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Dividenden ETFs

Dividenden sind für viele Investoren ein beliebtes Mittel, um ein regelmäßiges passives Einkommen zu erzielen. Viele passive Anleger investieren daher in Dividenden ETFs. Hat die Dividendenstrategie nur Vorteile oder gibt es auch Nachteile? Was versteht man unter Dividendenrendite und ist eine hohe Dividendenrendite ein Kriterium für ein erfolgreiches Unternehmen?

Dividende

Dividenden ETFs, investieren in Aktien, die Dividenden ausschütten. Was eine Dividende ist und wie sie zustande kommt, habe ich bereits in meinem Artikel über Aktien erörtert.
Hier nocheinmal kurz zusammengefasst: Dividenden bieten Unternehmen die Möglichkeit, einen Teil des Gewinns, an die Aktionäre auszuschütten.

Dividendenrendite

Berechnung der Dividendenrendite

Die Dividendenrendite (=“Dividend-Yield“) kann man folgender Maßen berechnen: Dividende/Aktienkurs
Diese Kennzahl ist stark vom aktuellen Wert der Aktie abhängig.

Beispiel: Ein Unternehmen, dessen Aktienkurs 100€ beträgt, schüttet eine Dividende von 1€ aus. Die Dividendenrendite wäre hier 1% (1€/100€).

Ist eine hohe Dividendenrendite ein „Qualitätskriterium“?

Viele Investoren denken, dass eine hohe Dividendenrendite für ein erfolgreiches Unternehmen spricht.
Die Dividendenrendite kann aber auch trügerisch sein. Gerade haben wir gesehen, dass diese Kennzahl stark vom aktuellen Kurs abhängt. Sie steigt, wenn die Aktie fällt. Aktienkurse fallen häufig, wenn die zukünftigen Aussichten für das Unternehmen schlecht sind. Eine hohe Dividendenrendite ist also nicht zwingend ein Indikator für ein erfolgreiches Unternehmen. Dies möchte ich mit einem Beispiel verdeutlichen.

Ein Beispiel zur Dividendenrendite

Stellen wir uns ein Unternehmen Y vor, welches sich dazu entschlossen hat, die nächsten drei Jahre, jährlich eine Dividende von 1€ auszuzahlen.

Jahr 1:
Dividende: 1€
Kurs: 100€
Dividendenrendite: 1% (1€/100€)

Jahr 2:
Dividende: 1€
Kurs: 50€
Dividendenrendite: 2% (1€/50€)
Kursentwicklung: -50% (-50€/100€)
Aktienrendite: -48% (-50% + 2%)

Jahr 3
Dividende: 1€
Kurs: 25€
Dividendenrendite: 4% (1€/25€)
Kursentwicklung: -50% (-25€/50€)
Aktienrendite: -46% (-50% + 4%)

Man sollte sich bei der Auswahl einer Aktie oder eines ETFs nicht ausschließlich auf eine hohe Dividendenrendite beschränken.

Hier sieht man dass diese Kennzahl trügerisch ist. Obwohl die Dividendenrendite jedes Jahr um 100% gestiegen ist, würde sich kaum jemand auf einen Kauf dieses Unternehmens einlassen. Deshalb sollte man sich, bei der Auswahl einer Aktie, oder eines Dividenden ETFs, nicht ausschließlich auf diese Kennzahl verlassen.

Dividenden-ETFs

Auch Dividenden-ETFs bilden diverse Indizes ab. Beispiele für diese wären: DivDax, MSCI High Dividend Yield, S&P US Dividend Aristocrats , usw.

Die genauen Kriterien für die Aufnahme einer Firma in einen „Dividenden-Index“ hängen vom Anbieter ab. Wichtige „Kennzahlen“ sind folgende:

  • Dividendenrendite
  • „Nachhaltigkeit“ der Dividende
  • Dividendensteigerung
  • Ausschüttungsquote des Gewinns

Vor- und Nachteile von Dividenden und Dividenden-ETFs

Vorteile

Vorteile des passiven Investierens

Wie andere ETFs, nehmen auch Dividenden-ETFs Privatanlegern die Analyse einer Aktie ab. So spart man sich viel Zeit.

Regelmäßige Einnahmen

Viele Anleger, legen Wert auf ein regelmäßiges „passives“ Einkommen. Gerade für diese, eigenen sich Dividenden-ETFs wegen den regelmäßigen Ausschüttungen.

Motivation

Regelmäßige Einnahmen können für Privatanleger sehr motivierend sein. So werden sie dazu angespornt auch in Krisenzeiten an ihren ETFs festzuhalten, anstatt sie zu verkaufen.

Nachteile

Mangelnde Diversifikation

Da Dividenden-ETFs ausschließlich in Aktien investieren, die Dividenden ausschütten, leidet bei den meisten dieser Indizes die Streuung.
Im MSCI World High Dividend Yield, sind beispielsweise knapp über 300 Unternehmen enthalten. Im normalen MSCI World, sind über 1600 Firmen gelistet.

Dividenden sind nicht sicher oder garantiert!

Wenn man manche Blogbeiträge zu „Dividenden-Strategien“ liest, bekommt man das Gefühl, dass Dividendenzahlungen so fix sind, wie das Amen im Gebet.
Davon darf man sich nicht täuschen lassen. Natürlich gibt es einige Unternehmen, die an der Dividende festhalten. Einige haben sie in den letzten 25 oder gar 50 Jahren nicht gekürzt. Die Chance, dass sie dies in Zukunft machen, ist natürlich eher gering. (Anmerkung: Aufgrund der Corona-Krise, haben einige „Dividenden-Aristokraten“ ihre Ausschüttungen gestrichen)
Was aber, wenn diese Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten? Das Management wird alles versuchen, um das Unternehmen zu retten. Dafür werden sie auch Streichungen der Dividende in Kauf nehmen. Ganz so sicher ist die Dividende also nicht.

Dividenden sind NICHT die neuen Zinsen!

Wären Investitionen nicht besser?

Der Gewinn eines Unternehmens, kann für verschiedene Dinge verwendet werden. Wenn man damit Dividenden auszahlt, kann man es nicht für Schuldentilgung oder Innovationen verwenden. Genau diese Investitionen in den Fortschritt, wirken sich aber langfristig auf die Entwicklung des Unternehmens aus.
Die Auswirkungen sind natürlich branchenabhängig. Ein klassischer Lebensmittelproduzent hat nur begrenzen Spielraum für Neuerungen. Ganz anders sieht es aber bei einem Technologiekonzern aus. Hier sind Innovationen entscheidend.

Dividendenabschlag

An dem Tag an dem eine Dividende ausgezahlt wird, sinkt der Aktienkurs, um den ausgeschütteten Betrag. Wenn man so will ist die Dividende nur eine Transaktion von der linken Hosentasche (Aktienkurs) in die rechte (Depot). Die Rendite, die durch Dividenden erzielt wird, ist also ein Teil der Gesamtrendite.
Viele Aktionäre haben das Gefühl zusätzlich von Dividenden zu profitieren. Das stimmt aber nicht.

Beispiel:
Man besitzt 100 Aktien eines Unternehmens, die zusammen 10.000€ wert sind. Der Aktuelle Kurs beträgt also 100€ (10.000€/100Aktien). Der Kurs des Unternehmens verändert sich in diesem Jahr überhaupt nicht. Die Firma schüttet seit 20 Jahren eine jährliche Dividende von 1€ pro Aktie aus. Das möchte sie auch in diesem Jahr machen. Der Investor bekommt also 100€ (100*1€) auf sein Konto überwiesen. Gleichzeitig fällt der Aktienkurs um einen Euro („Dividendenabschlag“). Das heißt, dass eine Aktie nicht mehr 100€ wert ist, sondern nur noch 99€. Der Gesamtwert der verbleibenden Aktien beträgt nun, also noch 9.900€.
Denken wir darüber nach, was passieren würde, wenn das Unternehmen keine Dividenden ausschütten würde, wir aber trotzdem die 100€ wollen würden.
Da es nicht zu dem „Dividendenabschlag“ kommt, liegt der Aktienkurs des Unternehmens immer noch bei 100€. Wir verkaufen jetzt eine Aktie, haben also noch 99 Aktien zum Kurs von 100€, also einen Gesamtwert von 9.900€.


Wenn man die Dividende einstreicht, besitzt man mehr Aktien zu einem niedrigeren Preis (um die Höhe der Dividende), während man mit der „Selbstdividende“, durch den Verkauf von Aktien, weniger Aktien, zu einem höheren Preis besitzt. Wenn man das große Ganze betrachtet, gibt es also keinen Unterschied.

Steuern

Ein weiteres Argument gegen Dividenden ist die Steuer. Die Steuer auf Dividenden und Ausschüttungen übersteigt die Steuer auf Kursgewinne. Kursgewinne müssen erst bei einem Verkauf versteuert werden. Eine Investition, in ein Unternehmen, dass keine Dividenden ausschüttet, kann also einen steuerlichen Vorteil mit sich bringen.

Beispiel: Angenommen wir kaufen ein Unternehmen A für 100€, welches jährlich 2€ Dividende ausschüttet. Diese Dividende, muss jährlich versteuert werden, wodurch weniger Geld für die Wiederanlage übrig bleibt.
Bei einem anderen Unternehmen B, welches keine Gewinne ausschüttet, fallen diese Steuern nicht direkt an. Bezahlt werden müssen sie erst, wenn man Aktien des Unternehmens verkauft, somit kann man stärker vom Zinseszins-Effekt profitieren.

Warum sind Dividenden ETFs so populär?

Ich bin bereits darauf eingegangen, dass die Ausschüttung einer Dividende mit einem Abschlag vom Kurs einhergeht. Obwohl es hier renditemäßig keinen Unterschied gibt, bevorzugen viele Privatinvestoren die Ausschüttung Dividende. Doch warum ist das so?
Mit dieser Frage haben sich die Autoren Studie beschäftigt und kommen, unter anderem, zu folgenden Schlüssen:

Verlustaversion

Hier geht es darum, dass Menschen Gewinne und Verluste unterschiedlich bewerten.
Wenn man zwei gleichwertige Wahlmöglichkeiten hat, von denen eine in Form von möglichen Gewinnen und die andere in Form von möglichen Verlusten ausgedrückt wird, entscheidet es sich meistens für die erste. Für Dividenden müssen keine Aktien verkauft werden. Wenn man ausschließlich in Unternehmen investiert, die keine Dividenden ausschütten und man trotzdem ein Einkommen generieren möchte, müsste man Aktien verkaufen.
Diese Verkäufe könnten eine Realisierung von Buchverlusten bedeuten. Die wollen Investoren vermeiden („Verlustaversion“).
Dabei wird übersehen, dass die Dividende gleichbedeutend mit einem Verkauf einer entsprechenden Menge an Aktie ist. Das ist unabhängig davon, ob der Markt sich nach oben oder unten entwickelt. Auch ob die Aktie mit einem Gewinn oder Verlust verkauft wird, hat dafür keine Bedeutung.
Es gibt objektiv keinen Unterschied zwischen Verkäufen und einer Dividende.

Aussicht auf Gewinne

Als weitere Erklärung, führen die Studienautoren ein Beispiel an. Stell dir diese beiden Fälle vor:

1. Du nimmst 600€, die du als Dividende erhalten hast und verwendest sie zum Kauf eines Fernsehers
2. Du verkaufst Aktien im Wert von 600€ und kaufst damit ein Fernsehgerät.
Nach dem Kauf steigt der Preis der Aktie erheblich. In welchem Fall würdest du dich mehr ärgern?

Da „Bardividenden“ und „Selbstdividenden“ gleichbedeutend sind, solltest du dich in beiden Fällen gleich ärgern. Dennoch würde der Verkauf der Aktien bei den Meisten mehr Bedauern auslösen. Die Vermeidung dieses irrationalen Bedauerns, ist ein weiterer Grund dafür, dass Bardividenden von den meisten Privatanlegern präferiert werden.

Fazit zu Dividenden ETFs

Es gibt durchaus Punkte, die für „Dividenden“-Unternehmen und somit für Dividenden ETFs sprechen. Die Dividenden-Strategie, bringt aber auch einige Nachteile mit sich.

Vorteile

  • Durch Dividenden-ETFs spart man sich die Mühen und Nachteile der Einzelaktienanalyse
  • Einfacheres „Haushalten“ mit den regelmäßigen Einnahmen
  • Durch die Einnahmen wird die Motivation und auch das Durchhaltevermögen gestärkt.

Nachteile

  • Geringere Diversifikation
  • Dividenden sich nicht garantiert
  • Oft wären Investitionen für das Unternehmen besser, als Dividendenzahlungen
  • Dividendenabschlag

Wie bei jedem anderen Investment, gilt auch hier, dass sich der jeweilige Investor damit wohlfühlen muss!

Liebe Grüße,
Philipp

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2 Antworten

  1. Schöner Artikel, leider falsch. Ich kenne die Theorie von den im die Dividende fallenden Kursen, sie ist jedoch nicht haltbar. Im Gegenteil: mit Erwartung der Dividende steigt der Kurs vor der Ausschüttung sogar noch. Dividende ist also praktisch immer ein Extragewinn.

    Dazu ist es bei ETFs sogar völlig irrelevant, wie schädlich eine hohe Dividende für das Unternehmen selbst ist. Kann es künftig keine Dividenden mehr ausschütten, fliegt es aus dem Index und auch aus dem Fonds. Andere nehmen ihren Platz ein und die Ausschüttung geht unvermindert weiter. Für eine ETF-basierte Dividendenstrategie ist es also nicht zielführend, für die Zukunft des Unternehmens zurückstecken zu wollen. Hier zählt ausschließlich die Ausschüttung (und zwar in € und nicht in %).

    1. Lieber Nico,

      danke für dein Kommentar. Es freut mich, dass dir mein Artikel, im Großen und Ganzen gefällt. 🙂
      Danke auch für die Kritik, auf die ich gerne eingehe:

      DIVIDENDENABSCHLAG
      Ich beziehe mich bei meiner Aussage, dass eine Aktie um den Preis der Dividende fällt unter anderem auf folgende Quelle:

      https://www.six-group.com/exchanges/knowhow/products/shares/dividends_en.html

      Dort steht folgendes geschrieben: „The ex date is the first exchange day on which the shares are traded ex dividend, i.e. without dividend. Usually, but not necessarily, the opening price is the last closing price less the dividend amount.“
      Es muss also nicht unbedingt sein, ist aber gewöhnlich schon so.

      Zu einer Dividende, die sich durch vorherige Kurszuwächse selbst finanziert, habe ich leider keine Studien gefunden, lasse mich aber natürlich gerne eines besseren belehren! 🙂
      Auf welche Quelle beziehst du dich bei deiner Behauptung?

      DIVIDENDEN-ETFS
      Ich wollte in dem Artikel die Themen ETFs und Dividenden-Unternehmen gemeinsam behandeln, daher vermutlich das Missverständnis.

      Natürlich hast du damit recht, dass ein Unternehmen aus dem Index fliegt, wenn es seine Dividenden kürzt. – Für ETF Investoren gibt es hier also wirklich deutlich weniger Probleme, als für Aktionäre die „direkt“ an dem Unternehmen beteiligt sind und sich auf dessen Dividende verlassen.

      Einen Punkt möchte ich, in diesem Zusammenhang aber doch erwähnen:
      Dadurch, dass bei ETFs auf ein aktives Management verzichtet wird, werden diese nur in größeren Abständen überprüft. Wenn also die Dividenden eines Unternehmens sinken, oder gestrichen werden (was häufig mit Kursrücksetzern einhergeht), reagiert der ETF auf die Entwicklung mit einer gewissen Verzögerung zum Markt. So kann es auch bei ETFs zu Verlusten kommen, wenn sie in Unternehmen investieren, die irgendwann aus dem Index fallen.

      Die Aussage, dass sich Dividenden-ETFs auf die Ausschüttung in Euro und nicht in Prozent fokussieren, lässt sich bei Betrachtung diverser „High-Dividend-Yield“ (hohe Dividendenrendite)-ETFs nicht halten.

      Falls du dich mit den Quellen meiner Argumente beschäftigen möchtest:
      https://www.hobbyinvestor.de/dividenden-etfs-attraktiv-nur-auf-den-ersten-blick/

      https://www.youtube.com/watch?v=UpXI_Vd51dA&feature=youtu.be

      https://www2.bc.edu/thomas-chemmanur/phdfincorp/MF891%20papers/MM%20dividend.pdf

      https://www.quirinprivatbank.de/pm/dividenden-etfs

      Ich freue mich auf deine Antwort! 🙂

      LG,
      Philipp

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