Ist ein Prozent wirklich so gut wie nichts?
Auf diese Frage bin ich schon im Artikel über Zinsen bzw. den Zinseszins eingegangen. Dennoch werde ich sie hier, anhand eines kurzen Beispiels, aufgreifen.
Stellen wir uns vor wir legen jedes Monat 100€, auf ein Sparbuch und gehen von einer Rendite von 1% aus (natürlich gibt es heute kaum Banken die so hohe Zinsen bezahlen, es geht nur um die Veranschaulichung). Wie entwickelt sich dieses Vermögen im Laufe der Zeit?
Jahr | Zinsen | Wert am Jahresende |
1 | 6,50€ | 1.206,50€ |
5 | 55,49€ | 6.154,36€ |
10 | 119,53€ | 12.622,66€ |
20 | 257,58€ | 26.565,93€ |
30 | 410,08€ | 41.967,97€ |
40 | 578,63€ | 58.981,41€ |
45 | 669,25€ | 68.144,42€ |
Wenn wir 0% Zinsen bekämen, wäre der Betrag nach einer Spardauer von 45 Jahren 54.000€ (100€*12*45). Das bedeutet also, dass wir alleine durch die Zinsen 14.144,42€ zusätzlich erzielt hätten. Davon wird man zwar nicht reich, aber es ist immerhin ein ansehnlicher Betrag.
Was passiert wenn wir genau das gleiche machen, die Zinsen aber 2% betragen (also „NUR“ um 1% mehr)?
Jahr | Zinsen | Wert am Jahresende |
1 | 13€ | 1.213,00€ |
5 | 112,99€ | 6.312,50€ |
10 | 249,65€ | 13.282,01€ |
20 | 567,11€ | 29.472,71€ |
30 | 954,10€ | 49.209,08€ |
40 | 1425,84€ | 73.267,61€ |
45 | 1.699,13€ | 87.205,86€ |
Hier haben wir ebenfalls über die Jahre 54.000€ eingezahlt, allerdings bekommen wir schon 33.205,86€ Zinsen.
Man muss sich also vor Augen führen, dass auch schon 1% Differenz, bei der langfristigen Geldanlage, einen wesentlichen Unterschied machen kann.
Welche Fehler können einem passieren, wenn man die „Macht“ von 1% unterschätzt?
Fehler 1: Investitionsnebenkosten unterschätzen
Gerade aktive Investoren, neigen dazu Investitionskosten zu unterschätzen. Da diese Art des Investierens nicht selten mit häufigen Käufen und Verkäufen verbunden ist, entstehen hier schnell Kosten, die durchaus ein paar Prozent ausmachen können.
Diese Kosten schmälern logischerweise die Rendite. Im Beispiel oben haben wir bereits gesehen, dass der Unterschied von nur einem Prozent durchaus, enorme langfristige Auswirkungen haben kann.
Aus diesem Grund ist es essentiell sich vor Augen zu führen, dass das häufige Kaufen und Verkaufen von Aktien hohe Kosten verursacht und dementsprechend zu handeln.
Eine Strategie um diese Kosten zu reduzieren wäre beispielsweise die „Buy-and-Hold“ Strategie, die ich bereits in mehreren Blogbeiträgen erwähnt habe.
Fehler 2: Unterschätzen der eigenen Möglichkeiten
Viele Menschen reden sich ein, dass es sich überhaupt nicht lohnt die „geringen“ Summen, die ihnen am Ende des Monats übrig bleiben, zu investieren.
„Um Geld investieren zu können, muss man doch reich sein, sonst kommt dabei ja gar nichts raus!“ – Ein Satz, den ich schon so oft gehört habe und der (Gott sei Dank) nicht stimmt.
Mit einem Sparplan ist jeder in der Lage, schon mit kleinen Summen, kostengünstig in ein breit diversifiziertes Portfolio, zu investieren.
In den Beispielen oben, haben wir immer mit 100€ monatlich gerechnet. Wenn man diesen Betrag monatlich, über 45 Jahre, anlegt und von einer durchaus realistischen Rendite von 4,5% ausgeht, hat man am Ende des Zeitraums 54.000€ investiert, während der Endwert bereits 170.681,32€ beträgt. Dieser wert lässt sich durch aus sehen.
Wenn man bedenkt, dass viele Menschen durchaus in der Lage wären mehr als „nur“ 100€ monatlich zu investieren, kann man sich vorstellen, dass dieser Endbetrag immer höher und höher wird und irgendwann wirklich zu einer Summer heranwächst, die es ermöglicht die finanzielle Freiheit zu erlangen.
Falls du glaubst, dass du überhaupt keine Möglichkeit hast Geld zu sparen, ist vielleicht mein Artikel über die Grundlagen des Sparens und der über die „Pay yourself first“ Strategie etwas, dass dir mit dieser Problematik helfen könnte.
Sparen lohnt sich also schon bei geringen Beträgen. Je früher man damit anfängt, desto mehr wird man sich über das Endresultat freuen.
Zusammenfassung Fazit
- Auch ein kleiner prozentueller Unterschied, kann langfristig gesehen viel bewirken.
- Unterschätze (vor allem als aktiver Investor) niemals die „Nebenkosten“ des Investierens
- Man kann auch schon mit kleinen, regelmäßig angelegten Summen, durchaus beeindruckendes erreichen. – das frühe Sparen lohnt sich!
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