ETFs geben Anlegern die Möglichkeit, ohne viel Aufwand an der Entwicklung der Weltwirtschaft teilzuhaben. Aus diesem Grund steigt die Beliebtheit dieser Fonds von Jahr zu Jahr an.
Ableger dieser Anlageklasse schießen wie Pilze aus dem Boden. Gleichzeitig „überleben“ einige der Fonds nicht besonders lang. In einem Bereich mit schnellem Wachstum gibt es nicht nur Sieger sondern auch einige Verlierer.
Die Schließung eines ETFs hat verschiedene Gründe, auf die ich kurz eingehen möchte, bevor wir uns damit beschäftigen, wie die Liquidation abläuft und welche Möglichkeiten du als Anleger hast, wenn dein ETF liquidiert wird..
Gründe für Liquidation eines ETF
ETF ist nicht rentabel
Die ETF Anbieter sind keine Wohltäter. Sie möchten mit diesen Fonds Geld verdienen. Die Volumengrenze ab der ein ETF profitabel betrieben werden kann liegt zwischen 50 und 100 Mio. $. Ab dann beginnt sich der ETF für Fondsgesellschaften wie BlackRock, oder Vanguard zu lohnen.
Sollte sich ein ETF nach einer gewissen Zeit als nicht rentabel erweisen, wird sich der Anbieter früher oder später dazu entschließen, den Fonds zu liquidieren, also zu schließen.
Fusion von ETFs
Neben der klassischen Liquidation eines ETFs, kann es auch zu einer Fusion mit einem anderen kommen.
In diesem Fall werden die Fondsanteile einfach umgewandelt. Hier ein kurzes Beispiel dafür:
Stellen wir uns einen Anleger vor, der 100 Anteile von einem „ETF X“ im Wert von 1.000€ besitzt. Jetzt wird dieser „ETF X“ mit dem „ETF Y“ fusioniert. Der Anleger bekommt zum Zeitpunkt der Fusion Anteile von ETF Y, die gleich viel wert sind, wie die Anteile seines aktuellen ETFs.
Ablauf einer ETF Liquidation
Wichtig ist es sich klar zu machen, dass die Liquidation eines ETFs keinen Totalverlust für den Anleger bedeutet. Es ist also nicht notwendig in Panik zu geraten, wenn einem mitgeteilt wird, dass der eigene ETF liquidiert wird.
Prinzipiell gilt, dass der Anbieter eines ETFs die Anleger frühzeitig (6 Wochen vor der Liquidation) kontaktieren muss. Man hat hier also lange genug Zeit um seine nächsten Schritte zu planen.
Schauen wir uns nun anhand dieser Grafik von justETF an, wie die Liquidation abläuft:

Der Liquidationsvorgang beginnt mit einer Mitteilung des Anbieters an die zuständige Aufsichtsbehörde. Diese prüft den Antrag. Wenn er bewilligt wird, müssen die Investoren unmittelbar informiert werden. Von dem Zeitpunkt der Information dauert es 6 Wochen, bis der Handel mit dem jeweiligen ETF beendet wird.
Bis dahin haben Anleger Zeit, die Anteile an ihrem ETF zu verkaufen. Sollte das bis zum Handelsstopp nicht erfolgt sein, wird der Wert zum Handelsende den Anlegern auf ihre Konten gutgeschrieben. Im Falle einer Fusion würde es hier zum Austausch der Anteile kommen.
Im Falle einer Liquidation, steht der Anleger also keinesfalls mit leeren Händen da. Entweder verkauft er seine Anteile innerhalb von 6 Wochen zu einem für ihn passenden Zeitpunkt, oder sie werden am Ende der Ankündigungsfrist automatisch verkauft.
Was beim ETF Kauf beachten, um Liquidation zu vermeiden?
Auch wenn es sich bei einer ETF Liquidation nicht um den Weltuntergang handelt, kann sie doch etwas „lästig“ sein. Wenn du eine Liquidation vermeiden beziehungsweise das Risiko dafür minimieren möchtest, solltest du auf folgende Punkte achten:
- Investiere in große ETFs, die keine Nischenmärke abdecken. Gerade Nischen-ETFs sind im Vergleich zu „Standard-ETFs“ besonders häufig von Liquidationen betroffen. Aus Liquidationssicht ist es also sinnvoller in einen breit gestreuten ETF zu investieren, als in einen der in Aktien von Kernkraftwerksbetreibern aus Senegal investiert. Vermutlich ist aber auch aus Renditesicht von einer Investition in senegalesische Kernkratfwerksbetreibern abzuraten.
- Ich habe bereits erwähnt, dass Anbieter erst ab einer gewissen Anlagesumme von ETFs profitieren. Achte deshalb darauf, dass das Fondsvolumen über 50 Millionen $ liegt. Noch sicherer bist du, wenn du 100 Mio $ als Grenze verwendest.
- Auch das Alter kann hinweisend sein. Wenn ein ETF bereits seit mehreren Jahren besteht, kann man davon ausgehen, dass er sich für den Anbieter rechnet. Ansonsten wäre er vermutlich schon längst liquidiert worden. Ganz gut fährt man in der Regel mit ETFs, die schon länger als 3 Jahre auf dem Markt sind.
Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag helfen konnte die Vorgänge bei der Liquidation besser zu verstehen und dir gezeigt hat, dass es sich bei dieser um keine Katastrophe handelt.
Liebe Grüße,
Philipp