PHInanzielle Freiheit

Mein erstes Investment war eine Katastrophe

Mein erstes Investment habe ich 2015 getätigt. Ich war damals 19 und hatte überhaupt keine Ahnung, was ich da mache. In diesem Artikel, möchte ich dir erzählen, wie es dazu kam.

Vorgeschichte

Schon mein ganzes Leben bin ich Fußballfan. Mit 9 Jahren, nahm mich mein Großvater erstmals mit ins Stadion und „wir“ haben das Spiel mit 4:0 gewonnen. Auf diesen Stadionbesuch folgten unzählige weitere. Das Match jedes zweite Wochenende wurde so zu einem Fixtermin von meinem Großvater und mir.

Du merkst schon. Dieser Artikel ist nicht so rational, wie die meisten anderen, die du auf meinem Blog findest. 😉

Im Jahr 2015 beschloss mein Herzensverein, ein neues Stadion zu bauen. Um dieses Projekt zu finanzieren, sollte auch Crowdfunding zum Einsatz kommen. So konnten die Fans am Bau des Stadions mitwirken. Gleichzeitig kam der Verein an ein Darlehen mit guten Konditionen.

Die Idee ging auf. Innerhalb von 6 Tagen wurden mehr als eine Million Euro “eingesammelt”. In nur 10 Wochen haben sich 1.500 Crowdinvestoren mit 3 Millionen Euro beteiligt.

Eckpunkte erstes Investment

Lass mich zu Beginn auf die Eckpunkte der Finanzierung eingehen. Für Anleger gab es drei Möglichkeiten, um sich an dieser zu beteiligen. Dabei lag die Mindestinvestitionssumme immer bei 100€.

InvesTOR 5InvesTOR 7InvesTOR 9
Laufzeit5 Jahre7 Jahre9 Jahre
Basiszinssatz2%2,5%3%

Zusätzlich zum Basiszinssatz, gab es Bonuszinsen, die je nach sportlichem Erfolg ausgezahlt werden.

ErfolgBonuszinsen
Erreichen UEFA Europa League Gruppenphase+1%
Erreichen UEFA Champions League Gruppenphase+4%
jede Runde UEFA Europa League K.o.-Phase+0,5%
jede Runde UEFA Champions League K.o.-Phase+1%

Generell handelte es sich, wie bei den meisten Crowdfunding Projekten, um ein Nachrangdarlehen. Dieses Wort kannte ich damals noch nicht. Heute weiß ich, dass mein Geld im Falle einer Insolvenz verloren gewesen wäre.

Beurteilung

Als Goodie gab es ein Zertifikat für Investoren. Zusätzlich wurden die Namen aller Anleger, die mindestens 500€ investiert hatten, auf das Stadion geschrieben. Das war es mir allemal wert. Ich habe mich mit 500€ beteiligt und über eine Laufzeit von 7 Jahren investiert.

Viel wichtiger als der Vermögensaufbau war mir die Möglichkeit, meinen Namen auf dem neuen Stadion stehen zu haben. Du siehst schon: auch ich treffe nicht ausschließlich rationale Entscheidungen.

Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, was ich eigentlich tue, was prinzipiell keine gute Ausgangssituation ist. Das ich ein Nachrangdarlehen abschließe und dem Verein einen „Kredit“ gebe, war mir nicht klar. Halten wir fest, dass meine erste Investition kein Musterbeispiel, sondern eine Katastrophe war. Ich hatte keine Ahnung, von der Anlageklasse. Für mich war es einfach ein Tausch von 500€ gegen meinen Namen auf dem Stadion.

Entwicklung und Rendite

Im Nachhinein betrachtet, ist alles gut gegangen. Jahr für Jahr bekomme ich meine Zinsen und in zwei Jahren die Investitionssumme zurück. Immerhin habe ich so schon einen Zinsbetrag von 82,50€ kassiert. Darüber würden sich viele Sparer wohl freuen. Damals hatte ich ziemliches Glück und würde mich heute genauer mit einer Investition beschäftigen.

Verglichen mit der Rendite meiner Aktien bzw. ETFs, kann dieses Projekt nicht mithalten. Ehrlich gesagt stört mich das kaum. Immerhin habe ich durch dieses Investment etwas Wichtiges gelernt. Es kommt bei der Rendite nicht nur auf absolute Zahlen an. Zahlen vermitteln in der Regel nämlich keine Gefühle, oder Emotionen. Genau diese habe ich aber jedes Mal, wenn ich ins Stadion gehe und an der Wand vorbei komme, auf der mein Name steht. Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, dass ich mich nicht immer wie ein kleines Kind darüber freue. Und ganz ehrlich: dieses Gefühl, hatte ich bis jetzt weder bei meinen ETFs, noch bei P2P-Krediten, oder Einzelaktien.

Alles in Allem macht mich diese Anlage aus finanzieller Sicht nicht reich. Nichtsdestotrotz zählt sie zu den besten, die ich je tägitigt habe. Immerhin freue ich mich jeden Tag, wenn ich das „Investitionszertifikat“ sehe. Ganz ehrlich: Wie kann etwas eine schlechte Investition sein, wenn man sich täglich daran erfreut?

Fazit

Meine erste Investition war wahrlich kein Musterbeispiel. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Geld mache.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ich mein erstes Investment nicht bereue, obwohl ich mich heute genauer mit den Konditionen der Anlage beschäftigen würde. So blind wie damals, würde ich mein Geld sicher nicht mehr investieren.

Die Rendite dieser Anlage fällt nicht besonders hoch aus. Dennoch freue ich mich über die (geringen) Zinsen, viel mehr aber über den Namen auf dem Stadion. Aus diesem Grund kannst du davon ausgehen, dass mein Name auch auf dem nächsten Stadion stehen wird! 😉

Liebe Grüße,
Philipp

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