weit besser geeignet, als Rohstoff-Futures. Mit 3,1% jährlicher Rendite, liefen sie besser als die Rohstoffe. Der stärkste Rückgang lag hier bei 32%. Das ist ungefähr ein Drittel der 89% bei Rohstoffen. Auch die Korrelation zu den Aktien ist mit +0,08 besser, als bei Rohstoffen.
Ursachen für die schlechte Rendite von Rohstoffen
In dem Blogartikel, geht Gerd Kommer auch auf die möglichen Ursachen, für die schlechte Rendite von Rohstoffen ein.
Zwischen 1970 und 1980, sind die Preise für Rohstoffe enorm angestiegen. Das hatte mit der künstlichen Ölverknappung durch arabische Staaten zu tun. In dieser Zeit hat sich der Ölpreis verzehnfacht. Das es in Zukunft nochmal dazu kommen wird, ist unwahrscheinlich.
Ebenfalls gilt es die Entwicklung der Inflation in den westlichen Ländern zu bedenken. Diese sinkt seit 1980 kontinuierlich. Die Renditen von Rohstoffen sind in der Regel dann gut, wenn die Inflation hoch ist. Von 1970 bis 1980 war dies der Fall. Wenn die Inflation zukünftig also wieder steigt, dürften auch die Rohstoffpreis anziehen.
Die “Finanzialisieurng” der Rohstoffmärkte trägt ihr übriges dazu bei, dass die Renditen weniger gut sind, als in der Vergangenheit. In den letzten zwei Jahrzehnten nahm die Zahl der Anleger in diese Anlageklasse deutlich zu. Davor waren in dem Markt nur die Produzenten und Händler von Rohstoffen aktiv. Plötzlich kamen auch reine Investoren dazu. Dadurch wurden die Renditen von Rohstoffen gesenkt und die Korrelation zum Aktienmarkt erhöht. Mehr zur „Financialization“ kannst du hier lesen.
Mythen beim Investieren in Rohstoffe
Endlichkeit und Unersetzbarkeit von Rohstoffen
Ich bin bereits darauf eingegangen, dass die Erde ein endlicher Planet ist. Damit sind auch Rohstoffe endlich. Was Rohstoffe aber nicht sind, ist unersetzbar.
Der Rohstoff der für uns alle am relevantesten ist, ist Öl. Irgendwann wird dieses Öl verbraucht sein. Das war’s dann. Kein Flugzeug. Keine Busse. Keine Schiffe. Kein Verkehr.
Aber glaubst du das wirklich? Sicher nicht. Es wird intensiv an neuen Energiequellen geforscht. Elektroautos sind hier nur ein Stichwort. Diese werden in Zukunft sicher eine wichtige Rolle spielen. Warum nicht auch Flugzeuge, oder Schiffe mit Strom betreiben? Momentan funktioniert das noch nicht gut genug, um breit eingesetzt werden zu können. Ich glaube allerdings nicht, dass wir in 50 Jahren immer noch die gleiche Antriebsarten verwenden, wie heute. Der enorme Erfolg von Unternehmen wie Tesla, bestätigt mich in dieser Ansicht.
Ich habe auch schon erwähnt, dass mit eine Reduktion der vorhandenen Rohstoffe, die Preise steigen. Dadurch würde es rentabel werden, neue Rohstoffvorkommen zu suchen. So würde das Angebot wieder steigen und der Preis sinken.
Die Forschung spielt auch eine wichtige Rolle. Immer wieder werden neue Stoffe, mit gleicher oder ähnlicher Funktion gefunden. Durch neue Technologien, kann die Menge eines Rohstoffs, der für die Produktion benötigt wird, reduziert werden. Ebenfalls wird das Recycling von Rohstoffen immer relevanter.
Die Endlichkeit einiger Rohstoffe als Argument dafür zu verwenden, dass ihre Preise in den nächsten Jahrzehnten explodieren, halte ich unter diesen Aspekten für gewagt.
Rohstoffe als Schutz vor der Krise
Ob Rohstoffe tatsächlich einen guten Schutz in Krisenzeiten darstellen, wage ich zu bezweifeln. Meine Skepsis habe ich schon in meinem Artikel über Gold zum Ausdruck gebracht.
Auch die Tabelle, auf die ich vorher eingegangen bin bestätigt meine Zweifel. Rohstoffe mussten hier einen maximalen Verlust von 89% hinnehmen. Demgegenüber ist das Risiko bei Aktien, die um knapp 50% gefallen sind, deutlich geringer. Damit das ganze ein bisschen greifbarer wird, siehst du hier den Vergleich der Charts. Die Rote Linie stellt die Entwicklung eines ETFs auf den MSCI World dar. Blau ist der, in der Tabelle angeführte, S&P GSCI TR – Index.
Hier wird ersichtlich, dass im Zuge der Corona Krise sowohl Aktien als auch Rohstoffe stark gelitten haben. Der Absturz bei Rohstoffen war aber wesentlich stärker ausgeprägt. Wer demgegenüber in Aktien investiert hätte, würde den Verlust mittlerweile wieder ausgeglichen haben.
Wenn ich von einer Krise rede, dann aber von einer richtigen. Stell dir vor unser ganzes System bricht wirklich zusammen und es gibt nicht mehr genug zu essen. Ich glaube nicht, dass unser Zusammenleben in diesem Fall auch noch so funktionieren würde wie heute. Wenn es ums nackte Überleben geht, wird dir auch Gold nur begrenzt helfen. Klar. Du kannst es beim Bäcker gegen einen Laib Brot eintauschen. Blöd ist es halt, wenn dich ein Plünderer Trupp am Weg dorthin, um diesen Goldbarren erleichtert.
Ein kurzer Blick in die Vergangenheit, zeigt dass es auch schon verboten war Gold zu besitzen. In einer Krise könnte es also passieren, dass du überhaupt kein Gold besitzen darfst. Natürlich kannst du Versuchen es zu verstecken. Sollte allerdings doch etwas bei dir gefunden werden, hast du vermutlich ein echtes Problem.
Rohstoffe als Schutz vor Depotschwankungen
Häufig liest man, dass Rohstoffe zu einer Reduktion der Schwankungen im Depot führen. Es gibt auch einige Studien, die das belegen. Zumindest auf den ersten Blick.
Theorie und Praxis
Das Problem bei diesen Studien ist, dass sie nicht unter realistischen Bedingungen gemacht werden. Dort wird lediglich auf die Preisentwicklung verschiedener Rohstoffe eingegangen.
Das läuft also ungefähr so ab: “Was hat eine Tonne Weizen in den letzten 30 oder 40 Jahren gekostet?” Die Entwicklung dieser Preise wird dann mit dem Aktienmarkt verglichen. So weit so gut.
Blöd ist aber, dass das in der Realität nicht funktioniert. Denken wir nochmal daran, welche Rohstoffe ein Privatanleger für das Depot kaufen kann. Gold, Silber und ein paar andere Edelmetalle. Warum hat kein Privatanleger Weizen, oder gar Öl zu Hause? Öl ist doch der wichtigste Rohstoff, den es zur Zeit gibt. Vor Jahrhunderten hat man wegen Gold gekämpft, heute wegen Öl.
Privatanleger haben kein Öl, weil es schlicht nicht funktioniert. Wo soll man das auch lagern? Ein Barrel Fass Öl als Nachttisch? Wohl kaum. Die Studien haben in der Praxis also nahezu keine Relevanz.
Warum die Studien trotzdem gemacht werden
Die meisten Rohstoffe sind für Privatanleger nicht handelbar. Wenn eine Studie jetzt die reine Entwicklung eines Rohstoffs hernimmt und sie mit Aktien vergleicht ist das zwar schön für die Studie, aber wertlos für den Anleger.
Gott sei dank, gibt es die Investmenthäuser. Die kommen mit den Studien, die sie teilweise selbst in Auftrag gegeben haben und erzählen den Anlegern wie gut Rohstoffe sind. Nachdem der Anleger selbst nicht in diese Anlageklasse investieren kann, wird ihm angeboten, das für ihn zu übernehmen.
Natürlich kauft auch die Bank nicht hunderttausende Liter Öl. Auch keine 10 Tonnen Weizen, oder 5 Millionen Kühe. Hier wird das Geld der Anleger in Terminkontrakte investiert. Es kommt zu Rollverlusten und den “Cost of carry”. Das die Anbieter dieser Fonds durch die hohen Gebühren profitieren, obwohl die Fonds sich schlecht entwickeln, habe ich bereits dargestellt.
Investieren in Rohstoffe: Fazit
Am Ende des Artikels möchte ich meine Gedanken über das Investieren in Rohstoffe zusammenfassen.
Historisch hatten Rohstoffe niedrige Renditen. Gleichzeitig neigt auch diese Anlageklasse zu starken Schwankungen. Die Corona Krise hat gut gezeigt, dass Rohstoffe auch keine gute Absicherung für Krisen sind. Diese sind, wie Aktien, deutlich gefallen. In Wahrheit haben Rohstoffe sogar stärker gelitten. Im Gegensatz zu Aktien, haben sich die Rohstoffpreise kaum erholt.
Der Trend für die Rendite ist in den letzten 40 Jahren negativ. Diese könnte in Zukunft dann steigen, wenn die Inflation zunimmt, oder es zu einer schweren weltpolitischen Krise kommt.
ETFs, die mit Futures in Rohstoffe investieren, sind keine gute Idee für Privatanleger. Durch Rollverluste wird die ohnehin schon geringe Rendite von Rohstoffen weiter verschlechtert.
Anstatt in Rohstoffe zu investieren, kann man einfach in Unternehmen investieren, die mit Rohstoffen zu tun haben. Hier würden sich ETFs eignen. Dafür braucht man in Wahrheit nichteinmal einen speziellen “Goldminen-ETF”, der ausschließlich in Aktien von Unternehmen investiert, die Goldmienen betreiben. Schon in einem klassischen Aktienindex, wie den MSCI World, machen Unternehmen, die mit Rohstoffen arbeiten circa 10-15% aus. Wenn man in diese investiert, hat man also schon indirekt eine Rohstoff Komponente im Portfolio. Eine undiversifizierte Einzelwette, kann man sich in dem Fall also sparen.
Wenn du trotzdem unbedingt in Rohstoffe investieren möchtest, weil dir das Wort „Future“ so gefällt, dann nur zu. Bedenke aber, dass die Risiken dieser Anlageklassen beachtlich sind. Gleichzeitig ist die Rendite nur überschaubar. Aus diesem Grund solltest du, wenn überhaupt, der Anlageklasse Rohstoffe keinen zu großen Platz in deinem Portfolio einräumen.
Was hältst du von Rohstoffen? Investierst du in sie? Ich freue mich auf deine Antwort in den Kommentaren! 🙂
Liebe Grüße,
Philipp
Disclaimer: KEINE ANLAGEBERATUNG ODER EMPFEHLUNG: Die vom Autor dieses Artikels behandelten, ETFs, Fonds, und weitere Anlageformen, sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen (Gedanken, Prognosen, Kommentare, Hinweise, Ratschläge, etc.) dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.
2 Antworten
Ein wirklich sehr ausführlicher Artikel, wirklich Klasse.
Eine Ergänzung meiner Seite dazu.
Man sollte bei Rohstoffen den Futuremarkt vom Realmarkt separat betrachten.
Zur Coronakrise ging der Goldpreis an den Börsen zwar mit nach unten, aber hast du mal in der Zeit versucht, real Gold zu kaufen?
Du hast keines bekommen. Der Realpreis ging nach oben und war einiges Höher als es der Preis an der Börse war.
Gold und Silber sind Krisenwährungen die sich vom Börsenpreis entkoppeln sobald eine Krise im Anflug ist. Deshalb sind Vergleiche zu Krisenzeiten nur mit den Preisen an der Börse nicht zielführend. Und das ist auch der Grund, warum man, zumindest Edelmetalle, auch real besitzen sollte und nicht nur auf dem Papier.
Hallo Martin,
danke für das Lob und noch viel mehr für die Ergänzung!
Das ist ein Aspekt, über den ich noch nie nachgedacht habe. Danke für die Erweiterung meines Horizonts! 🙂
Liebe Grüße,
Philipp